Russland: Wirtschaft und Börse unter Beschuss
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Der Konflikt zwischen der Europäische Union und Russland hat eine neue Stufe erreicht: Als Reaktion auf den mutmaßlichen Abschuss der malaysischen Passagiermaschine MH17 sowie auf den anhalten-den Konflikt in der Ukraine hat die EU eine Erschwerung des Zugangs zu den EU-Finanzmärkten für russische Banken, ein Verbot von künftigen Rüstungslieferungen, ein Exportverbot für bestimmte Hochtechnologiegüter an die russischen Streitkräfte und Ausfuhrverbote für Spezialtechnik zur Ölförderung beschlossen.
Nach Einschätzung der EU-Kommission sind die potenziellen Effekte der neuen Sanktionen erheblich. Sollten die Strafen voll umgesetzt werden, könnte die ohnehin schon angeschlagene russische Volkswirtschaft in diesem Jahr um 1,5 % zu schrumpfen, 2015 sogar um 4,8 %. Damit würde das Land in eine tiefe Rezession stürzen. Als wäre das noch nicht genug, wurde Russland wegen der Zerschlagung des Erdölkonzerns Yukos vom ständigen Schiedsgericht in Den Haag zu Schadenersatz von knapp 52 Mrd. USD verdonnert.
Angesichts der Gemengelage verwundert es nicht, dass der russische Aktienmarkt auf Talfahrt gegangen ist. Dem von der Wiener Börse berechnete Russian Depositary Index (RDX), der die liquidesten an der London Stock Exchange gehandelten Global Depositary Receipts (GDRs) von russischen Firmen zusammenfasst, fehlen gegenüber dem im Juni erreichten Hoch nun schon fast 13 %.
Anleger wittern nun neue Schnäppchen-Chancen, denn sie haben noch die Geschehnisse der zurückliegenden Monate im Kopf, als der RDX im März bis knapp unter die Marke von 1.000 Punkten absackte. Der ersten Erholung, die bis Mitte April dauerte, folgte im Mai die Vollendung eines Doppel-bodens. Anschließend startete die stürmische Aufwärtsbewegung, die Anlegern satte Gewinne bescherte.
Sollte Russland tatsächlich in eine Rezession abdriften, könnte der Aktienmarkt in der Tat noch einmal richtig unter Druck geraten. Allerdings ist fraglich, ob die Sanktionen tatsächlich in der vollen Härte umgesetzt werden. Denn die Volkswirtschaften der EU sind ein-fach zu stark mit Russland verflochten. Nach Berechnungen von Goldman Sachs haben allein Europas Banken Darlehen über 211 Mrd. USD an Kreditnehmer in Russland und der Ukraine vergeben. Aufgrund der großen gegen-seitigen Abhängigkeiten ist eine anhaltende Hängepartie am wahrscheinlichsten. Gegen einen erneuten Fall des RDX unter 1.000 Punkte spricht zudem die niedrige Bewertung russischer Aktien. Mit einem Kurs-Gewinn-Verhältnis von rund 5 gehört Moskau zu den günstigsten Märkten weltweit.
Anleger sollten den erneuten Rück-setzer daher als Chance zum Einstieg in einen StayHigh von der Société Générale begreifen (siehe Tabelle). Der exotische Optionsschein wirft in nur sechs Wochen einen Ertrag von 16,8 % ab. Dazu muss der RDX bis zum Laufzeitende stets über 1.000 Punkten bleiben. Auf aktueller Basis entspricht das einem Risikopuffer von rund 16,3 %. Wegen des Totalverlustrisikos sollten sich hier nur äußerst risikobereite Anleger engagieren. Und: Bei einem Fall der Unterstützung bei 1.050 Zählern sollte sicherheitshalber die Reißleine gezogen werden.
Russland-StayHigh für mutige Anleger
ISIN |
Emittent |
Laufzeit |
KO-Level |
Briefkurs aktuell |
Maximale Rendite |
DE000SG5BAR2 |
Société Générale |
19.09.2014 |
1.000 Punkte |
8,56 EUR |
16,8 % (167,0 % p.a.) |
"Offenlegung gemäß §34b WpHG wegen möglicher Interessenkonflikte: Der Autor ist in den besprochenen Wertpapieren bzw. Basiswerten derzeit nicht investiert."
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