Kommentar
20:25 Uhr, 20.12.2006

Rohöl: Gemischte Gefühle bei den heutigen Lagerdaten

1. Die heute veröffentlichten US-Lagerdaten lösten gemischte Gefühle aus. Die Märkte waren in ihrer Reaktion nicht ganz eindeutig. Zunächst überwog die Enttäuschung, doch dann gewannen die guten Nachrichten Überhand. Für eine negative Überraschung sorgten die US-Rohöllagerbestände. Die Ölvorräte brachen mit einem Minus von 6,3 Mio. Barrels regelrecht ein (Bloomberg-Median: -2,0 Mio. Barrels). Damit beschleunigte sich der Abbautrend der vergangenen Wochen merklich. Die Benzin- und Heizölbestände sorgten hingegen für eine positive Überraschung. Die Benzinlager wurden um 1,1 Mio. Barrels aufgestockt (Bloomberg- Median: 0 Mio. Barrels). Die Heizöl- und Diesellager verzeichneten - nicht zuletzt wegen der immer noch überdurchschnittlich milden Temperaturen in den USA – ein Plus von 1,2 Mio. Barrels (Bloomberg- Median: -0,6 Mio. Barrels).

2. Vergangenen Donnerstag machte der Ölpreis der Sorte WTI einen Sprung über 63 US-Dollar und verharrt seitdem weitestgehend über dieser Marke. Der Preissprung war die Reaktion auf den Beschluss der OPECLänder am 14. Dezember bei ihrem 143. außerordentlichen Treffen in Nigeria, die Ölfördermengen mit Wirkung vom 1. Februar um 500,000 Barrels täglich zu reduzieren. Begründet wurde die Entscheidung mit überdurchschnittlich hohen weltweiten Rohöllagerbeständen und mit steigenden freien Produktionskapazitäten. Zusammen mit der ersten Fördermengendrosselung dieses Jahres, die bereits seit November gilt, verringert sich das OPEC-Angebot ab Februar 2007 nunmehr um insgesamt 1,7 Mio. Barrels täglich. Sollten die Kürzungen in vollem Umfang umgesetzt werden, entspricht dies grob einem Minus von 6 % der gesamten OPECFördermenge. Wenn in der ersten Jahreshälfte 2007 die Nachfrage nach Öl mit dem erneuten Anziehen der Weltkonjunktur steigt, muss man mit einer merklichen Verengung am Markt und damit einhergehenden deutlichen Preissteigerungen rechnen. Wir sehen den Ölpreis bereits im Verlauf des ersten Quartals die 70 USDollar- Marke berühren.

3. Trotz tendenziell steigender Rohölnotierungen haben die Spekulanten in der vergangenen Woche ihre Netto-Long-Positionierung an der New York Mercantile Exchange wieder leicht abgebaut. Es gibt nach wie vor nur eine geringfügige Mehrheit, die auf steigende Ölpreise wettet. Unserer Meinung nach dürften die Netto-Long-Positionen auf Sicht der kommenden Wochen eher ausgebaut werden.

Quelle: DekaBank

Die DekaBank ist im Jahr 1999 aus der Fusion von Deutsche Girozentrale - Deutsche Kommunalbank- und DekaBank GmbH hervorgegangen. Die Gesellschaft ist als Zentralinstitut der deutschen Sparkassenorganisation im Investmentfondsgeschäft aktiv. Mit einem Fondsvolumen von mehr als 135 Mrd. Euro und über fünf Millionen betreuten Depots gehört die DekaBank zu den größten Finanzdienstleistern Deutschlands. Im Publikumsfondsgeschäft hält der DekaBank-Konzern einen Marktanteil von etwa 20 Prozent.

Keine Kommentare

Du willst kommentieren?

Die Kommentarfunktion auf stock3 ist Nutzerinnen und Nutzern mit einem unserer Abonnements vorbehalten.

  • für freie Beiträge: beliebiges Abonnement von stock3
  • für stock3 Plus-Beiträge: stock3 Plus-Abonnement
Zum Store Jetzt einloggen

Das könnte Dich auch interessieren

Über den Experten

Thomas Gansneder
Thomas Gansneder
Redakteur

Thomas Gansneder ist langjähriger Redakteur der BörseGo AG. Der gelernte Bankkaufmann hat sich während seiner Tätigkeit als Anlageberater umfangreiche Kenntnisse über die Finanzmärkte angeeignet. Thomas Gansneder ist seit 1994 an der Börse aktiv und seit 2002 als Finanz-Journalist tätig. In seiner Berichterstattung konzentriert er sich insbesondere auf die europäischen Aktienmärkte. Besonderes Augenmerk legt er seit der Lehman-Pleite im Jahr 2008 auf die Entwicklungen in der Euro-, Finanz- und Schuldenkrise. Thomas Gansneder ist ein Verfechter antizyklischer und langfristiger Anlagestrategien. Er empfiehlt insbesondere Einsteigern, sich strikt an eine festgelegte Anlagestrategie zu halten und nur nach klar definierten Mustern zu investieren. Typische Fehler in der Aktienanlage, die oft mit Entscheidungen aus dem Bauch heraus einhergehen, sollen damit vermieden werden.

Mehr Experten