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12:36 Uhr, 02.03.2016

Ratingagenturen besorgt über grassierende Verschuldung in China

Ratingagenturen hegen Zweifel, dass die chinesische Führung wichtige Reformen erfolgreich durchführen kann und senkten den Ausblick auf die Kreditwürdigkeit des Landes. Nach wie vor bleibt das aktuelle Rating aber relativ robust.

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New York (Godmode-Trader.de) - Die Ratingagentur Moody's hat den Ausblick auf die Kreditwürdigkeit Chinas von stabil auf negativ gesenkt. Als Grund nannte die Agentur die hohe Staatsverschuldung und die hohen Abflüsse bei den Devisenreserven. Das aktuelle Rating bleibt unverändert auf der Stufe „Aa3“. Ferner trauen die Bonitätswächter der chinesischen Regierung derzeit nicht zu, wichtig strukturelle Reformen durchzusetzen. „Ohne glaubhafte und effiziente Reformen wird sich das Wachstum in China kräftig abkühlen, weil die hohe Verschuldung bei Unternehmen Investitionen lähmt“, schrieben die Experten von Moody’s laut Reuters.

Als herausragendes Problem hat die Agentur die hohe Verschuldung gerade auch bei Staatsunternehmen ausgemacht, da mögliche Pleitewellen ein Haftung des Staates auslösen könnten. „Der Anstieg der Verschuldung innerhalb der Wirtschaft und des Finanzsystems sowie die Belastungen im Unternehmenssektor haben die Wahrscheinlichkeit erhöht, dass einige der Verbindlichkeiten in der Bilanz des Staates negativ zu Buche schlagen könnten", heißt es in der Mitteilung. „Die Staatsverschuldung würde daher stärker steigen als wir es bislang erwartet haben.“ Moody's zufolge liegt die Staatsverschuldung bei knapp 41 Prozent des Bruttoinlandsproduktes (BIP).

Daneben wirkt sich das Bemühen der chinesischen Notenbank, die heimische Währung Yuan mit massiven Interventionen zu stützen, negativ aus. So sind die Devisenreserven des Landes in den vergangenen 18 Monaten um 762 Milliarden US-Dollar auf 3,2 Billionen Dollar zurückgegangen. Dies könne zu einer verstärkten Kapitalflucht führen, was das Land zusätzlich unter Druck setzen würde, befürchtet Moody’s.

Die Ratingagentur Fitch kritisierte in einer aktuellen Stellungnahme die lockere Geldpolitik der Zentralbank. Diese senkte diese Woche den Mindestreservesatz und gesteht den Geschäftsbanken zu, weniger Geld bei ihr als Sicherheit zu hinterlegen, um mehr Mittel für die Kreditvergabe zur Verfügung zu haben. „Das könnte auf eine erhöhte Wahrscheinlichkeit hindeuten, dass die Behörden ein mehr kreditgetriebenes Wachstum ermöglichen wollen“, so Fitch. Mehr Schulden verzögerten nur den erwarteten Anstieg notleidender Kredite, lösten aber das Problem aber nicht.

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Über den Experten

Bernd Lammert
Bernd Lammert
Finanzredakteur

Bernd Lammert arbeitet als Redakteur seit 2010 bei der BörseGo AG. Er ist studierter Wirtschafts- und Medienjurist sowie ausgebildeter Journalist. Das Volontariat absolvierte er noch beim Radio, beruflich fand er dann aber schnell den Weg in andere Medien und arbeitete u. a. beim Börsen-TV in Kulmbach und Frankfurt sowie als Printredakteur bei der Financial Times Deutschland in Berlin. In seinen täglichen Online-Berichten bietet er Nachrichten und Informationen rund um die Finanzmärkte. Darüber hinaus analysiert er wirtschaftsrelevante Entscheidungen der obersten deutschen Gerichte für eine Finanzagentur. Grundsätzlich ist Bernd Lammert der Ansicht, dass aktuelle Kenntnisse über die Märkte sowie deren immanente Risiken einem keine Erfolge schlechthin garantieren, aber die Erfolgschancen deutlich erhöhen können.

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