Rohöl: Lagerabbau bestimmt Terminkurve
- Lesezeichen für Artikel anlegen
- Artikel Url in die Zwischenablage kopieren
- Artikel per Mail weiterleiten
- Artikel auf X teilen
- Artikel auf WhatsApp teilen
- Ausdrucken oder als PDF speichern
Erwähnte Instrumente
- Brent Crude ÖlKursstand: 109,29 $/Barrel (Deutsche Bank Indikation) - Zum Zeitpunkt der Veröffentlichung
- WTI ÖlKursstand: 101,64 $/Barrel (Indikation) - Zum Zeitpunkt der Veröffentlichung
Seit Jahresanfang ist der Preis für ein Fass Rohöl der Sorte West Texas Intermediate (WTI) von 91 auf 103US-Dollar gestiegen. Die Terminkontraktkurve ist sehr steil geworden. Kontrakte mit nahem Liefertermin sind also teurer als solche mit langer Laufzeit (Backwardation). Gleichzeitig hat sich der Preisunterschied zwischen WTI und europäischem Brent verringert.
Für beide Phänomene liegt die Ursache in der Aufhebung der Pipeline-Engpässe zwischen Cushing (Oklahoma) im Landesinneren der USA und der Golfregion im Süden. Insgesamt haben sich die Lagerbestände an US-Rohöl nicht groß verändert. Tendenziell sind sie sogar gestiegen. Das bedeutet, dass die Rally des WTI-Preises und die steile Backwardation allein auf den Abbau der Lagerbestände für leichtes und süßes Rohöl in Cushing zurückzuführen sind.
Tatsache ist, dass auch mit den neuen Pipelines, die Rohöl vom einen Lagerknotenpunkt (Cushing) zu einem anderen in den Südstaaten am Golf von Mexiko transportieren können, das Grundproblem nicht gelöst wird. Das Grundproblem besteht nämlich darin, dass es keinen Markt gibt, der das zusätzlich Angebot an Rohöl absorbieren könnte, das aus der schnell wachsenden US-Produktion kommt.
Die kommenden Monate werden also spannend bleiben. Angesichts der laufend hohen Importe und der großen Produktion werden Lagerabtrennungen weitere Verzerrungen am Markt für WTI Terminkontrakte begünstigen.
Autor: Jeremy Baker, Leiter Commodities Investing bei Vontobel
Keine Kommentare
Die Kommentarfunktion auf stock3 ist Nutzerinnen und Nutzern mit einem unserer Abonnements vorbehalten.