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11:00 Uhr, 01.12.2015

Reformtempo in Indien nimmt zu

Eine der wichtigsten Reformen der Modi-Regierung ist nach Meinung von Avinash Vazirani, Fondsmanager des Jupiter India Select SICAV, die Einführung eines allgemeinen sozialen Sicherungssystems.

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    Kursstand: 6.395,00 € (Deutsche Bank Indikation) - Zum Zeitpunkt der Veröffentlichung

London (GodmodeTrader.de) - Der indische Aktienmarkt hat sich von den heftigen Turbulenzen an den globalen Schwellenmärkten in den letzten Monaten relativ unbeeindruckt gezeigt. Die Dynamik nimmt infolge der richtungweisenden Reformen, die Indien zu einem Wachstumsschub verholfen haben, weiter zu, wie Avinash Vazirani, Fondsmanager des Jupiter India Select SICAV, in einem aktuellen Marktkommentar schreibt.

Dies werde in Verbindung mit einem äußerst positiven Geschäftsumfeld die nächste Wachstumsphase der indischen Wirtschaft tragen, heißt es. „Treffen mit Regierungsvertretern haben uns zudem davon überzeugt, dass die Regierung alles daran setzen wird, fiskal- und geldpolitische Maßnahmen aufeinander abzustimmen, um Indiens Niedriginflations- und -zinsphase beizubehalten“, so Vazirani.

Eine der wichtigsten Reformen der Modi-Regierung sei die Einführung eines allgemeinen sozialen Sicherungssystems, mit dem Ziel Abermillionen von Indern aus der Armut zu holen. Zum ersten Mal sollen Mindestlebensstandards festgeschrieben werden, um breite Bevölkerungsteile aus der Schattenwirtschaft in das reguläre Bankensystem zu führen. Über ein System zur Erfassung biometrischer Daten, das mit Bank- und Mobilfunkkonten verbunden sei, solle die Bevölkerung eine grundlegende Kranken- und Lebensversicherung sowie Sozialleistungen erhalten. Dadurch dürften sich der Verwaltungsaufwand und die Ineffizienz bei der Auszahlung von staatlicher Unterstützung dramatisch verringern, heißt es weiter.

„Geschwindigkeit und Erfolg dieses Programms sind atemberaubend. Seit Einführung im September 2014 wurden 190 Millionen Bankkonten eröffnet und 165 Millionen Bankkarten ausgestellt. Da diese Bankkonten teilweise von mehr als einer Person genutzt werden, umfasst diese Zahl bereits einen Großteil der geschätzten 600 Millionen Inder, die vor Beginn des Programms keinen Zugang zu einem Bankkonto hatten. Infolge der vielen Kontoneueröffnungen – ca. zwei Millionen pro Woche – nimmt die Anzahl der 200 bis 300 Millionen Inder ohne Zugang zu einem Bankkonto rapide ab“, so Vazirani.

In Anbetracht dieser Zahlen werde leicht übersehen, dass auch andere Regierungsinitiativen zu einem starken Aufschwung am Arbeitsmarkt geführt hätten. Das Programm „Make in India“, das ausländische Unternehmen zu einer Produktion in Indien bewegen solle, könne bereits erste Erfolge vorweisen. So habe sich der taiwanesische Elektronikgigant Foxconn entschlossen, fünf Milliarden US-Dollar in den Bau einer Fertigungsanlage im Bundesstaat Maharashtra zu investieren. Außerdem sei das Programm „Skill India“ ins Leben gerufen worden, das vier Millionen Indern Kompetenzen vermittelt, die der wachsenden indischen Wirtschaft weiter Auftrieb geben dürften, heißt es weiter.

„Auch das MUDRA-Programm zur Kreditvergabe an Kleinstunternehmen, das vor einigen Monaten noch in der Planungsphase schien, ist mittlerweile angelaufen und hat bereits 3,5 Milliarden US-Dollar an Krediten ausgeben. Im Rahmen dieses Programms vergeben Banken Darlehen an Kleinstunternehmen, wobei eine staatliche Behörde als Bürge fungiert. Nach Regierungsangaben wurden mindestens eine halbe Million neuer Arbeitsplätze geschaffen. Gleichzeitig ist klar, dass sich aus der zusätzlichen, von diesen neu gegründeten Unternehmen generierten Wirtschaftsaktivität ein Schub für das BIP ergibt“, so Vazirani.

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Über den Experten

Tomke Hansmann
Tomke Hansmann
Redakteurin

Nach ihrem Studium und einer anschließenden journalistischen Ausbildung arbeitet Tomke Hansmann seit dem Jahr 2000 im Umfeld Börse, zunächst als Online-Wirtschaftsredakteurin. Nach einem kurzen Abstecher in den Printjournalismus bei einer Medien-/PR-Agentur war sie von 2004 bis 2010 als Devisenanalystin im Research bei einer Wertpapierhandelsbank beschäftigt. Seitdem ist Tomke Hansmann freiberuflich als Wirtschafts- und Börsenjournalistin für Online-Medien tätig. Ihre Schwerpunkte sind Marktberichte und -kommentare sowie News und Analysen (fundamental und charttechnisch) zu Devisen, Rohstoffen und US-Aktien.

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