Analyse
09:30 Uhr, 11.11.2022

SALZGITTER - Aktie sehr günstig bewertet, aber dunkle Wolken ziehen auf

Ein Rekordniveau beim Preis für Walzstahlprodukte haben Salzgitter bislang ein nach eigenen Angaben „herausragendes“ Geschäftsjahr beschert. Für das kommende Jahr ist jedoch mit einem deutlichen Rückgang zu rechnen.

Erwähnte Instrumente

  • Salzgitter AG - WKN: 620200 - ISIN: DE0006202005 - Kurs: 26,120 € (XETRA)

Es gibt kaum eine zyklischere Branche als die Stahlbranche. Dies wird deutlich, wenn man sich eine Mehrjahresübersicht der Geschäftszahlen von Stahlunternehmen ansieht. Jahre mit sehr hohen Gewinnen werden regelmäßig von Jahren mit hohen Verlusten abgelöst und umgekehrt.

Nach zwei Verlustjahren 2019 und 2020 hat Salzgitter im letzten Jahr richtig gut verdient und in diesem Jahr läuft es sogar noch besser. In den ersten neun Monaten stieg der Außenumsatz auf 9,77 (Vorjahr 7,00) Mrd. EUR. Davon entfielen auf das dritte Quartal 3,13 (VJ 2,57) Mrd. EUR. Vor allem die Geschäftssegmente Stahlerzeugung, Stahlverarbeitung und Handel konnten mit zweistelligen Zuwachsraten aufwarten.

Gewinn verdoppelt sich

Noch dynamischer als die Umsatzerlöse entwickelte sich das Ergebnis. Das Konzern-EBITDA stieg in den ersten neun Monaten um über 60 Prozent auf 1,40 (VJ 0,87) Mio. EUR und das Vorsteuerergebnis belief sich auf 1,15 (VJ 0,60) Mrd. EUR. Der Konzerngewinn verdoppelte sich auf 945,8 (VJ 467,7) Mio. EUR, was einem Ergebnis je Salzgitter-Aktie von 17,40 (VJ 8,56) EUR entspricht.

Aufgrund des gestiegenen Geschäftsvolumens erhöhte sich das Working Capital, was zur Folge hatte, dass die Nettoverschuldung auf 802 (VJ 544) Mio. EUR angestiegen ist. Für das vierte Quartal wird diesbezüglich aber mit einer Entspannung gerechnet.

Die Gesamtjahresprognose wurde vom Vorstand bestätigt. Der Umsatz wird im Bereich von 13 Mrd. EUR erwartet bei einem EBITDA zwischen 1,4 und 1,6 Mrd. EUR. Das Vorsteuerergebnis soll zwischen 1,0 und 1,2 Mrd. EUR betragen. Zumindest das Ergebnis ist nach neun Monaten schon so gut wie eingetütet.

Angesichts der globalen Herausforderungen wie der steigenden Inflation und der hohen Energiepreise trübt sich das Umfeld für den Stahlmarkt inzwischen jedoch merklich ein, wie das Unternehmen weiter berichtete. Von daher wird für die kommenden Quartale mit einer „verhaltenen“ Geschäftsentwicklung gerechnet, was sich auch in den Analystenschätzungen für 2023 deutlich sehen lässt.

Fazit: Die sich eintrübende (Stahl-)Konjunktur scheint der Kurs der Salzgitter-Aktie schon vorweggenommen zu haben, wie sich am Chart und den Bewertungskennziffern ablesen lässt. Ein erwartetes 2023er KGV von nur 6 sieht schon verlockend aus. Allerdings muss man sich vor Augen halten, dass im Falle einer möglichen Rezession Stahlunternehmen ganz schnell in die Verlustzone rutschen können. Von daher sollte ein Einstieg in die Salzgitter-Aktie unbedingt gestaffelt erfolgen und die Quartalsberichterstattung intensiv und zeitnah beobachtet werden.

Jahr 2021 2022e* 2023e*
Umsatz in Mrd. EUR 9,77 12,05 9,20
Ergebnis je Aktie in EUR 10,74 17,11 4,39
KGV 2 2 6
Dividende je Aktie in EUR 0,75 0,93 0,81
Dividendenrendite 2,87 % 3,56 % 3,10 %
*e = erwartet
Salzgitter - Tageschart
Statischer Chart
Live-Chart
Chart in stock3 Terminal öffnen

Passende Produkte

WKN Long/Short KO Hebel Laufzeit Bid Ask
Keine Ergebnisse gefunden
Zur Produktsuche

Keine Kommentare

Du willst kommentieren?

Die Kommentarfunktion auf stock3 ist Nutzerinnen und Nutzern mit einem unserer Abonnements vorbehalten.

  • für freie Beiträge: beliebiges Abonnement von stock3
  • für stock3 Plus-Beiträge: stock3 Plus-Abonnement
Zum Store Jetzt einloggen

Das könnte Dich auch interessieren

Über den Experten

Reinhard Hock
Reinhard Hock
Finanzmarktanalyst

Reinhard Hock ist seit über 25 Jahren an der Börse aktiv. Sein Interesse für die Finanzmärkte wurde während der Ausbildung zum Bankkaufmann geweckt. Später arbeitete er mehrere Jahre an der Börse Stuttgart und war dann jahrelang als freiberuflicher Redakteur mit dem Schwerpunkt Berichterstattung über Hauptversammlungen tätig. Dabei hat er sich ein umfassendes Wissen im Nebenwertebereich aufgebaut. Seit Oktober 2022 ist er bei stock3 für Fundamentalanalysen zuständig.

Mehr über Reinhard Hock
  • Fundamentalanalyse
  • Nebenwerte
Mehr Experten