Renten - Der Ton wird rauer
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Gewinnen auf den Rentenmärkten jetzt die Inflationsbefürchtungen gegenüber den Konjunktursorgen die Oberhand? Es sieht danach aus. Der deutliche Anstieg der Renditen dies- und jenseits des Atlantiks dürfte seine Ursache in erster Linie in Zinssteigerungserwartungen nach der Rückkehr des Inflationsgespenstes haben.
In Euroland hat sich das konjunkturelle Bild etwas aufgehellt, insbesondere was die Investitionsnachfrage betrifft. Einige harte Daten stimmen inzwischen etwas optimistischer, verbessert hat sich aber vor allem das Sentiment der Industrie. Der EU-Einkaufsmanagerindex für das verarbeitende Gewerbe ist überraschend deutlich gestiegen, der deutsche Ifo-Geschäftsklimaindex auf den höchsten Stand seit fünf Jahren geklettert. Der Konsum ist zwar immer noch nicht angesprungen, aber zumindest hat sich das Klima im Oktober wieder etwas aufgehellt. Ob die Verbraucher ihre Verweigerungshaltung allerdings tatsächlich lockern werden, steht auf einem anderen Blatt. Angesichts gewachsener Inflationsrisiken ist der Ton der Europäischen Zentralbank rauer geworden: Nunmehr sei nicht mehr nur besondere, sondern große Wachsamkeit geboten.
Der veränderte Zungenschlag lässt unserer Einschätzung nach eine Leitzinserhöhung näher rücken. Hinsichtlich des Zeitpunktes tendiert der Markt derzeit in Richtung des ersten Quartals 2006. Es ist aber nicht ganz auszuschließen, dass die Frankfurter Währungshüter schon kurz vor Jahresende in Aktion treten werden. Entscheidend wird sein, wie es mit den Energiepreisen und deren Zweitrundeneffekt weiter geht. Am Geldmarkt ist ein Zinsschritt schon im Dezember inzwischen „eingepreist“. Zwar ist in den USA nicht mehr alles eitel Sonnenschein – zum Beispiel hat sich das Verbrauchervertrauen eingetrübt –, aber die Mehrzahl der harten und weichen Konjunkturdaten fällt nach wie vor positiv aus. Die Notenbank hat in ihrem Beige Book konstatiert, dass die Wirtschaft trotz der Hurrikans auf Wachstumskurs bleiben werde. In der Tat lag der BIP-Zuwachs im dritten Quartal mit einer hochgerechneten Jahresrate von 3,8 Prozent deutlich über den Erwartungen – bei beschleunigtem Preisauftrieb. Umso mehr rechnen wir damit, dass die Fed Funds Rate auf dem Weg zur geldpolitischen Neutralität bis zum Ende dieses Jahres auf 4,25 Prozent angehoben wird. Damit hätte die Fed den Leitzins bei allen Sitzungen dieses Jahres erhöht. Dieses Szenario könnte allenfalls durch abermals kräftig steigende Energiepreise unterlaufen werden.
Wir rechnen mit einem steigenden Zinstrend am langen Ende, so dass die Kurse von Langläufern weiter unter Druck stehen dürften. Insofern erscheint uns eine Laufzeitenverkürzung angesagt zu sein. Allerdings dürfte schon ein Teil des Renditeanstieges in den Kursen „eingepreist“ sein.
Hinsichtlich der Relation des US-Dollars zum Euro bleiben wir dabei: Der Greenback profitiert unserer Einschätzung nach derzeit noch von der größeren Zinsphantasie in den USA, könnte mittelfristig aber aufgrund des verstärkten Aufwertungsdruckes auf die asiatischen Währungen und der strukturellen Probleme der US-Volkswirtschaft wieder in Bedrängnis geraten.
Quelle: DWS
Die im Jahr 1956 gegründete DWS (Die Wertpapier Spezialisten), Fondstochter der Deutschen Bank, ist im Publikumsfondsgeschäft mit einem verwalteten Vermögen von 95,2 Mrd. Euro Marktführer in Deutschland. Der Marktanteil in Deutschland liegt in etwa bei 24,3 % (per Ende März 2005). Allein in Deutschland zählt die DWS über 3 Millionen Kunden. Die DWS Fonds-Palette deckt alle Regionen und Branchen, viele Anlageformen und Anlagestile ab.
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