Schwächen im US-Finanzsystem
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Paris (GodmodeTrader.de) - In seinem aktuellen „Strategy Weekly“ äußert Axel Botte, Marktstratege beim französischen Investmenthaus „Ostrum Asset Management“, die Sorge, dass das US-Wachstum, das überproportional vom Zugang zu den Kreditmärkten abhängt, eigene Schwachstellen hat. Er verweist auf die ehemalige Fed-Präsidentin Janet Yellen, die Bedenken hinsichtlich der Lockerung von Kreditstandards und Covenants im Leveraged Loan-Geschäft öffentlich gemacht hat.
„Im gesamten US-Finanzsystem sind Schwächen zu erkennen, aber die Fed hat kürzlich beschlossen, die regulatorische Belastung für mittelgroße Bankinstitute zu verringern. Die Tatsache, dass die Banken inzwischen gut kapitalisiert sind, ist sicherlich zu begrüßen. Doch ein großer Teil dieser Schulden wird neu verpackt und über die Verbriefungskanäle andernorts verkauft. Es geht also nicht nur darum, wie Banken selbst ihre Risiken managen, sondern auch darum, welche Risiken sie im Finanzsystem schaffen“, so Botte.
Der Marktstratege sieht an den US-Märkten den Risikoappetit wieder zunehmen. Dass der Rückgang der Aktienkurse gestoppt worden sei, sei sicher auch auf Eindeckungen von Short-Kontrakten zum Monatsende zurückzuführen. Auch die Rückkehr von Aktienrückkäufen habe zur Marktstabilisierung beigetragen. Allein zwischen April und September haben laut Botte US-Unternehmen eigenen Aktien im Wert von 400 Milliarden US-Dollar zurückgekauft.
„Der Stimmungsumschwung war in der vergangenen Woche spürbar: Die Versorgungsunternehmen blieben hinter den angeschlagenen zyklischen Sektoren zurück. Darüber hinaus könnte der nach den US-Halbzeitwahlen gespaltene Kongress das Risiko protektionistischer Maßnahmen verringern, die sich als starke Unterstützung für den US-Dollar erwiesen hatten. Während der Korrektur im Oktober spielte der Dollar seine Rolle als sicherer Hafen, aber externe Ungleichgewichte könnten eine weitere Aufwertung verhindern“, so Botte.
In Bezug auf die Rentenmärkte empfiehlt Botte bei einer aktuellen Rendite von 3,2 Prozent kurzfristig eine Long-Positionierung in Duration von US-Treasuries. „Unsere Modelle gehen davon aus, dass der Fair Value für die zehnjährigen Treasuries derzeit 3,13 Prozent beträgt. Die Straffung der Geldpolitik begünstigt zwar nach wie höhere Renditen, zumal ein Zinsschritt im Dezember nicht vollständig eingepreist ist. Allerdings hat sich die ISM-Einkaufsmanagerindex für den Dienstleistungssektor im vergangenen Monat abgeschwächt, und die Inflation der Erzeugerpreise könnte weiter sinken“, so Botte.
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