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16:29 Uhr, 01.08.2011

Schuldenabbau kann Wachstum abschnüren

Luxemburg (BoerseGo.de) - Angesichts der Überschuldung vieler Industriestaaten besteht nach Einschätzung des Fondshauses Carmignac Gestion die Gefahr, dass das dortige Wachstum durch den infolge des Schuldenabbaus entstandenen Rezessionsdruck dauerhaft geschwächt wird – vergleichbar mit Japan nach Ausbruch der Kreditkrise Anfang der 1990er Jahre. Die Unentschlossenheit der europäischen Regierungen verschärfe dabei die Krise und erzeuge einen Ansteckungseffekt. So könnte die unvermeidliche Umschuldung in Griechenland auch die Kreditwürdigkeit der übrigen europäischen Staaten belasten, heißt es im aktuellen Konjunkturausblick des Vermögensverwalters.

„In Europa ist das Risiko einer Deflationsspirale in einer Reihe von EU-Mitgliedsstaaten besonders hoch. Der IWF und die solidesten Mitgliedsländer der Eurozone erlegen Ländern mit stagnierendem Wirtschaftswachstum eine selbstmörderische Haushaltsdisziplin auf, während die EZB zugleich mit der Anhebung der Leitzinsen den Druck noch erhöht. Am Beispiel Japans werden jedoch unzweifelhaft die Gefahren einer solchen Politik deutlich. Da die geschwächten Länder ihre Währung nicht abwerten können, bleibt ihnen keine andere Wahl als eine so gut wie möglich organisierte Umschuldung, begleitet von starken Maßnahmen zur Verbesserung ihrer wirtschaftlichen Wettbewerbsfähigkeit. Dies wird durch die wiederholten Angriffe der Märkte deutlich zum Ausdruck gebracht. Aufgrund des dogmatischen Widerstands der EZB wird die kommende Anpassung für die Länder an der Peripherie jedoch mit jedem Tag, der vergeht, schwieriger und kostspieliger. Zudem droht ein Ansteckungsrisiko für Spanien, Italien und morgen vielleicht auch für Frankreich“, befürchten die Experten in ihrer Analyse.

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Über den Experten

Bernd Lammert
Bernd Lammert
Finanzredakteur

Bernd Lammert arbeitet als Redakteur seit 2010 bei der BörseGo AG. Er ist studierter Wirtschafts- und Medienjurist sowie ausgebildeter Journalist. Das Volontariat absolvierte er noch beim Radio, beruflich fand er dann aber schnell den Weg in andere Medien und arbeitete u. a. beim Börsen-TV in Kulmbach und Frankfurt sowie als Printredakteur bei der Financial Times Deutschland in Berlin. In seinen täglichen Online-Berichten bietet er Nachrichten und Informationen rund um die Finanzmärkte. Darüber hinaus analysiert er wirtschaftsrelevante Entscheidungen der obersten deutschen Gerichte für eine Finanzagentur. Grundsätzlich ist Bernd Lammert der Ansicht, dass aktuelle Kenntnisse über die Märkte sowie deren immanente Risiken einem keine Erfolge schlechthin garantieren, aber die Erfolgschancen deutlich erhöhen können.

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