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11:05 Uhr, 17.02.2015

Ratingagentur nimmt die Ukraine ins Visier

Trotz Milliardenhilfen der internationalen Partner senkt die Ratingagentur Fitch die Kreditwürdigkeit der Ukraie auf die Note „CC“ und damit nur noch knapp über Ramschniveau.

New York/ Kiew/ Moskau (BoerseGo.de) - Die Ratingagentur Fitch hat die Kreditwürdigkeit der Ukraine auf die Note „CC“ gesenkt. Die Abstufung erfolgte bereits am vergangenen Freitag. Ein Zahlungsausfall der Ukraine ist aus Sicht der Bonitätswächter damit „wahrscheinlich". Fitch vollzog den Schritt trotz der milliardenschweren Hilfen der internationalen Gemeinschaft. So hatte erst vergangenen Donnerstag der Internationale Währungsfonds (IWF) dem nahe an einer Staatspleite driftenden Land ein neues Hilfspaket im Volumen von insgesamt 40 Milliarden US-Dollar (etwa 35 Mrd Euro) zugesagt. Davon übernimmt der IWF 17,5 Milliarden Dollar. Der Rest verteilt sich auf die USA, die EU und andere Mitglieder der Gruppe der sieben führenden Industrienationen (G7).

Die Bonitätswächter schätzen die Schulden der Ukraine auf 72 Prozent des Bruttoinlandsprodukts (BIP). Zudem soll das Haushaltsdefizit im Jahr 2014 bei 13 Prozent liegen. Die finanzielle Unterstützung müsse mit einer Umstrukturierung der Schulden einhergehen, forderte Fitch. Zudem knüpft der IWF die Finanzspritzen an Reformen. Die ukrainische Wirtschaftsleistung war 2014 um 7,5 Prozent geschrumpft und dürfte 2015 laut Prognosen um fünf Prozent zurückgehen.

Auch Russland war kürzlich in den Fokus der Kreditwächter geraten, als die Ratingagentur Standard & Poor's (S&P) die Bonität auf „Ramschniveau“ senkte. Das Land stehe vor einer Rezession, hieß es zur Begründung. Der Chef der Außenhandelskammer in Moskau, Michael Harms, rechnet deshalb in diesem Jahr für deutsche Unternehmen mit einer Verschärfung der Krise. „Aufgrund der Sanktionen und des Rubelverfalls werden die Exporte von Deutschland nach Russland weiter einbrechen“, sagte Harms den „Stuttgarter Nachrichten“. Harms kritisierte zudem, dass die Europäische Union trotz des Abkommens an den Sanktionen gegen Russland festhalten wolle. Dies würde beiden Seiten schaden.

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Über den Experten

Bernd Lammert
Bernd Lammert
Finanzredakteur

Bernd Lammert arbeitet als Redakteur seit 2010 bei der BörseGo AG. Er ist studierter Wirtschafts- und Medienjurist sowie ausgebildeter Journalist. Das Volontariat absolvierte er noch beim Radio, beruflich fand er dann aber schnell den Weg in andere Medien und arbeitete u. a. beim Börsen-TV in Kulmbach und Frankfurt sowie als Printredakteur bei der Financial Times Deutschland in Berlin. In seinen täglichen Online-Berichten bietet er Nachrichten und Informationen rund um die Finanzmärkte. Darüber hinaus analysiert er wirtschaftsrelevante Entscheidungen der obersten deutschen Gerichte für eine Finanzagentur. Grundsätzlich ist Bernd Lammert der Ansicht, dass aktuelle Kenntnisse über die Märkte sowie deren immanente Risiken einem keine Erfolge schlechthin garantieren, aber die Erfolgschancen deutlich erhöhen können.

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