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10:10 Uhr, 20.09.2011

Regierung in Rom wehrt sich gegen S&P-Urteil

Rom (BoerseGo.de) – Die Reaktion ließ nicht lange auf sich warten. In der Nacht zum Dienstag hatte die größte Rating-Agentur Standard & Poors (S&P) die Kreditwürdigkeit Italiens um eine Stufe heruntergestuft. Die Regierung von Silvio Berlusconi antwortete am Dienstagmorgen prompt auf den folgenreichen Schritt: "Die Regierung hat stets das Vertrauen des Parlaments bekommen und so Stabilität bewiesen", heißt es in einer aktuell veröffentlichten Mitteilung aus dem Regierungspalazzo Chigi in Rom. Die Bewertung von S&P habe eher einen politischen Hintergrund, hieß es weiter. Die Bewertung fuße nicht auf Tatsachen, die Regierung habe bereits Maßnahmen zur Haushaltssanierung eingeleitet. Schritte zur Förderung des Wirtschaftswachstums seien ebenfalls in der Pipeline.

Wegen der Herabstufung drohen Italien nun höhere Zinsen bei der Aufnahme neuer Kredite. Je ungünstiger die Kreditwürdigkeit, desto größer ist für Gläubiger das Risiko, dass ihr Geld flöten geht.

S&P hatte die Einstufung für das hochverschuldete Italien von "A+" auf "A" herabgestuft. Auch der Ausblick wurde mit "negativ" beurteilt aufgrund mangelnder wachstumsfördernder Maßnahmen. Die zuletzt verabschiedeten Reformen reichten nicht aus, um gegenzusteuern, urteilte S&P. Um das Land wieder liquide zu machen, hatte Berlusconi zwei Sparpakete im Volumen von mehr als 100 Milliarden Euro durch das Parlament gebracht.

Marktbeobachter hatten zuletzt eher damit gerechnet, dass die Ratingagentur Moody\'s ihr Urteil als erste senken würde. Moody\'s hatte erst letzten Freitag durchblicken lassen, dass die derzeitige Einschätzung für Italien auf wackeligen Füßen steht. Moody\'s bewertet Italien in seinem eigenen Rating-System mit "Aa2" - und damit noch besser als S&P.

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Über den Experten

Bernd Lammert
Bernd Lammert
Finanzredakteur

Bernd Lammert arbeitet als Redakteur seit 2010 bei der BörseGo AG. Er ist studierter Wirtschafts- und Medienjurist sowie ausgebildeter Journalist. Das Volontariat absolvierte er noch beim Radio, beruflich fand er dann aber schnell den Weg in andere Medien und arbeitete u. a. beim Börsen-TV in Kulmbach und Frankfurt sowie als Printredakteur bei der Financial Times Deutschland in Berlin. In seinen täglichen Online-Berichten bietet er Nachrichten und Informationen rund um die Finanzmärkte. Darüber hinaus analysiert er wirtschaftsrelevante Entscheidungen der obersten deutschen Gerichte für eine Finanzagentur. Grundsätzlich ist Bernd Lammert der Ansicht, dass aktuelle Kenntnisse über die Märkte sowie deren immanente Risiken einem keine Erfolge schlechthin garantieren, aber die Erfolgschancen deutlich erhöhen können.

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