Rezessionsängste in der Eurozone sind übertrieben
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Den Haag (GodmodeTrader.de) - Das Umfeld für Aktien aus der Eurozone hat sich deutlich verändert, seit NN Investment Partners (NN IP) vor 20 Jahren den NN (L) Euro High Dividend Fund aufgelegt hat. 1999 rannten Anleger Technologie-, Medien- und Telekommunikationswerten um jeden Preis hinterher. Heute scheint sich Europa in einem neuen Paradigma aus dauerhaft niedrigen Zinsen und schwachem Wirtschaftswachstum zu befinden. Die Angst vor einer Rezession scheint jedoch übertrieben, was dazu führt, dass die Aussichten besonders für unterbewertete zyklische Unternehmen und integrierte Öltitel positiv sind, wie Nicolas Simar, seit Auflegung 1999 leitender Portfoliomanager des NN (L) Euro High Dividend Fund, in einem aktuellen Marktkommentar schreibt.
Das Wirtschaftswachstum der Eurozone habe sich von 1,6 Prozent im dritten Quartal 2018 auf 1,1 Prozent im vierten Quartal 2018 abgeschwächt. Analysen von NN IP zeigten jedoch, dass die Wirtschaft der Eurozone gegen Ende des Jahres positiv überraschen könnte: Es gebe positive Impulse, wobei die Arbeitslosigkeit von ihrem Höchststand von zwölf Prozent im Jahr 2014 auf einen Wert von 7,8 Prozent im Februar stetig gesunken sei. Zwar befinde sich der Index für die wirtschaftlichen Überraschungen in der Eurozone noch im negativen Bereich, er bewege sich jedoch in eine positive Richtung und habe sich von minus 82 im Januar auf minus 61 im März verbessert, heißt es weiter.
NN IP ist der Ansicht, dass die Wirtschaft der Eurozone im Laufe des Jahres von ihren wichtigsten Handelspartnern starke Unterstützung erfahren dürfte. „Die US-Wirtschaft entwickelt sich weiter gut, und auch die Lage in China, die die europäischen Exporte in den vergangenen rund 12 Monaten belastet hat, verbessert sich: Chinas Einkaufsmanagerindex für das verarbeitende Gewerbe erholte sich im März deutlich und übertrafen die Erwartungen, da sie wieder in expansivem Territorium sind“, so Simar.
Trotz der anziehenden Wirtschaftsdynamik konzentrierten sich die Märkte auf negative Faktoren und preisten bei zyklischen Aktien daher weiterhin eine Rezession ein. Somit seien Titel aus dem Rohstoff- und Industriesektor, die bei einem anziehenden internationalen Handel gut abschneiden würden, mit Blick auf ihr gutes Potenzial nun attraktiv bewertet, heißt es weiter.
„In Europa hat es eine Verlangsamung des Wirtschaftswachstums gegeben. Infolgedessen gibt es viele Unternehmen in der Eurozone, deren Bewertungen eine Rezession eingepreist haben, aber wir glauben nicht, dass dies eintrifft. Viele zyklische europäische Unternehmen sind stark vom Handel in Asien abhängig, der sich im Laufe dieses Jahres beleben sollte. Doch wie auch immer das gesamtwirtschaftliche Umfeld in sechs Monaten aussieht, viele zyklische Unternehmen sind auf dem derzeitigen Niveau sehr attraktiv bewertet. Uns gefallen auch integrierte Ölgesellschaften, die aufgrund ihrer verbesserten Kapitalallokation nach wie vor einen freien Cashflow generieren und auch in einem Umfeld mit niedrigem Ölpreis noch ihre Dividenden abdecken können“, so Simar.
Anleger sollten auch daran denken, dass Dividenden eine Schlüsselkomponente der Rendite sein würden: Langfristig machten Dividenden in den Industriestaaten 60 bis 70 Prozent der Aktienrenditen aus. Dabei gehe es jedoch nicht nur um das aktuelle Dividendenniveau, sondern vor allem um das Wachstumspotenzial im gesamtwirtschaftlichen Umfeld. Daher sei es wichtig, Unternehmen mit guten Bilanzen zu identifizieren. Was die geografische Allokation anbelange, bestünde besonders gutes Wertpotenzial am deutschen Aktienmarkt, der viele zyklische Sektoren beinhalte. Er favorisiere aber nicht alle zyklischen Unternehmen, sondern habe den Finanzsektor untergewichtet, da dieser mit strukturellem Gegenwind durch Ertragsdruck und steigende Kosten kämpfe, heißt es weiter.
Im Laufe der 20 Jahre, seit denen Nicolas Simar den NN (L) Euro High Dividend Fund managt, hat es mehrere entscheidende Erkenntnisse und infolgedessen Anpassungen im Investmentprozess gegeben. Simar: „Wir haben unsere Prozesse z.B. angepasst, um sowohl bei der Portfoliokonstruktion als auch bei der Einzeltitelanalyse Umwelt-, Sozial- und Governance-Überlegungen (ESG) einzubeziehen. Wir haben auch gelernt, dass wir unser Portfolio immer wieder so überdenken müssen, als würden wir die Strategie von Grund auf neu auflegen. Wir betrachten Aktien aus einem neuen Blickwinkel und stellen uns die Frage: Wenn wir den Fonds heute auflegen würden, würden wir diese Unternehmen dann immer noch in unser Portfolio aufnehmen?“
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