Kommentar
08:03 Uhr, 21.11.2011

Rezepte für die Schaukelbörsen

Rasante Rallys und heftige Korrekturen wechseln sich an den Börsen derzeit ab // Clevere Anleger lassen sich nicht abschrecken, sondern machen sich die hohe Volatilität mit ausgesuchten Zertifikaten zunutze.

Seit mehreren Monaten dominieren politische Entscheidungen und Akteure das Geschehen an den internationalen Finanzmärkten. Beinahe jedes Wochenende treffen sich Politiker, Notenbanker und Wirtschaftsvertreter zu Krisengipfeln aller Art. Im Anschluss daran kommt es in der Regel entweder zu rasanten Kursrallys oder ebenso heftigen Korrekturen. In den letzten Tagen und Wochen haben Griechenlands Ministerpräsident Giorgos Papandreou und Italiens Regierungschef Silvio Berlusconi die Hauptrollen übernommen. Deren angekündigte Rücktritte feuerten die Börsen an.

Doch es ist fraglich, wie lange die gute Stimmung an den Märkten anhalten wird. Denn der Austausch der Entscheidungsträger ändert nichts an der hohen Verschuldung dieser Länder. Besonders prekär ist die Lage in Italien. Der Mittelmeerstaat ist mit einem ausstehenden Volumen von mehr als 1,5 Bio. Euro nach den USA und Japan der drittgrößte Anleiheemittent der Welt und muss allein 2012 mehr als 300 Mrd. Euro davon refinanzieren. Da die Zinsen für zehnjährige Staatsanleihen über 7 Prozent gestiegen sind, droht der Mittelmeerstaat an seinen Schulden zu ersticken. Das Problem: Selbst bei einer Hebelung auf mehr als 1 Bio. Euro ist der Euro-Rettungsschirm EFSF zu klein, um Italien im Notfall aufzufangen.

Die logische Folge: Früher oder später wird die Europäische Zentralbank (EZB) nicht umhin kommen, ein generelles Staatsanleihenaufkaufprogramm auszurufen. Bislang sperrt sich der oberste europäische Währungshüter unter dem neuen Chef Mario Draghi noch gegen diese Maßnahme. Kein Wunder, gilt sie doch als „ultima ratio“. Doch mit jedem Tag wird die Wahrscheinlichkeit geringer, dass Italien & Co. ohne die Finanzierung der EZB auskommen können. Solange die Schuldenkrise ungelöst ist, dürfte die Nervosität an den Märkten – und damit die Volatilität – hoch bleiben. Nicht umsonst verharrt der VStoxx, der die von den Marktteilnehmern erwartete Schwankungsbreite für den Euro Stoxx 50 misst, auf hohem Niveau (siehe Chart Seite 1).

Zertifikate-Anleger können in mehrerlei Hinsicht von der hohe Vola profitieren: Zum einen sind die Konditionen bei Teilschutz-Produkten wie etwa Discount-Zertifikaten sehr attraktiv. Um den Rabatt zu ermöglichen, veräußert der Emittent eine Kaufoption (Call) auf den dem Discount-Zertifikat zugrunde liegenden Basiswert. Die dabei vereinnahmte Prämie kann – vereinfacht ausgedrückt – an den Käufer des Zertifikats in Form des Discounts weitergegeben werden: „Je höher die Volatilität, desto größere Rabatte gegenüber einem Direktinvestment kann ein Emittent gewähren“, erklärt Heiko Geiger, Zertifikate-Experte bei Vontobel. Chancenreich ist ein Euro Stoxx 50-Discounter (ISIN DE000VT2HDM1) von den Schweizern. Bei einer maximalen Renditechance von 8,2 Prozent bietet er einen Puffer von 23,1 Prozent. Mit diesen Konditionen ist das Papier auch für konservative Anleger interessant.

Auch Discount Optionsscheine zählen in der Regel zu den Vola-Profiteuren. Die Papiere kosten weniger als klassische Warrants, sind also mit einem Preisabschlag (Discount) versehen. Im Gegenzug ist bei den auch Capped Calls und Puts genannten Produkten ein Cap eingezogen: Kursgewinne sind nur bis zu einer Obergrenze möglich. Weiterhin aussichtsreich ist der in unserem Musterdepot befindliche Discount Call (ISIN DE000BN6QXS8) von der BNP Paribas auf den Euro Stoxx 50, der immer noch ungefähr zum Aufnahmekurs erhältlich ist.

Neben Aktienindizes gibt auch der Goldpreis einen hervorragenden Basiswert für Capped Calls ab. Neben der anhaltenden europäischen Schuldenkrise sprechen eine mögliche Eskalation der Situation im Iran sowie die Saisonalität für steigende Goldpreise zum Jahresende hin. Um mit einem Discount Call-Optionsschein von der BNP Paribas den maximalen Ertrag von 7,3 Prozent bzw. 121,0 Prozent p.a. zu erzielen, muss der Goldpreis noch nicht einmal steigen, sondern am 6. Dezember 2011 lediglich mindestens bei 1.700 US-Dollar notieren. Für jeden Dollar, den Gold tiefer als 1.700 Dollar notiert, werden vom maximalen Rückzahlungsbetrag von 10,00 US-Dollar 10 Cent abgezogen. Erst bei einem Goldpreis von 1.600 Dollar oder darunter verfällt der Capped Call wertlos. Der Optionsschein stellt eine gute Beimischung für risikobewusste Investoren dar. Allerdings sollten Sie beachten, dass der Schein nicht währungsgesichert ist.

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