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11:24 Uhr, 04.03.2019

"Revolution" in den Handelsbeziehungen zwischen den USA und China

China und die USA befinden sich bei ihren Verhandlungen für ein weitreichendes Handelsabkommen in der Schlussphase. Peking bietet offenbar an, Zölle und andere Beschränkungen für ausgewählte amerikanische Gütergruppen zu senken, und Washington erwägt, die meisten, wenn nicht sogar alle Sanktionen aufzuheben.

Washington (Godmode-Trader.de) - Washington und Peking befinden sich bei ihren Verhandlungen für ein weitreichendes Handelsabkommen auf der Zielgeraden. Laut Bloomberg erwägen die USA, die meisten oder sogar sämtliche Zölle auf chinesische Importe aufzuheben, sofern Peking seinen versprochenen Verpflichtungen nachkommt, die vom besseren Schutz der geistigen Eigentumsrechte bis zum Kauf einer beträchtlichen Menge amerikanischer Produkte reichen. Die Nachrichtenagentur beruft sich dabei auf zwei mit der Sache vertraute Insider. Rund 30 der mehr als 100 Seiten des Arbeitspapiers für die Verhandlungen drehen sich demnach um den Schutz von Urheberrechten. Es soll Mechanismen geben, um Handelsstreitigkeiten zu lösen.

Chinesische Unterhändler machten in einer Reihe von Verhandlungen mit den USA in den letzten Wochen deutlich, dass die Beseitigung der Zusatzabgaben auf 200 Mrd. Dollar chinesischer Waren als Grundlage eines Handelsdeals unumgänglich sei. Dieses Volumen hatte die Trump-Administration auferlegt, nachdem China Vergeltungsmaßnahmen gegen die erste Salve der USA in Höhe von 50 Milliarden Dollar an Zöllen ergriffen hatte, die den achtmonatigen Handelskrieg auslöste.

Einer der letzten Knackpunkte bei den aktuellen Gesprächsrunden ist laut Bloomberg offenbar, ob die Zölle sofort oder über einen bestimmten Zeitraum aufgehoben würden, damit die USA überwachen können, ob China seinen Verpflichtungen nachkommt. Die USA wollen die Bedrohung durch Zölle weiterhin als Druckmittel einsetzen, um sicherzustellen, dass China nicht von der Vereinbarung zurücktritt, und die Zölle erst dann vollständig aufheben, wenn Peking sämtliche Teile der Vereinbarung umgesetzt hat. Als Teil der laufenden Gespräche forderten die USA die Chinesen zusätzlich zum Verzicht von Vergeltungsmaßnahmen bzw. einer Anklage bei der Welthandelsorganisation WTO als Reaktion auf mögliche US-Zölle, die zur Durchsetzung der Vereinbarung erhoben werden könnten, auf.

Die Termine für ein Gipfeltreffen zwischen Präsident Trump und dem Amtskollegen Xi Jinping müssen noch vereinbart werden Das „Wall Street Journal“ berichtete, dass die USA und China kurz vor dem Abschluss eines Handelsabkommens stehen und der Gipfel um den 27. März herum in Florida stattfinden soll. Auch US-Wirtschaftsberater Larry Kudlow hält einen Gipfel Ende März für möglich. Er sah „praktisch eine Revolution“ in den Handelsbeziehungen zwischen den USA und China.

US- und chinesische Unterhändler hätten „fruchtbare und intensive Konsultationen durchgeführt und wichtige Fortschritte in vielen Fragen von gemeinsamem Interesse erzielt“, sagte der Sprecher der am Dienstag beginnenden Jahrestagung des Volkskongresses, Zhang Yesui, vor Journalisten in Peking. „Wir hoffen, dass eine für beide Seiten vorteilhafte Einigung erzielen werden kann", fügte er hinzu.

China bietet laut „Wall Street Journal“ den USA an, die Zölle auf landwirtschaftliche, chemische, Automobil- und andere Produkte in den USA zu senken. Insbesondere wolle China 18 Milliarden Dollar an Erdgas von der in Houston ansässigen Cheniere Energy Inc. erwerben. Als Teil eines Abkommens verpflichtet sich Peking außerdem, den Zeitplan für die Beseitigung von Beschränkungen bei Joint Ventures im Autobereich zu beschleunigen und die Zölle auf importierte Fahrzeuge unter den derzeitigen Satz von 15 Prozent zu senken, berichtete die Zeitung.

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Über den Experten

Bernd Lammert
Bernd Lammert
Finanzredakteur

Bernd Lammert arbeitet als Redakteur seit 2010 bei der BörseGo AG. Er ist studierter Wirtschafts- und Medienjurist sowie ausgebildeter Journalist. Das Volontariat absolvierte er noch beim Radio, beruflich fand er dann aber schnell den Weg in andere Medien und arbeitete u. a. beim Börsen-TV in Kulmbach und Frankfurt sowie als Printredakteur bei der Financial Times Deutschland in Berlin. In seinen täglichen Online-Berichten bietet er Nachrichten und Informationen rund um die Finanzmärkte. Darüber hinaus analysiert er wirtschaftsrelevante Entscheidungen der obersten deutschen Gerichte für eine Finanzagentur. Grundsätzlich ist Bernd Lammert der Ansicht, dass aktuelle Kenntnisse über die Märkte sowie deren immanente Risiken einem keine Erfolge schlechthin garantieren, aber die Erfolgschancen deutlich erhöhen können.

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