Fundamentale Nachricht
11:09 Uhr, 30.08.2018

Flache US-Zinsstrukturkurve

Die Konjunkturlage spricht DJE-Kapital-Anleihenexperte Michael Schorpp zufolge für Unternehmensanleihen mit kürzeren Laufzeiten.

Erwähnte Instrumente

  • BofA ML 10Year US Treas.Futur.
    Kursstand: 468,38 Pkt (Stuttgart) - Zum Zeitpunkt der Veröffentlichung

Pullach im Isartal (GodmodeTrader.de) – Die Zinsstrukturkurve in den USA verflacht. Der Zinsunterschied zwischen kurz- und langlaufenden US-Staatsanleihen ist kleiner geworden. Es droht eine inverse Zinsstrukturkurve. Doch die US-Wirtschaft wächst solide und die Steuerreform stärkt die Bilanzen der Unternehmen. Ist die flache Zinsstrukturkurve, wie in der Vergangenheit, nun Vorbote einer Rezession und welche Anlageoptionen gehen mit der aktuellen Entwicklung einher? Diesen Fragen geht Michael Schorpp, Senior Portfoliomanager und Anleihenspezialist bei der DJE Kapital AG und u.a. mitverantwortlich für den DJE – InterCash und den DJE – Renten Global, in einer aktuellen Marktanalyse nach.

In den USA zeichne sich in jüngster Vergangenheit eine immer flacher werdende Zinsstrukturkurve ab. Derzeit betrage der Zinsunterschied zwischen zweijährigen und zehnjährigen US-Staatsanleihen nur noch 27 Basispunkte. US-Staatsanleihen mit einer Laufzeit von zwei Jahren lägen bei 2,59 Prozent, die Rendite zehnjähriger US-Staatsanleihen bei 2,86 Prozent. Die Entwicklung zu einer inversen Zinsstrukturkurve deute sich an. In diesem Fall läge die Rendite für Wertpapiere mit kurzen über der von Wertpapieren mit längeren Laufzeiten. Bei einer gesunden Zinskurve sei die Rendite von Anleihen mit kurzer niedriger als die von Anleihen mit langer Laufzeit, denn das Risiko im Verhältnis zur Zeit sei geringer, und Anleger kurzlaufender Anleihen dürften einen höheren Liquiditätsbedarf haben, heißt es weiter.

„In der Vergangenheit war eine abflachende Zinsstrukturkurve meist ein Anzeichen für eine bevorstehende Rezession. Aber nicht jedem wirtschaftlichen Einbruch ging dieses Phänomen voraus, und es muss auch nicht zwingend zu einem inversen Verlauf kommen. Die derzeitige Wirtschaftslage in den USA ist nicht schlecht. Die Inflation steigt langsam weiter an. Niedrige Arbeitslosigkeit, gutes Wirtschaftswachstum, ein staatliches Konjunkturprogramm sowie Steuererleichterungen sind Indikatoren, die dafür sprechen, dass es zunächst noch so weiter läuft. Unsere Erwartung ist deshalb, dass die Renditen für kurz- und längerfristige Anleihen in den nächsten Monaten parallel steigen. Wir rechnen noch nicht mit einer inversen Zinsstrukturkurve“, so Schorpp.

Auch wenn der derzeitige Zinsunterschied zwischen zweijährigen und zehnjährigen US-Staatsanleihen gering sei, seien die Erwartungen der Anleger, die Anleihen bis zur Endfälligkeit im Portfolio hielten, divergent. Anleger, die in zweijährige US-Staatsanleihen investierten, gingen von einer positiven Konjunkturentwicklung mit leicht steigenden Zinsen aus und legten das Geld nach der Endfälligkeit zu höheren Zinsen wieder an. Bei einem Engagement in zehnjährige US-Staatsanleihen glaube man eher an eine negative Konjunkturentwicklung mit sinkenden Zinsen. Deswegen sicherten sich Anleger hohe Zinskupons und schöben das Wiederanlagerisiko in die Zukunft, heißt es weiter.

„Unserer Meinung nach ist die US-Konjunktur so gut und die Inflation so hoch, dass die FED den Leitzins weiter erhöhen wird. Dies würde den US-Dollar weiter stärken. Darüber hinaus spricht die Konjunkturlage für den Erwerb von Unternehmensanleihen mit kürzeren Laufzeiten, da die Ausfallrisiken gering erscheinen. In den DJE-Rentenfonds haben wir uns entsprechend positioniert und setzen überwiegend auf Unternehmensanleihen guter Bonität. Erfahrungsgemäß kommt es bei einem Zinsanstieg auch immer zu kurzfristigen Gegenbewegungen, also zu steigenden Kursen für Anleihen mit langen Laufzeiten. Trifft diese Erwartung zu, werden wir dies durch den kurzfristigen Kauf von Zins-Futures auf US-Staatsanleihen und deutsche Bundesanleihen ausnutzen“, so Schorpp.

Passende Produkte

WKN Long/Short KO Hebel Laufzeit Bid Ask
Keine Ergebnisse gefunden
Zur Produktsuche

Keine Kommentare

Du willst kommentieren?

Die Kommentarfunktion auf stock3 ist Nutzerinnen und Nutzern mit einem unserer Abonnements vorbehalten.

  • für freie Beiträge: beliebiges Abonnement von stock3
  • für stock3 Plus-Beiträge: stock3 Plus-Abonnement
Zum Store Jetzt einloggen

Das könnte Dich auch interessieren

Über den Experten

Tomke Hansmann
Tomke Hansmann
Redakteurin

Nach ihrem Studium und einer anschließenden journalistischen Ausbildung arbeitet Tomke Hansmann seit dem Jahr 2000 im Umfeld Börse, zunächst als Online-Wirtschaftsredakteurin. Nach einem kurzen Abstecher in den Printjournalismus bei einer Medien-/PR-Agentur war sie von 2004 bis 2010 als Devisenanalystin im Research bei einer Wertpapierhandelsbank beschäftigt. Seitdem ist Tomke Hansmann freiberuflich als Wirtschafts- und Börsenjournalistin für Online-Medien tätig. Ihre Schwerpunkte sind Marktberichte und -kommentare sowie News und Analysen (fundamental und charttechnisch) zu Devisen, Rohstoffen und US-Aktien.

Mehr Experten