Kommentar
22:15 Uhr, 04.11.2019

Handelsdeal USA/China "praktisch fertig" - Bilanzfälschung bei Under Armour?

Immer bestens informiert: Mit dem News-Flash auf Godmode-Trader.de haben Sie die wichtigsten Ereignisse des Tages auf einen Blick!

  • Eurozone: Sentix-Konjunkturstimmung setzt Ausrufezeichen
  • Markit: Eurozone-Industriesektor bleibt auf Schrumpfkurs
  • Ross: US-Strafzölle auf EU-Autoimporte vermeidbar
  • ifo Wirtschaftsklima Euroraum verschlechtert
  • Mahdi warnt Demonstranten im Irak
  • Lage in Hongkong immer dramatischer
  • SNB sieht Möglichkeiten für weitere Lockerung
  • Siemens Healthineers verpasst selbstgestecktes Renditeziel
  • Wirecard legt Aktienrückkaufprogramm ab

DAX

  • Der DAX steht so hoch wie seit anderthalb Jahren nicht mehr. Geradezu spielerisch wurden zu Wochenbeginn alle Widerstände aus dem Weg geräumt. Der Leitindex kletterte per Xetra-Schlusskurs um 1,35 Prozent auf 12.136,28 Punkte. Nach neuen Hoffnungen im Handelsstreit USA/China und Signalen, dass die USA keine zusätzlichen Abgaben auf EU-Autoimporte auflegen werden, können auch heimische Konjunkturdaten positiv überraschen und die Anleger in gute Stimmung versetzen. Der Reihe nach: Die Unterzeichnung eines Teil-Handelsabkommens zwischen den USA und China rückt offenbar näher. US-Handelsminister Wilbur Ross hat am Wochenende Hoffnungen gestreut, dass es schon in diesem Monat soweit sein könnte. Auch gegenüber den Europäern schlägt Washington versöhnlichere Töne an. Ross deutete an, auf Strafzölle für importierte Autos aus Europa verzichten zu wollen. Der sentix Konjunkturindikator darf nicht unerwähnt bleiben. Zu Beginn des Monats November sendete der “first mover“ unter den Konjunkturindikatoren ein positives Ausrufezeichen. So sprang der Gesamtindex für Euroland um 12,3 auf -4,5 Punkte nach oben, die Erwartungswerte legten sogar um 14,5 Punkte auf den höchsten Stand seit Mai zu. Selbst die deutsche Konjunktur, bislang stark von der Schwäche des verarbeitenden Gewerbes betroffen, zeigte eine robuste Erholung bei Lage- und Erwartungswerten. Zu der positiven Entwicklung haben laut Sentix mehrere Faktoren beigetragen: “Zum einen kommt die Trendwende in der Geldpolitik der EZB gut bei den Anlegern an. Zum anderen sendete die chinesische Wirtschaft Zeichen eines möglichen Aufschwungs und die US-Konjunktur zeigt sich weiter robust“.
  • US-Indizes stiegen am Montag getrieben von positiven Kommentaren zum Handelskonflikt zwischen den USA und China auf neue Rekordhochs, wobei zyklische Sektoren die Vorreiterrolle einnahmen. Prominente Verlierer bei den Einzelwerten waren McDonald's (-2,7 %) und Under Armour (-19 %). Während bei der Fast Food-Kette der Abgang des CEOs für die Verluste verantwortlich war, sorgten bei dem Sportartikelhersteller schwache Verkäufe und die Bestätigung einer SEC-Untersuchung für negative Reaktionen.

Chartanalysen des Tages

Unternehmensnachrichten

  • Der Verkauf des Vossloh-Lokomotivengeschäfts an den chinesischen Zughersteller CRRC könnte von der Bundesregierung blockiert werden. Wie die Nachrichtenagentur Reuters berichtet, prüft das Bundeswirtschaftsministerium ein Veto nach dem Außenwirtschaftsgesetz gegen den Verkauf. Vossloh hatte Ende August den Verkauf an CRRC für einen niedrigen einstelligen Millionenbetrag vereinbart.
  • Das Büroimmobilienunternehmen alstria office REIT-AG hat in den ersten neun Monaten 2019 einen leichten Rückgang bei Umsatz und operativem Ergebnis verbucht. Die Mieterlöse sanken gegenüber dem Vorjahreszeitraum um 3,1 Prozent auf 140,4 Millionen Euro. Die bei Immobilienunternehmen wichtige Ergebniskennzahl Funds From Operations (FFO) verringerte sich zm 4,9 Prozent auf 84,2 Millionen Euro. Unter dem Strich konnte der Nettogewinn hingegen von 94,5 Millionen Euro auf 302,7 Millionen Euro zulegen. Dafür war vor allem die Höherbewertung des Immobilienportfolios in Höhe von 199,3 Millionen Euro im Rahmen der Halbjahresneubewertung verantwortlich. Auf Basis der Ergebnisse der ersten neun Monate bestätigt alstria die Prognose für das Geschäftsjahr 2019. Es wird ein Umsatz von 190 Millionen Euro und ein FFO von 112 Millionen Euro erwartet.
  • Die Investmentgesellschaft Berkshire Hathaway von Warren Buffett hat im dritten Quartal eine Mrd. Dollar mehr verdient als im Vorjahreszeitraum. Das operative Ergebnis erreichte 7,9 Mrd. Dollar. Dabei profitierte die Firma unter anderem von guten Geschäften im Versicherungssektor. Zudem sitzt die Gesellschaft auf Cash-Reserven im Rekordwert von 128 Mrd. Dollar. An den Märkten wird nun Buffetts nächster großer Deal erwartet.
  • McDonald's hat seinen CEO Steve Easterbrook wegen einer Beziehung mit einer Mitarbeiterin entlassen. Der Vorstand sei zu dem Schluss gekommen, dass die Beziehung mit einer Mitarbeiterin die Unternehmensregeln verletze und ein Zeichen von schlechtem Urteilsvermögen sei, teilte das Unternehmen mit. Easterbrooks Nachfolger wird Chris Kempczinski, der das US-Geschäft verantwortete.
  • Der US-Logistikkonzern UPS erwartet in der Weihnachtssaison ein neues Rekordvolumen bei Rücksendungen, welches wahrscheinlich Anfang Januar seinen Höhepunkt erreichen wird.
  • Airbus kann von der Krise von Boeing immer mehr profitieren, die Milliardenaufträge häufen sich. Am Montag teilte die philippinische Billigfluggesellschaft Cebu Pacific mit, sie habe 16 Airbus-Flugzeuge im Wert von umgerechnet rund 4,3 Mrd. Euro bestellt. Die A330neo-Jets sollen zwischen 2021 und 2024 ausgeliefert werden.
  • Die US-Börsenaufsicht SEC und das Justizministerium untersuchen laut "Wall Street Journal" die Buchhaltungspraktiken bei Under Armour. Es werde geprüft, ob der Sportbekleidungshersteller den Umsatz von Quartal zu Quartal verschoben habe, um erfolgreicher zu wirken, hieß es. Under Armour wies die Vorwürfe zurück. Man sei der festen Überzeugung, dass seine Praktiken und Angaben angemessen waren, teilte das Unternehmen mit. Man werde mit den Behörden kooperieren. Under Armour setzte im dritten Quartal weniger um als noch vor einem Jahr. Die Erlöse gingen insgesamt rund 1 Prozent auf 1,4 Mrd. Dollar zurück. Ohne Währungseffekte stagnierte der Umsatz. Trotz des Rückgangs übertraf Under Armour damit die Erwartungen der optimistischsten Bloomberg-Analysten.
  • Das Biotech-Unternehmen Centogene aus Rostock bereitet einen Börsengang in den USA vor. Centogene-Chef Arndt Rolfs sagte, nach gegenwärtiger Planung sei das Debüt an der Nasdaq am kommenden Donnerstag geplant. Details beispielsweise zum geplanten Ausgabepreis der Anteile nannte er nicht.
  • Der Gesundheitskonzern Fresenius meldet einen Zukauf in Kolumbien. Das Unternehmen erwerbe die Diagnostikfirma CediMed für rund 40 Millionen Euro, teilte Fresenius am Montag mit. CediMed sei mit sieben Einrichtungen in Medellín vertreten und ein führender Anbieter von Diagnostik- und Labordienstleistungen. Fresenius Helios rechnet mit dem Abschluss des Deals in den nächsten Monaten. Die kolumbianischen Wettbewerbsbehörden müssen noch ihre Zustimmung erteilen.
  • Der VW-Konzern produziert ab diesem Montag sein erstes rein elektrisches Modell in Großserie. Vorstandschef Herbert Diess eröffnete im Werk Zwickau die Produktionslinie für den ID.3. „Wir stehen vor einem Systemwechsel zur Elektromobilität", sagte Diess. „Es ist keine Frage mehr, ob sich das Elektroauto durchsetzt. Sondern wie schnell und in welcher Region der Welt zuerst." Das Auto ID.3 stellt die Grundlage für weitere Varianten mit alternativem Antrieb dar. Im kommenden Jahr will VW in Zwickau schon rund 100.000 Fahrzeuge mit dem Modularen Elektrobaukasten (MEB) produzieren, mittelfristig sollen es bis zu 330.000 Stück jährlich sein.
  • Der Duft- und Geschmacksstoff-Hersteller Symrise hat die Übernahme des US-Herstellers von Tierfutterzusätzen ADF/IDF unter Dach und Fach gebracht. Die Kartellbehörde des US-Justizministeriums habe den Deal genehmigt, teilte das Unternehmen am Montag mit. Der Zukauf soll sich ab dem ersten Jahr nach dem Abschluss positiv auf den Gewinn pro Aktie wirken.
  • Der Medizintechnikkonzern Siemens Healthineers hat seinen Gewinn im vergangenen Geschäftsjahr (per 30. September) erheblich gesteigert, die eigenen Profitabilitätsziele dennoch leicht verfehlt. Der Überschuss stieg von 369 Mio. Euro im Vorjahr auf 502 Mio. Euro. Die bereinigte operative Marge stieg nur um 0,1 Prozentpunkte auf 17,3 Prozent. Grund dafür war das unter den Erwartungen liegende Ergebnis beim neuen Labordiagnostiksystem Atellica. Für das neue Geschäftsjahr 2019/20 geht das Unternehmen von einem Anstieg des bereinigten Ergebnisses je Aktie von 6 bis 12 Prozent aus, nach 1,70 Euro im Vorjahr. In den darauf folgenden zwei Geschäftsjahren soll das Ergebnis je Aktie um je rund 10 Prozent zunehmen.
  • Wirecard hat ein Aktienrückkaufprogramm im Volumen von 200 Millionen Euro ab dem 5. November angekündigt. Der Zahlungsdienstleister will bis zu 2,5 Mio. Aktien zurückkaufen. Zudem hat sich Vorstandschef Markus Braun positiv geäußert. Die jüngsten Vorwürfe der Bilanzfälschung wies er im „Handelsblatt“ entschieden zurück: „Alle unsere Geschäftsbeziehungen sind authentisch."Alle Umsätze seien korrekt verbucht worden. Braun gesteht aber zu, dass er seine Investoren künftig besser informieren muss. Im Mittelpunkt der Vorwürfe steht eine Partnerfirma in Dubai namens Al Alam. Bereits mit den am Mittwoch anstehenden Zahlen fürs dritte Quartal will Wirecard für mehr Transparenz im komplexen Partnernetzwerk sorgen.
  • Volkswagens Lkw- und Bustochter Traton hat seinen Umsatz in den ersten neun Monaten im Jahresvergleich um 6 Prozent auf 19,8 Mrd. Euro gesteigert. Das operative Ergebnis erhöhte sich sogar um 34 Prozent auf 1,48 Mrd. Euro, die operative Rendite erreichte mit 7,5 Prozent (nach zuvor 5,9 Prozent) das obere Ende der Prognosespanne. Das Nettoergebnis legte um 18,5 Prozent auf 1,24 Mrd. Euro zu. Für das kommende Jahr erwartet Traton mehr Gegenwind. Volkswagen-Finanzchef Frank Witter hatte bereits vergangene Woche gewarnt, dass das Geschäft mit schweren Nutzfahrzeugen wegen konjunktureller Probleme schwieriger werde.
  • Der Mobilfunknetzbetreiber Telefonica Deutschland (O2) hat im dritten Quartal kräftig zugelegt. Die Zahl der Mobilfunk-Vertragskundenanschlüsse stieg im Zeitraum Juli bis Ende September um 392.000, der Serviceumsatz legte (bereinigt um Regulierungseffekte) um 2,7 Prozent zu. Konzernweit stieg der Umsatz um 1,9 Prozent auf 1,87 Mrd. Euro. Das bereinigte Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen lag mit 601 Mio. Euro deutlich über dem Vorjahresergebnis von 478 Mio. Euro.
  • Der Finanzdienstleister Hypoport hat im dritten Quartal deutlich mehr verdient. Der Überschuss sei um 25 Prozent auf 6,9 Mio. Euro gestiegen, teilte das Unternehmen am Montag mit. Die Prognose für das laufende Jahr bestätigten die Berliner. Der Umsatz soll sich auf 310 bis 340 (2018: 266) Mio. Euro erhöhe und das operative Ergebnis zwischen 32 und 40 (2018: 29,3) Mio. Euro liegen.
  • Airbus Helicopters testet seinen neuen Hubschrauber mit fünf Rotorblättern in dieser Woche in Stendal. Einer von bislang zwei Prototypen des Modells H145 werde vom Flugplatz Stendal-Borstel zu Testflügen starten, teilte das Unternehmen am Montag mit. Das neue Modell verfüge über eine höhere Gesamtleistung und könne etwas mehr Gewicht tragen, hieß es. Der Hubschrauber wiegt leer knapp zwei Tonnen und kann ähnlich viel Gewicht dazu laden.
  • Der ehemalige Airbus-Chef Tom Enders wird offenbar in den Aufsichtsrat der Lufthansa einziehen. Enders solle im Kontrollgremium den bisherigen Aufsichtsrat Herbert Hainer ersetzen, berichtet die "Frankfurter Allgemeine Sonntagszeitung". Die Lufthansa wollte die Personalie auf Anfrage der Zeitung nicht bestätigen.
  • Der Hausgerätehersteller Miele hatte in der vergangenen Woche angekündigt, bis Ende 2021 weltweit rund 1.070 Stellen (davon 240 in Deutschland) streichen zu wollen. Weitere 650 Stellen sollen bis Ende 2025 im Gütersloher Waschmaschinenwerk wegfallen. Den Vermutungen von Gewerkschaftsseite, dass dies noch nicht das Ende der Fahnenstange ist, widersprach das Unternehmen jetzt. „Alles was die Geschäftsleitung plant und überlegt, liegt vollständig auf dem Tisch. Mehr gibt es nicht", sagte der geschäftsführende Gesellschafter von Miele, Reinhard Zinkann, dem „Handelsblatt“.
  • Die Deutsche Bank will eine große Mehrheit ihrer Privatkunden vor Strafzinsen schützen. „Der angekündigte Strafzins soll nur für Millionäre gelten", versicherte der stellvertretende Vorstandsvorsitzende Karl von Rohr in der "Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung".

Konjunktur & Politik

  • Die Auftragseingänge für die US-Industrie sind im September um 0,6 Prozent gegenüber dem Vormonat zurückgegangen, teilte das US-Handelsministerium am Montag mit. Analysten hatten einen etwas geringeren Rückgang erwartet. Im Vormonat waren die Auftragseingänge um 0,1 Prozent gesunken. Ohne Transportgüter sanken die Aufträge im September um 0,1 Prozent zum Vormonat.
  • Das geplante Teil-Handelsabkommen zwischen den USA und China ist laut einem hochrangiger US-Vertreter greifbar. Der Wirtschaftsberater von US-Präsident Trump, Larry Kudlow, sagte, mehrere Kapitel - zu Agrarprodukten, Finanzdienstleistungen und Währungsfragen - seien "praktisch fertig". Bezüglich erzwungenen Technologie-Transfers und dem Schutz von geistigem Eigentum wird weiter verhandelt.
  • Neel Kashkari, Präsident der Minneapolis Fed, hat sich in einem CNBC-Interview zufrieden mit den jüngsten Entscheidungen der US-Notenbank gezeigt. Die Geldpolitik sei in der laufenden Erholung zu strikt gewesen, am Arbeitsmarkt sei noch keine Vollbeschäftigung erreicht worden. Kashkari geht davon aus, dass die Fed in nächster Zeit keine Senkungen mehr durchführen wird, der Leitzins befinde sich jetzt wahrscheinlich in der Nähe des neutralen Satzes.
  • US-Präsident Trump hat ein Angebot der Anwälte des Whistleblowers in der Ukraine-Affaire abgelehnt, wonach er bereit sei auf Fragend er Republikaner in schriftlicher Form zu antworten. Trump fordert weiter, dass der anonyme Ankläger sich persönlich stellen muss um endlich für Transparenz zu sorgen.
  • 284.593 Pkw wurden im Oktober in Deutschland neu zugelassen, wie das Kraftfahrt-Bundesamt (KBA) am Montag in Flensburg mitteilte. Im Vergleich zum Vorjahres­monat zeigte sich somit ein Plus von 12,7 Prozent. Die gewerb­lichen Zulassungen (65,6 %) stiegen gegenüber dem Vergleichsmonat um 16,0 Prozent, die der Privaten (34,4 %) um 6,8 Prozent. Insgesamt wurden in den ersten zehn Monaten dieses Jahres mit 3,024 Mio. Pkw 3,4 Prozent mehr neu zugelassen als im selben Zeitraum des Vorjahres.
  • Der Eurozone-Industriesektor blieb auch im Oktober auf Schrumpfkurs. Dies signalisiert der finale IHS Markit Eurozone Einkaufsmanager Index, der binnen Monatsfrist und gegenüber der Vorabschätzung zwar um 0,2 auf 45,9 Punkte zulegte, damit jedoch auf dem zweitniedrigsten Wert seit sieben Jahren notierte. In allen drei von der Umfrage erfassten Industriebereichen ging es im Oktober abermals abwärts. Starke Wachstumseinbußen vermeldeten der Investitions- und Vorleistungsgüterbereich, während im Konsumgüterbereich nur ein geringfügiges Minus zu Buche schlug. „Die Eurozone-Industrie steckte auch im Oktober in der tiefsten Krise seit sieben Jahren, womit der Sektor das BIP auch im vierten Quartal erheblich belasten dürfte“; kommentierte IHS Markit-Chefvolkswirt Chris Williamson die PMI-Daten. „Unseren Umfrageergebnissen zufolge dürfte die Industrieproduktion um mehr als ein Prozent auf Quartalsbasis sinken. Die geopolitischen Wirrnisse – vom Brexit bis zur US-Handelspolitik – sorgten abermals für Unsicherheit und dämpfen sowohl die Binnen- als auch die Exportnachfrage weiter.
  • Die neuesten Daten der sentix Konjunkturindizes nähren die Hoffnung, dass eine tiefere Rezession in Euroland abgewendet werden kann. Zu Beginn des Monats sendete der „first mover“ unter den Konjunkturindikatoren ein positives Ausrufezeichen. Der sentix Gesamtindex für Euroland sprang um 12,3 auf -4,5 Punkte nach oben, die Erwartungswerte legten sogar um 14,5 Punkte auf den höchsten Stand seit Mai zu, wie das Analysehaus Sentix am Montag mitteilte. Selbst die deutsche Konjunktur, bislang stark von der Schwäche des Verarbeitenden Gewerbes betroffen, zeigte eine starke Erholung bei Lage- und Erwartungswerten. Der Gesamtindex kletterte um 12,9 auf -6,5 Punkte. Zu dieser positiven Entwicklung haben laut dem Sentix-Institut mehrere Faktoren beigetragen: „Zum einen kommt die Trendwende in der Geldpolitik der EZB gut bei den Anlegern an. Zum anderen sendete die chinesische Wirtschaft Zeichen eines möglichen Aufschwungs und die US-Konjunktur, insbesondere die Arbeitsmärkte, zeigten sich weiter robust“.
  • Laut einer Umfrage nach der Landtagswahl hat sich eine Mehrheit der Menschen in Deutschland für eine Zusammenarbeit der CDU mit der Linkspartei in Thüringen ausgsprochen. 79 Prozent aller Wahlberechtigten würden das begrüßen, unter den Thüringern sogar 91 Prozent, wie aus dem RTL/n-tv-"Trendbarometer" (Forsa) hervorgeht.
  • Zwischen Union und SPD verschärft sich der Streit über die Ausgestaltung einer Grundrente gegen die Altersarmut. Nach der Verschiebung des Koalitionstreffens zur Grundrente auf den 10. November kritisierte SPD-Generalsekretär Lars Klingbeil im ZDF, seit Wochen gebe es eine Blockade von CDU und CSU. Der Koalitionspartner müsse nun sagen, was er genau wolle. Beim Koalitionssausschuss in einer Woche müsse endlich ein Haken an das Thema gemacht werden. Klingbeil bekräftigte die Ablehnung einer Bedürftigkeitsprüfung. Wenn Betroffene, „massenhaft Unterlagen“ zum Amt bringen und betteln müssten, habe dies nichts mit einer Anerkennung der Lebensleistung zu tun. Der CSU-Vorsitzende Markus Söder rief zu Kompromissen und Zugeständnissen auf. „Wir wollen ein vernünftiges Ergebnis für eine Grundrente haben", sagte Söder am Montag. Die Arbeitsgruppe zur Grundrente habe eine „sehr, sehr gute Vorarbeit geleistet", die Frage der Bedürftigkeitsprüfung wäre demnach "eindeutig geklärt“. Söder sagte, die CSU wolle die Grundrente wie im Koalitionsvertrag, mit einer Prüfung der Bedürftigkeit und einer „vernünftigen Zahl der Anspruchsberechtigten".
  • Das ifo Wirtschaftsklima im Euroraum hat sich im vierten Quartal verschlechtert. Der Indikator sank von -6,7 auf -16,3 Punkte. Es fiel damit auf den niedrigsten Wert seit dem Frühjahr 2013. Die Lageeinschätzung der Experten gab das siebte Quartal in Folge nach. Auch die Erwartungen trübten sich ein. Die Abkühlung im Euroraum setzt sich fort. „Die Experten im Euroraum senkten insbesondere ihre Erwartungen für die Exporte und Importe deutlich. Die Investitionserwartungen trübten sich ebenfalls weiter ein. Mehr Befragte stuften fehlende Nachfrage und Handelsbarrieren als problematisch ein. Die Inflationserwartungen für dieses Jahr sanken von 1,5 auf 1,3 Prozent, die mittelfristigen für das Jahr 2024 von 1,9 auf 1,8 Prozent“, teilte das ifo Institut mit.
  • US-Handelsminister Wilbur Ross hat Strafzölle auf Autoimporte aus Europa und Asien als vermeidbar bezeichnet. Nach guten Gesprächen mit Autobauern in der Europäischen Union, Japan und Korea könnte die US-Regierung Abstand von angedachten Zusatzabgaben nehmen, sagte Ross zu Bloomberg. Es bestehe die Hoffnung, dass die Verhandlungen mit den Autobauern über deren Investmentpläne Früchte trügen und deshalb die 232 Zölle nicht in Kraft treten müssten.
  • Knapp 9 von 10 Tarifbeschäftigten in Deutschland (86,9 %) erhalten im Jahr 2019 Weihnachtsgeld, wie das Statistische Bundesamt mitteilte. Dabei beträgt deren durchschnittliches Weihnachtsgeld 2.632 Euro brutto. Das sind laut Statistikamt 1,9 Prozent mehr als im Vorjahr. Im Durchschnitt liegt das Weihnachtsgeld der Tarifbeschäftigten in Westdeutschland mit 2.644 Euro um 3,8 Prozent höher als in Ostdeutschland mit 2.547 Euro.
  • Nach den Protesten regierungskritischer Demonstranten im Irak hat Ministerpräsident Abdel Mahdi die Bürger zu Mäßigung aufgefordert. Die Blockierung wichtiger Straßen und Häfen gefährde die Ölproduktion und die Versorgung mit wichtigen Gütern, sagte er laut der Nachrichtenagentur Insa. Er warnte, die Preise würden steigen und es entstünden weniger neue Arbeitsplätze.
  • Bei den anhaltenden Protesten in Hongkong ist es am Wochenende wieder zu Zusammenstößen zwischen Polizisten und Demonstranten gekommen. Mehr als 200 Menschen wurden festgenommen, wie die Behörden mitteilten. Unzählige wurden verletzt. Es war das 22. Wochenende in Folge, an dem in der chinesischen Sonderverwaltungsregion demonstriert wurde.
  • SNB-Präsident Thomas Jordan sieht Möglichkeiten für eine weitere Zinssenkung. „Die Phase der tiefen Zinsen könnte noch länger anhalten, und auch eine weitere Lockerung der Geldpolitik ist unter Umständen notwendig", erklärte Jordan in einem NZZ-Interview. „Unser Spielraum beim Zins ist nicht unbeschränkt, aber wir haben durchaus die Möglichkeit für weitere Senkungen.“

Weitere Informationen zu den im Newsflash genannten Themen und noch mehr aktuelle Nachrichten finden Sie in Echtzeit auf Guidants News. In Spitzenzeiten veröffentlicht Guidants News mehr als 100 Nachrichten pro Stunde. Damit Sie trotzdem den Überblick behalten, stehen Ihnen zahlreiche Filtermöglichkeiten zur Verfügung.

Das könnte Dich auch interessieren

Über den Experten

stock3-Team
stock3-Team
Redaktion

Das stock3-Team:

Gebündelte Expertise in Fachartikeln, Chartanalysen und Videobeiträgen: Das stock3-Team rund um Bastian Galuschka und Floriana Hofmann setzt sich aus erfahrenen Redakteuren und Technischen Analysten zusammen. Kein Bullen- oder Bärenmarkt der letzten Jahre – wenn nicht Jahrzehnte –, kein Crash, kein All-time-High, keine spannenden Börsenthemen also, die sie nicht redaktionell begleitet bzw. selbst gehandelt haben. Regelmäßig analysieren und kommentieren die unabhängigen Experten die Ereignisse an den wichtigsten Börsen weltweit und haben dabei sowohl die Entwicklung von Sektoren und Indizes als auch Einzelaktien im Blick. Zudem unterstützt das stock3-Team interessierte Anlegerinnen und Anleger bei deren Weiterbildung rund um ihre Trading-Strategien.

Mehr über stock3-Team
Mehr Experten