Realwirtschaft brummt, Aktienmärkte angstgesteuert
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Das vorherrschende Gefühl im September: Angst! Wie könnte es auch anders sein im „Schreckensmonat“ September? Konjunktursorgen in den USA, erneut aufflammende Angst vor der Eurokrise in Irland und viele andere Gründe mussten herhalten, um die These vom „schlimmen September“ zu untermauern. Mit Ausnahme der Rentenmärkte kam es, wie meistens an der Börse, anders als gedacht. Nach dem schwachen August war der September wider Erwarten einer der besten Börsenmonate des Jahres: DAX +6,5 Prozent. Jetzt vermelden die Auguren einen schwachen Oktober – sozusagen zum Ausgleich.
Statt Vogelschau: Prognose mit Fakten
Fundamental wächst die Weltwirtschaft um rund 4,6 Prozent in diesem Jahr, Deutschland um 3,4 Prozent und viele wichtige Schwellenländer wachsen mit zweistelligen Zuwachsraten. Lediglich die USA enttäuschen mit etwas geringerem Wachstum als erwartet, rund 1,7 Prozent. Alle Teilkomponenten, wie Lagerzyklus, Investitionsgüterzyklus und Konsum, liefern international positive Wachstumsbeiträge. Und das gleichzeitig! Das gab es unseres Wissens seit Jahrzehnten nicht mehr. Selbst der Konsum in Deutschland zieht an, wie das Drei- Jahreshoch des GfK-Konsumklimaindexes bestätigt.
Was die Aktienmärkte aktuell in keiner Weise antizipieren, ist die extrem gute Lage der Unternehmen und des Umfeldes. Die Unternehmen schwimmen in Geld. Die Cash-Quote US-amerikanischer Unternehmen ist historisch hoch. Daraus resultieren beinahe täglich Meldungen über Unternehmenskäufe, vorwiegend im Technologiebereich. Viele ehemalige Tech-Stars, wie beispielsweise Cisco Systems, schütten erstmals in ihrer Firmengeschichte Dividenden aus, weil sie nicht wissen, wohin mit dem Geld. Es werden Aktienrückkaufprogramme gestartet, die weltweit ein Volumen von über 400 Milliarden US-Dollar haben. Selbst eine Kreditfinanzierung dieser Rückkäufe macht Sinn. Bonitätsstarke Unternehmen, wie etwa Microsoft, EON oder die Deutsche Telekom, können sich zu extrem günstigen Zinsen, zwischen 2 und 3 Prozent auf fünf Jahre, am Kapitalmarkt verschulden und mit dem Geld eigene Aktien zurückkaufen, die eine viel höhere, meist zweistellige Gewinnrendite oder Dividendenrenditen von 6 Prozent versprechen.
Dieses Wachstum, extrem effiziente Unternehmen, ein super günstiges Refinanzierungsumfeld mit extrem niedrigen Zinsen, ein erst noch beginnender Konjunkturzyklus usw., werden aber an den Aktienmärkten nicht eingepreist. Von den Rentenmärkten wird sogar, wie oben erwähnt, das krasse Gegenteil gespielt. Wir versteigen uns daher zu der Behauptung, dass die Märkte aktuell nicht annähernd effizient sind und von Ängsten genährt werden, die jeglicher Grundlage entbehren. Eine eindeutig asymmetrische Risikowahrnehmung, die Chancen bietet, wie wir sie selten erleben!
Das Paradoxe an dieser Situation ist, dass sich das Sechs-Monats-Sentiment für Aktien auf einem historischen Hoch befindet (Sentix). Die Investitionsquoten der institutionellen und privaten Investoren bilden dies jedoch nicht ab. Hier liegt noch sehr viel Potenzial für steigende Kurse.
Aufbruchssignal nötig
Einzig die Charttechnik, die wie ein Damokles-Schwert über den Märkten hängt, bremst ein wenig die Euphorie. Wegen der langen Seitwärtsbewegung und der zermürbenden, nervösen Schwankungen haben sich viele Anleger zunächst aus dem Markt verabschiedet, das lässt sich am geringen Volumen ablesen. Hier brauchen wir ein Aufbruchssignal, um die beschriebenen positiven Kräfte zu entfesseln und die Realität auch in den Aktienkursen einzupreisen. Am 30. September endete das dritte Quartal. Noch dominieren die defensiven Positionen in den Bilanzen der Kapitalanleger. Dies wird sich unseres Erachtens im vierten Quartal ändern, dann erwachsen mindestens 10 Prozent Potenzial an den wichtigsten Märkten. Alles darunter wäre eine herbe Enttäuschung.
Unsere Positionierung orientiert sich an dem positiven Szenario. Wir haben weitgehend unsere maximalen Aktienquoten erreicht, die sich vorwiegend aus Deutschland und den Emerging Markets zusammensetzen. Renten sind vorerst kein Investmentthema. Für Rohstoffe sehen wir durch die positive Konjunktursicht durchaus Potenzial, erachten dieses jedoch im Aktienmarkt als weitaus höher.
Quelle: GECAM
Als unabhängiger Finanzdienstleister hat sich die GECAM AG auf das Investmentgeschäft spezialisiert. Das Unternehmen bündelt die fünf für das Investmentgeschäft essenziellen Bausteine Investmentdach, Vermögensverwaltung, Produkte, Partner-Portal und Dienstleistungskonzept in einem Haus. GECAM verwaltet in ihren vier Dachfonds aktuell ein Gesamtnettovermögen von 150 Millionen Euro.
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