Fundamentale Nachricht
16:50 Uhr, 21.03.2017

Schuldenexzesse in China: OECD befürchtet schwere Finanzkrise

Sorgen bereiten Beobachtern schon seit langem die rasant steigenden Schulden chinesischer Unternehmen. Nun warnte dei OECD, dass Peking dringend dagegen vorgehen müsse. Es drohe ansonsten eine Finanzkrise bisher noch nie dagewesenen Ausmaßes.

Peking (Godmode-Trader.de) - Die chinesische Regierung hat sich auf die Fahnen geschrieben, gegen die überbordende Verschuldung heimischer Unternehmen vorzugehen. Firmen in von Überkapazitäten gekennzeichneten Branchen sollten nicht mehr pauschal durch Garantien vom Staat am Leben gehalten werden. Zudem sollen Staatsbetrieben privatisiert werden.

Das Problem ist also auch in Peking bekannt. Internationale Organisationen schlagen schon seit längerem Alarm. Nun hat die Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit (OECD) in ihrem jüngsten China-Bericht, der am Dienstag in Peking vorgelegt wurde, vor der „rasant steigenden Verschuldung, die zu einer deutlichen Erhöhung systemischer Risiken“ führen könne, gewarnt. Die OECD empfiehlt, Reformen bei Staatsbetrieben zu beschleunigen und Überkapazitäten stärker abzubauen.

Erst im Januar hatte der Internationale Währungsfonds (IWF) angemahnt, die Kreditvergabe an Firmen dringend einzudämmen. Mehr als die Hälfte der Schulden entfielen auf ineffiziente Staatsunternehmen, die so künstlich am Leben gehalten würden. Schätzungen zufolge belief sich die Gesamtverschuldung Chinas, die neben den Verbindlichkeiten der Zentral- und Lokalregierungen auch die Schulden der Unternehmen umfasst, so zuletzt bereits auf 258 Prozent der Wirtschaftsleistung.

Auch die US-Ratingagentur Standard & Poor's (S&P) warnte bereits im vergangenen Jahr vor hohen Verlusten, die Banken durch faule Kredite drohen. Chinas Finanzinstitute könnten aufgrund notleidender Kredite von 2020 an bis zu 11,3 Bio. Yuan frisches Kapitals benötigen, sofern die grassierende Verschuldung im Unternehmenssektor sich nicht abmildere.

Keine Kommentare

Du willst kommentieren?

Die Kommentarfunktion auf stock3 ist Nutzerinnen und Nutzern mit einem unserer Abonnements vorbehalten.

  • für freie Beiträge: beliebiges Abonnement von stock3
  • für stock3 Plus-Beiträge: stock3 Plus-Abonnement
Zum Store Jetzt einloggen

Das könnte Dich auch interessieren

Über den Experten

Bernd Lammert
Bernd Lammert
Finanzredakteur

Bernd Lammert arbeitet als Redakteur seit 2010 bei der BörseGo AG. Er ist studierter Wirtschafts- und Medienjurist sowie ausgebildeter Journalist. Das Volontariat absolvierte er noch beim Radio, beruflich fand er dann aber schnell den Weg in andere Medien und arbeitete u. a. beim Börsen-TV in Kulmbach und Frankfurt sowie als Printredakteur bei der Financial Times Deutschland in Berlin. In seinen täglichen Online-Berichten bietet er Nachrichten und Informationen rund um die Finanzmärkte. Darüber hinaus analysiert er wirtschaftsrelevante Entscheidungen der obersten deutschen Gerichte für eine Finanzagentur. Grundsätzlich ist Bernd Lammert der Ansicht, dass aktuelle Kenntnisse über die Märkte sowie deren immanente Risiken einem keine Erfolge schlechthin garantieren, aber die Erfolgschancen deutlich erhöhen können.

Mehr Experten