Richtungswechsel bei der EZB? Noch nicht
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Das Protokoll („Monetary Accounts“) der Dezember-Sitzung der Europäischen Zentralbank (EZB) hat es auf den Punkt gebracht: Es herrscht große Uneinigkeit innerhalb der EZB über die Einschätzung der weiteren Inflationsentwicklung und über den daraus abzuleitenden geldpolitischen Kurs. Diese Divergenz spiegelt sich auch in den jüngsten Kommentaren von verschiedenen EZB-Mitgliedern wider. Daher spricht für die Sitzung am 3. Februar 2022 viel für ein Beibehalten des im Dezember 2021 beschlossenen geldpolitischen Kurses, der in Summe eine deutliche Reduktion der Anleihekäufe in diesem Jahr vorsieht.
Dennoch dürfte die EZB in den kommenden Monaten vermehrt unter Druck geraten, da die Inflationsraten nicht nur höher als erwartet ausfallen dürften, sondern auch länger als bisher von der EZB angenommen auf höherem Niveau verharren dürften. Dies könnte aufgrund des realen Kaufkraftverlustes auch jenen Notenbankern Sorgen bereiten, die bisher eher zu den Verfechtern einer expansiveren Geldpolitik gehörten. Noch ist dies Zukunftsmusik, und die EZB gleicht sicherlich nicht der US-Notenbank, die nach ihrem gestrigen Meeting einen noch schnelleren Ausstieg aus der expansiven Geldpolitik propagiert. Doch der Druck auf die EZB dürfte mit jeder Veröffentlichung neuer, hoher Inflationsdaten steigen.
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