Fundamentale Nachricht
10:47 Uhr, 22.01.2015

Rückenwind für Euro-Anleihen durch EZB-Politik?

Die internationalen Kapitalmärkte werden auch 2015 im Zeichen einer ultralockeren Geldpolitik stehen. So wird die EZB nach Einschätzung der Ökonomen von AB ihre Wertpapierkäufe auf Staatsanleihen ausdehnen.

München (BoerseGo.de) - „Die Weltwirtschaft expandiert derzeit verhalten. Für 2015 wird allerdings mit einem moderaten Wachstumsanstieg von 2,7 auf 3,0 Prozent gerechnet. Dieser Konjunkturimpuls ist zu einem guten Teil dem starken Einbruch am Ölmarkt zu verdanken. Die gesunkenen Energiekosten bewirken zudem einen Einkommenstransfer von den Öl exportierenden Staaten zu den Ölkonsumenten, der sich alleine in diesem Jahr auf hunderte Milliarden US-Dollar summieren könnte“, wie Markus Peters, Senior Portfolio Manager Fixed Income bei AB, in einem aktuellen Marktkommentar schreibt.

Der tiefe Ölpreis beeinflusse auch die Finanzmärkte. Da Verbraucher und Unternehmen weniger Geld für fossile Brennstoffe ausgegeben hätten, seien die Inflationserwartungen in den Industriestaaten noch ein Stück weiter gesunken. Dies habe auch die Anleiherenditen auf Talfahrt geschickt. Die Suche nach Ertragsmöglichkeiten am Rentenmarkt habe sich damit noch verschärft. Denn wer der Bundesrepublik Deutschland aktuell für zehn Jahre Geld leihe, erhalte dafür nur noch eine kümmerliche Rendite von zurzeit rund 0,45 Prozent. Die Verzinsung auf Fünf-Jahressicht sei sogar bereits negativ bei minus 0,05 Prozent, heißt es weiter.

„Angesichts des verhaltenen Konjunktur- und Inflationstrends im Euroraum müssen Anleiheinvestoren um jeden Prozentpunkt Rendite kämpfen. Alternativen zu renditeschwachen Bundesanleihen existieren durchaus. Bei vergleichbarer Kreditqualität weisen britische Staatsanleihen beispielsweise eine attraktivere Verzinsung auf. Derzeit liegt der Zinsunterschied zwischen deutschen und britischen Staatsanleihen mit fünf- oder zehnjähriger Laufzeit bei rund einem Prozent. Gute Chancen sehen wir auch in Irland“, so Peters.

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Über den Experten

Tomke Hansmann
Tomke Hansmann
Redakteurin

Nach ihrem Studium und einer anschließenden journalistischen Ausbildung arbeitet Tomke Hansmann seit dem Jahr 2000 im Umfeld Börse, zunächst als Online-Wirtschaftsredakteurin. Nach einem kurzen Abstecher in den Printjournalismus bei einer Medien-/PR-Agentur war sie von 2004 bis 2010 als Devisenanalystin im Research bei einer Wertpapierhandelsbank beschäftigt. Seitdem ist Tomke Hansmann freiberuflich als Wirtschafts- und Börsenjournalistin für Online-Medien tätig. Ihre Schwerpunkte sind Marktberichte und -kommentare sowie News und Analysen (fundamental und charttechnisch) zu Devisen, Rohstoffen und US-Aktien.

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