Rally bei DAX und S&P500 setzt sich fort – Investoren warten auf Zahlen von Apple, Microsoft, Amazon, Alphabet, Meta Platforms, sowie auf EZB-Sitzung
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Erwähnte Instrumente
- Alibaba Group Holding Ltd. Reg.Shs (sp.ADRs)/8 DL-,000025Kursstand: 62,400 € (XETRA) - Zum Zeitpunkt der VeröffentlichungVerkaufenKaufen
- Baidu Inc. R.Shs A(Sp.ADRs)1/10/DL-,00005Kursstand: 79,750 $ (Nasdaq) - Zum Zeitpunkt der VeröffentlichungVerkaufenKaufen
In dieser Handelswoche stehen die Zahlen der wichtigen US-Tech-Unternehmen, die Sitzungen der EZB, der kanadischen und der japanischen Notenbank, sowie eine Reihe wichtiger Konjunkturdaten, gerade aus den USA, ganz oben auf der Agenda der Investoren.
Die Party an den Aktienmärkten diesseits und jenseits des Atlantiks hat sich am Montag nahtlos fortgesetzt. Nachdem Investoren in den ersten Handelsstunden am Montag ein paar Gewinne beim DAX mitgenommen hatten, ging es um kurz vor 12 Uhr kräftig aufwärts. Zu dem Zeitpunkt gab es Pressemeldungen, demnach es Druck auf Penny Mordaunt gegeben habe, aus dem Wettbewerberrennen um die Nachfolge der britischen Premierministerin Liz Truss auszusteigen und dem aussichtsreichsten Bewerber Rishi Sunak das Feld zu überlassen. Ex-Premierminister Boris Johnson hatte am Sonntagabend überraschend angekündigt hatte, nicht zu kandidieren.
Wegen dieser Hoffnung, also dass Sunak sich schlussendlich durchsetzen würde – was die Konservative Partei Montag Nachmittag bekanntgegeben hat -, und damit für Stabilität an den Finanzmärkten sorgen würde, waren die Zinsen für zehnjährige britische Anleihen, die um 8.30 Uhr noch bei 4,10 Prozent gelegen waren, eingebrochen und schlossen den Handelstag bei nur noch 3,75 Prozent. Das sorgte für enorme Erleichterung bei Investoren, gerade in der Euro-Zone, woraufhin beispielsweise die Zinsen für zehnjährige Bundesanleihen deutlich nachgegeben haben. Im Gegenzug hat der DAX kräftig nach oben durchgezogen.
Einkaufsmanagerindizes senden starke Rezessionssignale
Da haben Investoren über die schwachen Einkaufsmanagerindex von S&P Global für Deutschland und die Euro-Zone hinweggeschaut, die am Montagfrüh veröffentlicht worden war und jene für die USA am Nachmittag, die jeweils klar Rezessionssignale gesendet haben. Bemerkenswerterweise waren die Zinsen für zehnjährige US-Anleihen auf Berg- und Talfahrt und haben im Tagesverlauf um 4 Basispunkte gegenüber Freitagabend zugelegt und bei 4,25 Prozent geschlossen. Das hat die Party beim DAX allerdings nicht stören können. Medienberichte, demnach die Hoffnung der Investoren auf eine möglichere langsamere Gangart der Fed in den nächsten Monaten die Märkte am Montag beflügelt hätten, kann ich daher nicht nachvollziehen.
Chinesische Tech-Werte brechen ein
Zudem haben Investoren in Deutschland und den USA die Nachrichten vom Volkskongress in China ignoriert. Dort hat sich Staatspräsident Xi Jinping für eine dritte Amtszeit wählen lassen und damit seine Macht zementiert. Investoren befürchten, dass er seine politische Agenda weiter zügig vorantreiben, an seiner Covid-Zero-Politik festhalten wird und dabei keine Rücksicht auf einzelne Sektoren, wie die Tech-Branche nehmen wird. Daraufhin waren Aktien wie Alibaba , Baidu und JD.com eingebrochen.
Für zusätzliche Bewegung an den Märkten und damit Volatilität hat die erneute Intervention durch das japanische Finanzministerium bzw. die japanische Notenbank gesorgt. Sie hatten einmal mehr kräftig Dollar verkauft und Yen gekauft, um den Yen zu stützen. Dass der Dollar aber trotz der Intervention wieder deutlich nach oben gedreht ist und bei rund 149 Yen je Dollar lag, zeigt, dass die Interventionen der japanischen Notenbank vollkommen sinnlos sind, solange sie nicht ihre Geldpolitik kräftig ändert. Meiner Meinung nach sollte Dollar-Yen schon bald deutlich nach oben ausbrechen.
An den US-Börsen war Tesla unter Druck, nachdem es Meldungen gegeben hatte, demnach der Hersteller von E-Autos die Preise in China gesenkt hat.
Wie geht es weiter?
Nachdem sich nach der Rally der vergangenen Tage die Stimmung der Investoren deutlich gebessert hat, könnte der Aufwärtstrend an den Börsen kurzfristig noch etwas weitergehen. Das hängt allerdings davon ab, dass die Zinsen für zehnjährige US-Anleihen nicht kräftig nach oben schießen und damit den Dollar nicht deutlich nach oben ziehen. Sollte es doch dazu kommen, könnte die Börsenparty schnell auslaufen.
Umso wichtiger ist die EZB-Sitzung am Donnerstag. Sollte EZB-Chefin Christine Lagarde Investoren nicht davon überzeugen können, dass die EZB im Dezember trotz der heraufziehenden Rezession die Leitzinsen wegen der horrenden Inflation erneut um 75 Basispunkte anheben dürfte, sondern sich einmal mehr taubenhaft geben, könnte der Euro einbrechen – sprich der Dollar nach oben schießen. Das würde der Börsenparty meiner Meinung nach einen deutlichen Dämpfer verpassen.
Zudem nimmt die Quartalssaison bei den US-Techs richtig Fahrt auf. Am heutigen Dienstagabend, 25. Oktober legen Microsoft und Alphabet die Ergebnisse vor, am Mittwoch, 26. Oktober zieht Meta Platforms nach. Am Donnerstagabend, 27. Oktober stehen dann Apple und Amazon.com ganz oben auf der Agenda der Investoren.
Ifo Index und US-Verbrauchervertrauen im Fokus
Am Dienstag um 10 Uhr wird der ifo Geschäftsklimaindex veröffentlicht. Laut den Schätzungen der Volkswirte soll er im Oktober von 84,3 auf 83,5 Punkte sinken. Dabei soll die Komponente zu Geschäftslage der Unternehmen von 94,5 auf 92,5 Punkte zurückgehen, während jene mit den Geschäftserwartungen nur leicht sinken soll von 75,2 auf 74,8 Punkte. Mich würde es nicht überraschen, wenn die Erwartungen einmal mehr eingebrochen wären, schließlich trüben sich die Aussichten für viele Branchen wegen der hohen Inflation, gerade der immensen Energiepreise dramatisch ein.
Um 15 Uhr wird der Case-Shiller-Hauspreisindex bekanntgegeben. Demnach sollen die Preise in den 20 größten Städten im August um 0,8 Prozent gegenüber dem Vormonat gesunken sein, nach einem Rückgang um 0,4 Prozent für Juli. Das wäre der zweite Rückgang in Folge und sollte Sorgen schüren, dass der starke Anstieg der Hypothekenzinsen eine Immobilienkrise auslösen dürfte.
Um 16 Uhr veröffentlicht das Conference Board die Zahlen zum US-Verbrauchervertrauen. Es soll im Oktober deutlich gesunken sein auf 106 Punkte. Kommt es eventuell zu einem größeren Rückgang?
US-Verkäufe neuer Häuser im Fokus
Am Mittwoch werden um 16 Uhr die Daten zu den US-Verkäufen neuer Häuser bekanntgegeben. Sie sollen im September auf eine Jahresrate von 585.000 eingebrochen sein, nach 685.000 für August.
Ebenfalls um 16 Uhr gibt die kanadische Notenbank die Ergebnisse ihrer Sitzung bekannt. Sie soll die Zinsen um 75 Basispunkte auf 4,0 Prozent anheben, nach einer Erhöhung um 75 Basispunkte im September. Je nachdem was die Notenbank sagt, könnte das die Zinssorgen der Investoren, möglicherweise auch für die USA schüren, was die Aktienmärkte belasten würde, oder eventuell für Erleichterung sorgen, was die Aktienmärkte beflügeln würde.
Um 16.30 Uhr werden die Daten zu den US-Öllagervorräten veröffentlicht.
EZB-Sitzung und US-BIP ganz oben auf der Agenda
Am Donnerstag wird um 8 Uhr der GfK-Konsumklimaindikator für Deutschland veröffentlicht. Er soll sich im November leicht auf minus 41,3 Punkte erholen nach dem Rekordtief von minus 42,5 Punkte für Oktober. Woher die Zuversicht der Volkswirte kommt, ist mir allerdings schleierhaft. Ich rechne vielmehr mit einer anhaltenden Talfahrt auf neue Rekordtiefs.
Um 14.15 Uhr gibt die EZB die Ergebnisse ihrer Sitzung bekannt, um 14.45 Uhr beginnt die Pressekonferenz mit Lagarde. Die EZB soll die Leitzinsen um 75 Basispunkte auf mickrige 2,0 Prozent anheben. Wie wird sich Lagarde diesmal auf der Pressekonferenz schlagen?
Um 14.30 Uhr werden die Daten zum US-BIP bekanntgegeben. Es soll im dritten Quartal um annualisiert 2,3 Prozent gewachsen sein, nach einem Rückgang um 0,6 Prozent für das zweite Quartal. Ich kann mir absolut nicht erklären, woher der Optimismus der Volkswirte kommt. Meiner Meinung gibt es absolut kein Wirtschaftswachstum in den USA. Nur weil die Zahlen zwei Mal saisonal bereinigt werden, ist meiner Meinung nach eventuell ein annualisierter Wert von unter 1 Prozent möglich. Je besser die Zahlen ausfallen sollten, umso mehr könnten sie aber die Sorgen vor einer kräftigen Zinserhöhung im Dezember schüren, was die Aktienmärkte belasten sollte.
Ebenfalls um 14.30 Uhr werden die Zahlen zu den US-Aufträgen langlebiger Gebrauchsgüter bekanntgegeben. Sie sollen im September um 0,6 Prozent gegenüber dem Vormonat gestiegen sein, nach einem Rückgang um 0,2 Prozent für August.
Sitzung der japanischen Notenbank, BIP für Deutschland und PCE-Index für die USA im Fokus
Am Freitag gibt um 4.30 Uhr die japanische Notenbank die Ergebnisse ihrer Sitzung bekannt. Sie soll die Leitzinsen stabil halten bei minus 0,1 Prozent. Je länger die Notenbank mit dieser ultralockeren Geldpolitik weitermacht, umso mehr wird die Notenbank den Yen schwächen.
Um 11 Uhr werden die BIP-Zahlen für Deutschland veröffentlicht. Die Wirtschaftsleistung soll im dritten Quartal um 0,2 Prozent gegenüber dem Vorquartal geschrumpft sein, nachdem sie im zweiten Quartal überraschend um 0,1 Prozent gestiegen war.
Um 14 Uhr werden die Inflationsdaten für Deutschland bekanntgegeben. Die Verbraucherpreise sollen im Oktober um 0,6 Prozent gegenüber dem Vormonat gestiegen sein. Zudem soll die Inflationsrate auf Jahressicht leicht gestiegen sein auf 10,1 Prozent auf 10,0 Prozent für September. Mich würde es nicht überraschen, wenn die Inflationszahlen einmal mehr höher ausfallen sollten, als Volkswirte vorhergesagt haben.
Um 14.30 Uhr kommen aus den USA die Daten zu den persönlichen Einkommen und Ausgaben. Investoren schauen dabei vor allem auf den PCE-Preisindex. Er soll im September leicht gestiegen sein auf 6,3 Prozent, nach 6,2 Prozent für August. Zudem soll die Kernrate des PCE-Preisindex, also die am Nahrungsmittel und Energie bereinigte Rate, welche der bevorzugte Inflationsindikator der Fed ist, auf 5,2 Prozent geklettert sein, nach 4,9 Prozent für August. Fallen die Zahlen vor dem Hintergrund der US-Halbzeitwahl am 8. November „überraschend“ niedriger aus, als Volkswirte prognostiziert haben?
Um 16 Uhr folgt das US-Verbrauchervertrauen der Universität Michigan. Es soll praktisch stabil geblieben sein bei 59,7 Punkten.
Ebenfalls um 16 Uhr werden die anstehenden US-Häuserverkäufe gemeldet. Sie sollen im September um 3,8 Prozent gegenüber dem Vormonat eingebrochen sein, nach einem Rückgang um 2,0 Prozent für August.
In meiner Sendung "Euer Egmond" analysiere ich wöchentlich die Märkte!
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