Kommentar
10:14 Uhr, 04.11.2017

Schlimmer als 2008? Das wird ein großer Knall an den Aktienmärkten

Wir wissen nicht, wann genau der Markt korrigieren wird, aber es lässt sich sagen, dass es nicht schön sein wird, wenn es passiert. Theoretisch kann es schlimmer als 2008 kommen.

Erwähnte Instrumente

  • S&P 500
    ISIN: US78378X1072Kopiert
    Kursstand: 2.587,84 Pkt (Chicago Mercantile Exchange) - Zum Zeitpunkt der Veröffentlichung
  • S&P 500 - WKN: A0AET0 - ISIN: US78378X1072 - Kurs: 2.587,84 Pkt (Chicago Mercantile Exchange)

Seit Wochen schreibe ich darüber, dass ich den Markt in der letzten Phase des Bullenmarktes sehe. Hinweise dafür gibt es ausreichend. Der Optimismus ist sehr hoch. Inzwischen sind US-Privatanleger fast einstimmig der Meinung, dass es nur noch nach oben gehen kann. Sie kaufen in Scharen Aktien.

Privatanleger sind dafür bekannt, dass sie das Mantra „tief kaufen, hoch verkaufen“ nicht richtig draufhaben. Sie kaufen lieber hoch und verkaufen tief. "Besser" als jetzt kann man gar nicht hoch kaufen. Der S&P 500 rennt ohne Atempause nach oben. Der Aufwärtstrend hat sich in den letzten Wochen im Vergleich zum bisherigen Bullenmarkt noch einmal beschleunigt. Ein klares Signal des letzten Aufbäumens.

Für viele wird das böse enden. Der Markt weist derzeit nämlich einige Besonderheiten auf. Da ist zum einen die niedrige Volatilität. Im Normalfall steigt sie sprunghaft an und normalisiert sich dann monate- oder sogar jahrelang. Wir gehen bald in das achte Jahr ungewöhnlich niedriger Volatilität. So lange Perioden außergewöhnlich niedriger Schwankungsbreiten sind nicht unmöglich, aber selten.

Eine ähnliche Periode wie jetzt gab es zuletzt in den 50er Jahren. Seit es tägliche Daten gibt (seit 130 Jahren) ist heute erst die zweite Periode mit so niedrigen Schwankungsbreiten. Man kann sich ausmalen, dass es nicht ewig so weitergehen wird. Die Frage ist nicht, ob es nach unten geht, sondern wann und wie viel.

Betrachtet man nicht nur die Volatilität selbst, sondern auch die Korrelation von Einzelwerten zueinander, wird einem mulmig. Die Grafik zeigt neben dem VIX auch die implizite Korrelation der Einzelwerte des S&P 500. Sie ist auf dem niedrigsten jemals gemessenen Stand. Die Historie ist mit 10 Jahren zugegebenermaßen etwas kurz. Da die Korrelation des Index zum VIX sehr hoch ist, darf man jedoch annehmen, dass es auch mit einer längeren Historie keine neuen Erkenntnisse gäbe.

Die Korrelation der Einzelwerte steigt an, wenn alle Aktien im Gleichschritt in eine Richtung laufen. Das ist für gewöhnlich der Fall, wenn der Markt fällt. Steigen die Kurse, schichten Anleger um oder kaufen nach, doch sie sind nicht besonders koordiniert. Fallen die Kurse, greift schnell Angst um sich. Plötzlich wollen alle durch die gleiche Türe. Es wird im großen Stil verkauft. Viele Aktien fallen gleichzeitig. Die Korrelation steigt.

Der Korrelationsindex ist kein kontinuierlicher Index. Es gibt jedes Jahr einen Verfall des Index. Daher gibt es in der Grafik auch jedes Jahr eine neue Linie bzw. Farbe. Generell lässt sich eine klare Systematik erkennen: fallen die Kurse, steigt die Korrelation an. Mit dem Aufwärtstrend fällt die Korrelation und zwar umso tiefer, je länger und dynamischer der Aufwärtstrend ist.

Angstfreier und sorgloser als jetzt geht es praktisch nicht. Das bedeutet im Klartext: wenn es runter geht, dann wohl richtig. Wir stehen heute an einem Punkt der Sorglosigkeit, der vor den letzten nennenswerten Korrekturen 2008, 2011, 2012 und 2015/16 deutlich niedriger war. Die Überraschung wird für Anleger also größer ausfallen als etwa 2011.

Clemens Schmale

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97 Kommentare

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  • e-colonizer
    e-colonizer

    Kommt ein "Crash" oder eine "deutliche Korrektur" wäre es gesund für das System. Wenn das System nämlich zusammenbricht wird es dass nicht mit einem Crash tun, sondern mit einem Crack-up Boom (Katastrophenhausse). In diesem Sinne, hoffen wir mal dass die Korrektur 201 mal kommt :-)

    12:12 Uhr, 06.11. 2017
  • mantra
    mantra

    solange der VIX weiter geshortet wird fällt kein S&P !

    11:15 Uhr, 06.11. 2017
  • Karsten B.
    Karsten B.

    Jede Woche ein neuer Crash, Bitcoin Crash angeblich bei 200 dann bei 400 dann bei 1000 dann bei 3000 usw usw....blablabla..... es wird knallen auf dem Aktienmarkt aber das wird noch 3-4 Jahre so munter weiter gehen.

    09:14 Uhr, 06.11. 2017
    1 Antwort anzeigen
  • thomas84
    thomas84

    aus 1000 mach 100000 Spässchen / alles nur eine Zockerei die Börse kleine abgezockt

    07:44 Uhr, 06.11. 2017
  • thomas84
    thomas84

    Nikkei wird niemals weiter groß ansteigen können ohne kräftig zu crashen solange der Markt noch Markt ist und nicht nur gelenkt wird

    07:43 Uhr, 06.11. 2017
  • game_over
    game_over

    solange es Artikel dieser Art gibt, gibt es keinen crash. Also entspannt long bleiben und locker durch die Hose atmen.

    07:36 Uhr, 06.11. 2017
  • ARKAN216
    ARKAN216

    Der Auslöser wird nicht Nordkorea oder Russland sein, sondern nach meiner Meinung

    Saudi-Arabien... oder besser gesagt der Nahe Osten.

    Neben den Geschehnissen dort, brodelt es überall;

    +Auflösungserscheinungen in der EU (Brexit, Katalonien, demnächst höchstwahrscheinlich in Italien, usw.)

    +Krisen in Lateinamerika (Venezuela, usw.)

    +Die Expansionspläne der USA kommen nicht mehr weiter; vor allem im Pazifik-Raum (China, Nordkorea, usw.) und im Grenzgebiet der EU zu Russland (Ukraine, Krim, usw.)

    +Nato und die USA verlieren ihren wichtigsten Partner, die Türkei, im Nahen Osten durch falsche und konfrontiere Außenpolitik der USA und EU.

    ...um nur einige zu benennen.

    Rüstungsgeschäft: USA und Saudi-Arabien schließen gigantischen Waffendeal

    http://www.sueddeutsche.de/pol...

    06:09 Uhr, 06.11. 2017
  • Rosinen
    Rosinen

    http://www.manager-magazin.de/...

    freundliche grüsse vom Propaganda Ministerium "Merkel"

    08.05.2017

    Massive Kursgewinne Bundesbank warnt vor virtueller Währung "Bitcoin"

    seit her stieg die Währung um min 100%

    aber wenn man selbst zu faul ist, zu denken dann hm......

    .

    .

    Das Internet der Werte ermöglicht ökonomische Transfers aller Art. Dies geht weit über die Kryptowährung Bitcoin hinaus. Die gesamte Finanzbranche mit ihren Dienstleistungen wie Finanzierung, Überweisung und Wertpapierdepots ist nur die Spitze des Eisbergs. Eine Blockchain ermöglicht den Austausch von Werten - transparent, fälschungssicher, unbestechlich: Wildfremde Knoten im Blockchain-Netzwerk, sogenannte "Nodes", können jetzt direkt miteinander Geschäfte machen - Mensch zu Mensch, Mensch zu Maschine, Maschine zu Maschine. Die Blockchain macht da keinen Unterschied.
    www.zdf.de/nachrichten/heute/...lution-in-wirtschaft-100.html

    21:04 Uhr, 05.11. 2017
  • 1 Antwort anzeigen

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Über den Experten

Clemens Schmale
Clemens Schmale
Finanzmarktanalyst

Clemens Schmale hat seinen persönlichen Handelsstil seit den 1990er Jahren an der Börse entwickelt.

Dieser gründet auf zwei Säulen: ein anderer Analyseansatz und andere Basiswerte. Mit anders ist vor allem die Kombination aus Global Makro, fundamentaler Analyse und Chartanalyse sowie Zukunftstrends gemeint. Während Fundamentaldaten und Makrotrends bestimmen, was konkret gehandelt wird, verlässt sich Schmale beim Timing auf die Chartanalyse. Er handelt alle Anlageklassen, wobei er sich größtenteils auf Werte konzentriert, die nicht „Mainstream“ sind. Diese Märkte sind weniger effizient als andere und ermöglichen so hohes Renditepotenzial. Sie sind damit allerdings auch spekulativer als hochliquide Märkte. Die Haltedauer einzelner Positionen variiert nach Anlageklasse, beträgt jedoch meist mehrere Tage, oft auch Wochen oder Monate.

Rohstoffe, Währungen und Volatilität handelt er aktiv, in Aktien und Anleihen investiert er eher langfristig. Die Basiswerte werden direkt – auch über Futures – oder über CFDs gehandelt, in Ausnahmefällen über Optionen und Zertifikate.

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