Fundamentale Nachricht
12:32 Uhr, 12.11.2018

Schwächen im US-Finanzsystem

Die Lockerung von Kreditstandards in den USA exportiert nach Meinung von Axel Botte, Marktstratege beim französischen Investmenthaus „Ostrum Asset Management“, via Verbriefung Risiken ins Finanzsystem.

Erwähnte Instrumente

  • BofA ML 10Year US Treas.Futur.
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Paris (GodmodeTrader.de) - In seinem aktuellen „Strategy Weekly“ äußert Axel Botte, Marktstratege beim französischen Investmenthaus „Ostrum Asset Management“, die Sorge, dass das US-Wachstum, das überproportional vom Zugang zu den Kreditmärkten abhängt, eigene Schwachstellen hat. Er verweist auf die ehemalige Fed-Präsidentin Janet Yellen, die Bedenken hinsichtlich der Lockerung von Kreditstandards und Covenants im Leveraged Loan-Geschäft öffentlich gemacht hat.

„Im gesamten US-Finanzsystem sind Schwächen zu erkennen, aber die Fed hat kürzlich beschlossen, die regulatorische Belastung für mittelgroße Bankinstitute zu verringern. Die Tatsache, dass die Banken inzwischen gut kapitalisiert sind, ist sicherlich zu begrüßen. Doch ein großer Teil dieser Schulden wird neu verpackt und über die Verbriefungskanäle andernorts verkauft. Es geht also nicht nur darum, wie Banken selbst ihre Risiken managen, sondern auch darum, welche Risiken sie im Finanzsystem schaffen“, so Botte.

Der Marktstratege sieht an den US-Märkten den Risikoappetit wieder zunehmen. Dass der Rückgang der Aktienkurse gestoppt worden sei, sei sicher auch auf Eindeckungen von Short-Kontrakten zum Monatsende zurückzuführen. Auch die Rückkehr von Aktienrückkäufen habe zur Marktstabilisierung beigetragen. Allein zwischen April und September haben laut Botte US-Unternehmen eigenen Aktien im Wert von 400 Milliarden US-Dollar zurückgekauft.

„Der Stimmungsumschwung war in der vergangenen Woche spürbar: Die Versorgungsunternehmen blieben hinter den angeschlagenen zyklischen Sektoren zurück. Darüber hinaus könnte der nach den US-Halbzeitwahlen gespaltene Kongress das Risiko protektionistischer Maßnahmen verringern, die sich als starke Unterstützung für den US-Dollar erwiesen hatten. Während der Korrektur im Oktober spielte der Dollar seine Rolle als sicherer Hafen, aber externe Ungleichgewichte könnten eine weitere Aufwertung verhindern“, so Botte.

In Bezug auf die Rentenmärkte empfiehlt Botte bei einer aktuellen Rendite von 3,2 Prozent kurzfristig eine Long-Positionierung in Duration von US-Treasuries. „Unsere Modelle gehen davon aus, dass der Fair Value für die zehnjährigen Treasuries derzeit 3,13 Prozent beträgt. Die Straffung der Geldpolitik begünstigt zwar nach wie höhere Renditen, zumal ein Zinsschritt im Dezember nicht voll­ständig eingepreist ist. Allerdings hat sich die ISM-Einkaufsmanagerindex für den Dienstleistungssektor im vergangenen Monat abgeschwächt, und die Inflation der Erzeugerpreise könnte weiter sinken“, so Botte.

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Über den Experten

Tomke Hansmann
Tomke Hansmann
Redakteurin

Nach ihrem Studium und einer anschließenden journalistischen Ausbildung arbeitet Tomke Hansmann seit dem Jahr 2000 im Umfeld Börse, zunächst als Online-Wirtschaftsredakteurin. Nach einem kurzen Abstecher in den Printjournalismus bei einer Medien-/PR-Agentur war sie von 2004 bis 2010 als Devisenanalystin im Research bei einer Wertpapierhandelsbank beschäftigt. Seitdem ist Tomke Hansmann freiberuflich als Wirtschafts- und Börsenjournalistin für Online-Medien tätig. Ihre Schwerpunkte sind Marktberichte und -kommentare sowie News und Analysen (fundamental und charttechnisch) zu Devisen, Rohstoffen und US-Aktien.

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