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09:08 Uhr, 29.03.2012

Round-Up zu den BRIC-Staaten

Kronberg im Taunus (BoerseGo.de) – Am heutigen Donnerstag treffen sich die Regierungschefs von Brasilien, Russland, Indien, China und Südafrika zum 4. BRICS-Gipfel im indischen Neu-Delhi. Für Anleger bieten die BRICS-Staaten ein gemischtes Bild, sagt Nick Price, Fondsmanager bei dem Vermögensverwalter Fidelity Worldwide Investment, in einem aktuellen Marktreport. Während Indien seiner Meinung nach mit Vorsicht zu genießen ist, besitzen China und Südafrika großes Potenzial. "Brasilien, Russland, Indien und China sind wichtige und wachstumsstarke Schwellenländer. Allerdings bieten andere Emerging Markets zum Teil interessantere Chancen“, sagt Price. In einem aktuellen Investmenreport nimmt der Experte die einzelnen Märkte genauer unter die Lupe.

Brasilien: Die Zukunft der brasilianischen Wirtschaft sieht für den Fondsmanager grundsätzlich positiv aus. Allerdings werde der dortige Aktienmarkt von Rohstoffen dominiert. „Da der Preis für Eisenerz aufgrund von Überproduktion, sinkender Nachfrage und der Erschließung neuer Fördergebiete voraussichtlich deutlich sinken wird, birgt diese Branche ein Risiko für die brasilianische Wirtschaft“, betont Price. Aktuell sei zu erwarten, dass Regierung und Notenbank das Wirtschaftswachstum mit monetären und fiskalischen Maßnahmen stimulieren werden. Als Folge werde die Arbeitslosenquote in der nächsten Zeit voraussichtlich relativ niedrig bleiben, was für den Binnenkonsum wichtig ist. Dieser zeige sich auch aufgrund steigender Reallöhne und sinkender Zinsen robust.

Russland: „Obwohl der russische Aktienmarkt aufgrund innenpolitischer Aspekte in diesem Jahr zu einer gewissen Volatilität neigen könnte, stehen die Chancen auf eine insgesamt positive Marktentwicklung sehr gut“, meint Price. Russische Aktien seien aktuell niedrig bewertet und das Bruttoinlandsprodukt wachse dank eines starken Binnenkonsums kräftig; außerdem profitiere das Land vom hohen Ölpreis. Der russische Markt berge jedoch auch ein Risiko: Obwohl Putin und Medwedew nach wie vor eine relativ große Popularität im Land besitzen, werde der Widerstand gegen sie heftiger und das Regime damit anfälliger für die politischen Folgen eines wirtschaftlichen Abschwungs, sollte er kommen.

Indien: Die Wirtschaft Indiens steht aktuell vor drei großen Herausforderungen, führt Fondsmanger Price weiter aus: der schwachen Infrastruktur, der hohen Inflation und der mangelnden Kraft der Regierung, nötige Reformen anzutreiben. Eine weitere Bürde sei die Entwicklung des Binnenkonsums. Denn die privaten Haushalte litten unter einem großen Kostendruck, nicht zuletzt aufgrund der hohen Inflationsrate, so dass der Ausblick für den Konsum getrübt sei. Auch das schwächelnde Exportwachstum und die langsame Ausweitung des Kreditvolumens sind für Price ein Zeichen für die schwierige aktuelle Lage der indischen Wirtschaft und des Aktienmarktes. Zwar werde die indische Wirtschaft im laufenden Jahr vermutlich ein wenig Fahrt aufnehmen, da die Zentralbank anfängt, die Zinsen zu senken. Insgesamt gelte für Investoren in Indien jedoch, dass es aktuell zwar einige interessante Branchen gibt - beispielsweise die pharmazeutische Industrie - insgesamt in nächster Zeit jedoch Zurückhaltung angebracht ist.

China: Der chinesische Markt befinde sich gerade in einer interessanten Phase, da er sich weiter von seiner Exportabhängigkeit befreit, so der Fideltiy Manager weiter. „Unabhängig davon, ob das Wirtschaftswachstum sich wie von der Regierung geplant etwas abkühlt oder nicht, gibt es in China viele günstig bewertete Aktien. Die Regierung verfolgt das klare Ziel, den Wohlstand in der breiten Bevölkerung zu erhöhen. In den nächsten zwei bis drei Jahren werden die Löhne wahrscheinlich um rund 10 bis 15 Prozent steigen und so die Nachfrage nach Massenkonsumgütern befeuern. Interessante Branchen reichen vom rasant wachsenden chinesischen Internetmarkt bis hin zu einfachen Konsumgütern, die insbesondere in den mittelgroßen Städten des Landes immer stärker nachgefragt werden“.

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Über den Experten

Bernd Lammert
Bernd Lammert
Finanzredakteur

Bernd Lammert arbeitet als Redakteur seit 2010 bei der BörseGo AG. Er ist studierter Wirtschafts- und Medienjurist sowie ausgebildeter Journalist. Das Volontariat absolvierte er noch beim Radio, beruflich fand er dann aber schnell den Weg in andere Medien und arbeitete u. a. beim Börsen-TV in Kulmbach und Frankfurt sowie als Printredakteur bei der Financial Times Deutschland in Berlin. In seinen täglichen Online-Berichten bietet er Nachrichten und Informationen rund um die Finanzmärkte. Darüber hinaus analysiert er wirtschaftsrelevante Entscheidungen der obersten deutschen Gerichte für eine Finanzagentur. Grundsätzlich ist Bernd Lammert der Ansicht, dass aktuelle Kenntnisse über die Märkte sowie deren immanente Risiken einem keine Erfolge schlechthin garantieren, aber die Erfolgschancen deutlich erhöhen können.

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