Rentenausblick: Extremrisiken nehmen zu
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Frankfurt am Main/Boston (BoerseGo.de) – „Zu Jahresanfang gingen wir davon aus, dass das überdurchschnittliche Wirtschaftswachstum höhere US-Staatsanleiherenditen zur Folge haben würde. Wir erwarteten zunächst eine Versteilung der Zinsstrukturkurve durch einen überproportionalen Anstieg der Langfristrenditen, gefolgt von einer Verflachung durch einen überdurchschnittlichen Anstieg der Kurzfristrenditen. Wir gingen nämlich davon aus, dass auf das Tapering 2015 Leitzinserhöhungen folgen würden. Wie viele andere Marktbeobachter auch haben wir die Entwicklung der Staatsanleiherenditen falsch eingeschätzt. Heute sind sie deutlich niedriger als zu Jahresbeginn, wobei die Langfristrenditen stärker fielen als die Kurzfristrenditen. Einhergehend mit den Kursgewinnen wurde die Kurve flacher“, schreibt Robert M. Hall, MFS Institutional Fixed-Income Portfolio Manager, in einem aktuellen Marktkommentar.
Im Januar seien sie davon ausgegangen, dass die Fundamentaldaten von Credits nachgeben könnten, insgesamt aber wohl stabil bleiben würden. Auch wenn die Verschuldung der Unternehmen leicht gestiegen sei, seien die Kreditkennziffern noch immer gut und die Ausfallrisiken niedrig. Dennoch müssten Anleger wählerisch sein. Der Markt dürfte stark zwischen Titeln mit guter und Titeln mit schwächerer Kreditqualität differenzieren, heißt es weiter.
Das derzeitige „Goldilocks‘‘-Umfeld mit niedrigem Wachstum, niedriger Inflation, Schuldenabbau in den Industrieländern und weltweit reichlich Liquidität dürfte Hall zufolge alles in allem gut für Credits sein. „Kurzfristig mag es keinen Grund für einen deutlichen Renditeanstieg oder eine Aktienmarktkorrektur geben. Die Extremrisiken scheinen allerdings zuzunehmen. Die Spreads könnten sich ausweiten, wenn die Volatilität steigt. Es ist fraglich, wie lange Zins-, Aktien- und Währungsvolatilität noch so niedrig bleiben können. Die niedrige Volatilität macht heute sogar noch mehr Sorgen als vor sechs Monaten. Am Ende könnten die Anleger zu sorglos werden und zu hohe Risiken eingehen“, so Hall.
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