Kommentar
20:00 Uhr, 23.08.2017

Säbelrasseln im Nordkorea-Konflikt: US-Dollar als Kriegsgewinner?

Ein Krieg kommt erst einmal nicht – hoffentlich. Trotzdem kann man wegen der anhaltenden Aktualität einmal die Frage in den Raum stellen: profitiert der Dollar von Krieg?

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Der Dollar gilt als sicherer Hafen. Kaum etwas ist so unberechenbar und furchtbar wie Krieg. Da liegt die Schlussfolgerung auf der Hand, dass der Dollar in solchen Zeiten gewinnen sollte. Das tut er nicht.

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Grafik 1 zeigt den Dollar-Index und Kriege mit US-Beteiligung sowie Militäreinsätze der US-Armee. Dabei fällt auf, dass der Dollar tendenziell negativ reagiert. Von einem Zustrom in den Dollar kann kaum die Rede sein. Der Dollar tendiert sogar zu größeren Verlusten direkt nach dem Eintritt der USA in einen Krieg.


Das widerspricht der These des sicheren Hafens vollkommen. Der Dollar ist deswegen nicht gleich ein unsicherer Hafen. Bei wirtschaftlichen Turbulenzen oder in Finanzkrisen wie 2008/09 gewinnt der Dollar kurzfristig. Der Dollar ist also lediglich in Kriegszeiten kein sicherer Hafen.

Warum das so ist, darüber kann man nur spekulieren. Generell bemisst sich der Wert und die Stabilität einer Währung an wirtschaftlicher Stärke eines Landes und an den Realzinsen. Krieg führt in einem Teil der Wirtschaft (Rüstungsindustrie) zu einem Boom. Dafür gräbt dieser Boom anderen Sektoren das Wasser ab. Krieg schwächt tendenziell wirtschaftliche Stabilität, ausgeglichenes Wachstum und Verfügbarkeit von Ressourcen.

Krieg ist teuer. Der Staat muss das alles finanzieren. Dies geschieht vor allem, indem neue Schulden aufgenommen werden. Gleichzeitig steigen die Zinsen langsamer. Wegen Unsicherheit will die Notenbank nicht auch noch Geld verteuern, insbesondere, wenn der Staat Rekordsummen an neuen Schulden aufnimmt.

Krieg gefährdet die wirtschaftliche Stabilität und die Nachhaltigkeit wirtschaftlichen Wachstums. Gleichzeitig sinken im Normalfall die Realzinsen. Die Zinsen bleiben niedrig, die Inflation steigt aber. Auch das begünstigt eine Währungsabwertung.

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Der Dollar ist kein sicherer Hafen, wenn es um die Flucht vor Krieg geht. Man muss aber auch nicht immer auf den Dollar setzen. Gold gewinnt mit der Dollarschwäche und wird gerne gekauft, wenn die Lage unsicher ist (Grafik 2). Das gilt sowohl für Krieg als auch für wirtschaftlich unsichere Zeiten.


Es sieht derzeit nach Entspannung aus. Überraschend ruderte Nordkorea zuerst von seinen Drohungen zurück. Dadurch war es gerade Kim Jong Un, der zur Deeskalation beitrug. Vielleicht hat am Ende doch ein kurzer Moment der Vernunft vom sonst unberechenbaren Diktatur Besitz ergriffen. Zu wünschen wäre, dass dieser Moment länger anhält.

Clemens Schmale

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6 Kommentare

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  • Powerseller61
    Powerseller61

    Zur Grammatik: Es sind keine Kriegsgewinner sonder Kriegsgewinnler. Den Rest haben schon andere angesprochen. Warum stellen Sie solche "Analysen" ein. Bringen rein gar nichts zum traden. Wie alles "fundamentale" es sei denn die Menschen glauben nicht mehr ans FIAT Geld. Dann liegen Sie richtig. Sonst können Sie nur nachberichten (wenn alles gelaufen ist - auch an der Börse). Warum bekommen wir wohl nur COT Daten vom letzten Die. am Freitag? Damit die BigPlayer ihre Spiele spielen können. Ich bin mal auf die nächste Analyse gespannt.

    16:17 Uhr, 30.08.2017
  • Stockhorn
    Stockhorn

    Was man klar auch noch ergänzen kann.. den Amis ist Nordkorea völlig egal.. die wissen haargenau, dass es keine Bedrohung ist.. geht nur darum, China und Russland zu erpressen, Unruhe in ihrem Vorhof zu stiften, Entgegenkommen in Handelsangelegenheit zu bekommen usw.. den Kim interessiert doch echt niemand! Krieg wird es sowieso nicht geben, da würden die Amis wie immer verlieren! Der Krieg wäre definitiv nicht zu gewinne, ausser das ganze Korea platt wäre und die Amis so in Südkorea alles verlieren würden. Ebenso würde sich das Ami-Militär erneut lächerlich machen, wenn sie nicht mal den "kleinen" Kim schaffen.. sie haben ja genug Kriege verloren in der Vergangenheit und heute sind sie nicht mal mehr fähig, ihr Milliarden-Schrottkähne ohne Kollision übers Meer zu schicken! Und von so was soll man noch Respekt oder Angst haben? Geradezu lächerlich!

    12:44 Uhr, 24.08.2017
  • Stockhorn
    Stockhorn

    Zitat: Vielleicht hat am Ende doch ein kurzer Moment der Vernunft vom sonst unberechenbaren Diktatur Besitz ergriffen

    Herr Schmale, leider ist es einfach manchmal erschreckend, wie die Mainstream-Fake-West-Nato-Medien bei Ihnen abgefärbt haben. Die Medien sprechen ja nur vom irren Kim! Irre sind da nur die Medien, aber garantiert nicht der Kim.. vor dem Ziehe ich den Hut, der einzige der clever ist und das richtige tut.. hätte der keine Atombombe, gäbe es Nordkorea schon lange nicht und dort wäre dasselbe Chaos, wie es die verblödeten Amis überall anrichten. Siehe Libyen, Syrien, Afghanistan, überall nur verbrannte Erde, abertausende Tote unter Zivilisten. Nein irre und böse sind die Amis, aber nicht Kim.. hat der schon mal Hochzeitsgesellschaften bombardiert? Oder ein anderes Land grundlos angegriffen, nur weil man nicht die US-Demokratie, Dollar und sich dort unterordnen will? Blöd sind hier auch nur die Südkoreaner, ich hätte die Amis schon längstens rausgeschmissen.. absolut gleich verblödet sind hier auch die Deutschen! Warum wirft man in D nicht die Amis raus, steigt aus der Nato aus und orientiert sich am Osten? Wäre wesentlich lukrativer, wie am untergehenden Imperium festzuhalten! Aber ja, D ist ja auch kein freier Staat, ist nach wie vor besetztes Ami-Land. Über die Russen schimpft man, haben sich aber aus D zurückgezogen.. wieso die Amis nicht? Nein, wie gesagt, Kim ist garantiert nicht irre oder sonst böse, das muss man klar über die Amis sagen. Betrifft auch ihre USD Geschichte.. je schneller der USD im Klo landet, umso besser für die Welt. Gäbe definitiv nichts besseres, wie wenn die Amis sich ihren Militärschrott nicht mehr leisten könnten.. wäre ein Segen für die ganze Menschheit!

    12:41 Uhr, 24.08.2017
  • Kasnapoff
    Kasnapoff

    Vielleicht hat Kim Jong Un realisiert, dass er es mit einem Widersacher zu tun hat, unkalkulierbarer als er selbst, der im Falle eines Falles tatsächlich bereit ist, die nukleare Karte zu spielen........Amerika first......whatever it takes.

    21:47 Uhr, 23.08.2017
    1 Antwort anzeigen
  • LAMBO_BABY
    LAMBO_BABY

    Vielleicht hat am Ende doch ein kurzer Moment der Vernunft vom sonst unberechenbaren Diktatur Besitz ergriffen.

    Grammatikalisch richtig: Diktator, nicht Dikaktur ;-))

    20:21 Uhr, 23.08.2017

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Über den Experten

Clemens Schmale
Clemens Schmale
Finanzmarktanalyst

Clemens Schmale hat seinen persönlichen Handelsstil seit den 1990er Jahren an der Börse entwickelt.

Dieser gründet auf zwei Säulen: ein anderer Analyseansatz und andere Basiswerte. Mit anders ist vor allem die Kombination aus Global Makro, fundamentaler Analyse und Chartanalyse sowie Zukunftstrends gemeint. Während Fundamentaldaten und Makrotrends bestimmen, was konkret gehandelt wird, verlässt sich Schmale beim Timing auf die Chartanalyse. Er handelt alle Anlageklassen, wobei er sich größtenteils auf Werte konzentriert, die nicht „Mainstream“ sind. Diese Märkte sind weniger effizient als andere und ermöglichen so hohes Renditepotenzial. Sie sind damit allerdings auch spekulativer als hochliquide Märkte. Die Haltedauer einzelner Positionen variiert nach Anlageklasse, beträgt jedoch meist mehrere Tage, oft auch Wochen oder Monate.

Rohstoffe, Währungen und Volatilität handelt er aktiv, in Aktien und Anleihen investiert er eher langfristig. Die Basiswerte werden direkt – auch über Futures – oder über CFDs gehandelt, in Ausnahmefällen über Optionen und Zertifikate.

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