Kommentar
15:27 Uhr, 27.03.2019

Rezession lässt weiter auf sich warten

In Europa gibt es die ersten Anzeichen eines Rebounds. In den USA gibt es diese Anzeichen noch nicht. Trotzdem gibt es eine gute Neuigkeit.

Erwähnte Instrumente

  • S&P 500
    ISIN: US78378X1072Kopiert
    Kursstand: 2.818,46 Pkt (Chicago Mercantile Exchange) - Zum Zeitpunkt der Veröffentlichung
  • S&P 500 - WKN: A0AET0 - ISIN: US78378X1072 - Kurs: 2.818,46 Pkt (Chicago Mercantile Exchange)

Generell bin ich ja skeptisch, ob wir den Abschwung tatsächlich schon hinter uns haben. Mit Sicherheit wissen wir das immer erst hinterher. Wachstumszahlen werden nur einmal pro Quartal veröffentlicht und das mit großer zeitlicher Verzögerung.

Anleger tappen lange im Dunkeln, ob es eine Rezession gibt oder nicht. Nicht zuletzt deswegen preist die Börse Rezessionen im Vorfeld ein, die dann nie kommen. Genau einen solchen Fall sehen wir aktuell, wobei wir eben noch nicht wissen, ob mit der Korrektur Ende 2018 eine Rezession eingepreist worden ist, die am Ende wirklich nicht kommt.

Die Wahrscheinlichkeit für eine Rezession steigt in den USA weiter. Bis Anfang 2020 steigt die Wahrscheinlichkeit auf fast ein Drittel. Historisch betrachtet ist das ein Level, ab dem man sich Sorgen machen muss. In den 60er Jahren lag die Wahrscheinlichkeit einmal bei mehr als 40 %. Eine Rezession kam dennoch nicht. Es ist allerdings die einzige Ausnahme (Grafik 1).

Auch die Zinskurve spricht Bände. Diese läuft dem Wirtschaftswachstum um 12 bis 18 Monate voraus (Grafik 2). Im Durchschnitt läuft die Zinskurve 14 Monate voraus. Um diesen Wert ist die Kurve im Chart vorgezogen. Das führt dazu, dass sie nicht ganz parallel zum Wachstum verläuft. Die letzte Rezession wurde mit knapp 2 Jahren Vorlaufzeit prognostiziert.

Aktuell ist der wichtigste Zinsspread noch positiv. Es ist also kein klares Signal für eine Rezession. Der sehr niedrige Spread zeigt allerdings eine radikale Wachstumsverlangsamung an, die sich in den nächsten Quartalen immer mehr verstärken sollte.

Dass es jetzt noch nicht zu einer Verlangsamung gekommen ist, liegt an der Steuerreform in den USA. Der positive Effekt läuft in diesem Jahr aus, sodass das Wachstum in diesem Jahr Schritt für Schritt langsamer werden dürfte.

Negatives Wachstum ist trotz des niedrigen Zinsspreads noch nicht zu befürchten. Die Zinskurve ist immer noch nicht negativ (zumindest der wichtigste Zinsspread zwischen 10- und 2-jährigen Anleihen). Es ist also gut möglich, dass wir bis Ende 2020 überhaupt keine Rezession sehen werden, sondern eben nur eine Verlangsamung des Wachstums.

Die Börse wiederum läuft der Wirtschaft ungefähr 6 Monate voraus. Die Angst vor einer Rezession war Ende 2018 übertrieben. Bis 2020 bleibt alles in Ordnung. Der Rebound an der Börse war aus dieser Perspektive absolut nachvollziehbar. Jetzt sind die Kurse wieder dort, wo sie hingehören, wenn man keine Rezession erwartet.

Die Frage, die sich nun stellt: sind die Kurse auch dort, wo sie hingehören, wenn sich das Wachstum Richtung 0 % verlangsamt? Persönlich bin ich da skeptisch und gehe davon aus, dass es in diesem Jahr wieder zu einer nennenswerten Korrektur kommen wird.

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4 Kommentare

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  • Ich_bin_ein_Berliner
    Ich_bin_ein_Berliner

    SP500 auf 3 Jahre mit einer KLAREN SKS !!!!!!!!!!!! eindeutiger geht es nicht!

    21:26 Uhr, 27.03.2019
    1 Antwort anzeigen

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Über den Experten

Clemens Schmale
Clemens Schmale
Finanzmarktanalyst

Clemens Schmale hat seinen persönlichen Handelsstil seit den 1990er Jahren an der Börse entwickelt.

Dieser gründet auf zwei Säulen: ein anderer Analyseansatz und andere Basiswerte. Mit anders ist vor allem die Kombination aus Global Makro, fundamentaler Analyse und Chartanalyse sowie Zukunftstrends gemeint. Während Fundamentaldaten und Makrotrends bestimmen, was konkret gehandelt wird, verlässt sich Schmale beim Timing auf die Chartanalyse. Er handelt alle Anlageklassen, wobei er sich größtenteils auf Werte konzentriert, die nicht „Mainstream“ sind. Diese Märkte sind weniger effizient als andere und ermöglichen so hohes Renditepotenzial. Sie sind damit allerdings auch spekulativer als hochliquide Märkte. Die Haltedauer einzelner Positionen variiert nach Anlageklasse, beträgt jedoch meist mehrere Tage, oft auch Wochen oder Monate.

Rohstoffe, Währungen und Volatilität handelt er aktiv, in Aktien und Anleihen investiert er eher langfristig. Die Basiswerte werden direkt – auch über Futures – oder über CFDs gehandelt, in Ausnahmefällen über Optionen und Zertifikate.

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