Fundamentale Nachricht
12:57 Uhr, 20.12.2017

Saudi-Arabien und das liebe Öl

Die in diesem Jahr deutlich, fast zweistellig gestiegenen Ölpreise dürften Saudi-Arabien in finanzieller Hinsicht trotz Förderbeschränkungen über Wasser halten.

Riad (Godmode-Trader.de) - Das stark von seinen Erdöl-Einnahmen abhängige Königreich Saudi-Arabien hat sich dank der gestiegenen Rohstoff-Notierungen finanziell etwas erholt. Das Haushaltsdefizit werde im Geschäftsjahr 2017 ca. 8,9 Prozent des Bruttoinlandsproduktes betragen, teilte die staatliche Nachrichtenagentur Spa mit, die sich auf Daten des Finanzministeriums in Riad berief. Zum Vergleich: Im Vorjahr hatte das Defizit demnach noch bei 12,8 Prozent gelegen.

Die saudische Regierung gibt als Grund für die geringere Lücke im Budget die groß angelegten Reformen in der Wirtschaft („Vision 2030“) an. Doch die großen Investitionen hierfür belasten das Land eher zusätzlich. Die in diesem Jahr deutlich, fast zweistellig gestiegenen Ölpreise, die Haupteinnahmequelle für den Staat, dürften mithin den Großteil der finanziellen Gesundung ausmachen. Zwar hat sich das Land zu Förderbeshränkungen verpflichtet, doch die stark angezogenen Notierungen dürften dennoch unterm Strich einen klar positiven Haushaltseffekt aufweisen.

Mittlerweile notiert Rohöl wieder deutlich über der Marke von 60 Dollar je Barrel, vor knapp zwei Jahren waren es zeitweise weniger als 30 Dollar. Der Ölpreisverfall hatte in den Jahren 2015/16 riesige Löcher im Haushalt verursacht. Laut früheren Berechnungen kann Saudi-Arabien mit einem Ölpreis zwischen 60 und 70 Dollar je Barrel einen ausgeglichenen Haushalt erreichen. Frische Mittel könnte Riad außerdem der Börsengang des staatlichen Ölkonzerns Aramco bescheren - es könnte der größte IPO in der Geschichte werden. Das Land hat angekündigt, fünf Prozent von Aramco an die Börse zu bringen. Bei einer Bewertung von 2 Bio. US-Dollar hätte die Platzierung ein Volumen von rund 100 Mrd. Dollar

Ob die Aktien des bisherigen Staatskonzerns nur an der Börse in Riad oder auch an Handelsplätzen im Ausland gelistet werden sollen, sei noch offen, sagte Finanzminister Mohammed Al-Jadaan in einem am Mittwoch veröffentlichten Interview mit Bloomberg. Man prüfe alle Möglichkeiten, so Jadaan. Das Unternehmen hat für seinen Börsengang bisher die zweite Jahreshälfte 2018 angepeilt.

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Über den Experten

Bernd Lammert
Bernd Lammert
Finanzredakteur

Bernd Lammert arbeitet als Redakteur seit 2010 bei der BörseGo AG. Er ist studierter Wirtschafts- und Medienjurist sowie ausgebildeter Journalist. Das Volontariat absolvierte er noch beim Radio, beruflich fand er dann aber schnell den Weg in andere Medien und arbeitete u. a. beim Börsen-TV in Kulmbach und Frankfurt sowie als Printredakteur bei der Financial Times Deutschland in Berlin. In seinen täglichen Online-Berichten bietet er Nachrichten und Informationen rund um die Finanzmärkte. Darüber hinaus analysiert er wirtschaftsrelevante Entscheidungen der obersten deutschen Gerichte für eine Finanzagentur. Grundsätzlich ist Bernd Lammert der Ansicht, dass aktuelle Kenntnisse über die Märkte sowie deren immanente Risiken einem keine Erfolge schlechthin garantieren, aber die Erfolgschancen deutlich erhöhen können.

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