Kommentar
08:53 Uhr, 30.04.2015

Reaktionen auf Fed Entscheidung

Die Märkte reagieren ziemlich gelassen auf das veröffentlichte Protokoll der US Notenbank, die weiter an ihrem Kurs festhält. Dieser besteht seit einem halben Jahr vor allem aus der Analyse von Daten, statt aktivem Handeln.

Kurzzeitig gab der Markt etwas nach, dann kehrte sich die erste Reaktion wieder um. Jetzt sieht es so aus als würde der generelle Trend (abwärts) wieder aufgenommen. Große Bewegung ist allerdings nicht zu erwarten. Der Grund: das Fed Statement ist butterweich. Es steht einfach nichts drin.

Das Eingangsstatement, welches immer die aktuelleren Daten kommentiert, hat sich im Vergleich zur letzten Sitzung etwas verändert. Es bezeichnet die wirtschaftliche Schwäche allerdings als vorübergehend. Damit gibt es auch keinen Hinweis, dass die Fed Grund sieht an ihrem eingeschlagenen Kurs festzuhalten. Insgesamt fällt es der Fed wohl sehr schwer im Juni die Zinsen anzuheben. Davon war allerdings ohnehin keiner mehr ausgegangen.

Die Fed sagt das, was sie auch die letzten Male gesagt hat: sie wertet die aktuellen Daten aus und entscheidet entsprechend. Die Fed hält an ihrem Kurs fest. Dieser besteht vor allem in der Analyse von Daten. Seit einem halben Jahr tut die Fed genau das: analysieren. Man fragt sich wie lange sie noch analysieren muss bis sie ihre Politik anpasst.

Zugegeben, die Daten sind wirklich schwer zu interpretieren. Unternehmen haben im ersten Quartal weniger investiert. Diese Abschwächung hat sich auch in den heute veröffentlichten BIP Zahlen bemerkbar gemacht. Man darf aber auch nicht vergessen, dass Ölunternehmen ihre Investitionen massiv gekürzt haben. Das zeigt sich auch in den Makrodaten, immerhin investieren die Ölfirmen hohe Milliardenbeträge. Ebenso hat der extrem kalte Winter die wirtschaftliche Aktivität gemindert.

Die Inflation ist weiterhin niedrig, was am Ölpreis liegt. Die Kerninflationsrate (ohne Energiepreise) liegt nahe der 2% Marke. Der Markt ignoriert das bisher. Spätestens wenn die Inflationsrate inkl. Energiepreise wieder anzieht dürfte der Markt aufwachen. Dann muss es auch die Fed. Die Zeichen für das zweite Quartal stehen nämlich gar nicht so schlecht. Die Dollarrallye findet gerade ein Ende bzw. pausiert zumindest. Das sollte helfen die Exporte nicht weiter zu schwächen. Ebenso wird es Druck auf die Inflation ausüben.

Das alles entscheidende bleibt jedoch der US Konsument. Die Konsumausgaben sind in diesem Jahr unterm Strich noch nicht gewachsen. Auch das ist ein Grund für das schwache Wachstum. Die Zurückhaltung beim Konsum hatte allerdings auch Gründe. Es ist wieder der kalte Winter zu nennen, aber auch die Rückzahlung von Schulden. Im ersten Quartal haben Konsumenten ihre Schulden reduziert. Das haben sie dieses Jahr früher getan als sonst. Für gewöhnlich begleichen Amerikaner die kleinen Kredite aus der Feriensaison (beginnend mit Weihnachten) - vor allem Kreditkartenschulden - über mehrere Monate verteilt. In diesem Jahr wurden außergewöhnlich hohe Beträge im Februar und März zurückgezahlt. Das ist nun durch. Damit dürfte der Konsum im zweiten Quartal wieder anziehen.

Unterm Strich kann man zur Fed sagen: Es war ein Non-Event. Das ist seit Monaten nichts Neues. Die Spannung steigt, wann die Fed wieder aktiv wird. Die Inflation könnte ein Thema werden. Der Markt sieht das derzeit noch nicht. Das kann die große Überraschung werden.

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1 Kommentar

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  • Austrochris
    Austrochris

    Die Fed macht nichts anderes als Realitätsverweigerung ! Thats the truth . Und das ist schlimm . Auf so eine Notenbank kann man gerne verzichten !

    10:27 Uhr, 30.04.2015

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Über den Experten

Clemens Schmale
Clemens Schmale
Finanzmarktanalyst

Clemens Schmale hat seinen persönlichen Handelsstil seit den 1990er Jahren an der Börse entwickelt.

Dieser gründet auf zwei Säulen: ein anderer Analyseansatz und andere Basiswerte. Mit anders ist vor allem die Kombination aus Global Makro, fundamentaler Analyse und Chartanalyse sowie Zukunftstrends gemeint. Während Fundamentaldaten und Makrotrends bestimmen, was konkret gehandelt wird, verlässt sich Schmale beim Timing auf die Chartanalyse. Er handelt alle Anlageklassen, wobei er sich größtenteils auf Werte konzentriert, die nicht „Mainstream“ sind. Diese Märkte sind weniger effizient als andere und ermöglichen so hohes Renditepotenzial. Sie sind damit allerdings auch spekulativer als hochliquide Märkte. Die Haltedauer einzelner Positionen variiert nach Anlageklasse, beträgt jedoch meist mehrere Tage, oft auch Wochen oder Monate.

Rohstoffe, Währungen und Volatilität handelt er aktiv, in Aktien und Anleihen investiert er eher langfristig. Die Basiswerte werden direkt – auch über Futures – oder über CFDs gehandelt, in Ausnahmefällen über Optionen und Zertifikate.

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