„Putin fürchtet weder Sanktionen noch Ölpreiseinbrüche"
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New York (GodmodeTrader.de) - Ein klarer Sieg Wladimir Putins in der ersten Runde der Präsidentschaftswahlen vom 18. März wird als derart selbstverständlich angesehen, dass schon eine etwaige Stichwahl wohl als Sensation wahrgenommen würde. Angesichts der unterdrückten und gespaltenen Opposition wird laut jüngsten Meinungsumfragen angenommen, dass der Amtsinhaber rund 65 Prozent der Stimmen erhalten wird, wie Markus Schneider, Economist – Eastern Europe and Middle East, beim Asset Manager AllianceBernstein (AB), in einem aktuellen Marktkommentar schreibt.
Zugleich lägen die Kandidaten der Opposition weit zurück: Die beiden noch stärksten Kontrahenten Wladimir Schirinowski und Pawel Grudinin lägen jeweils nur etwas mehr als fünf bis sieben Prozent. Alexei Nawalny, der wohl prominenteste russische Oppositionelle, sei von den Wahlen ausgeschlossen worden.
„Trotz eines so gut wie sicheren Sieges wird Präsident Putin die Wahlbeteiligung genau im Auge behalten, insbesondere angesichts der Kritik an der Niederschlagung der Opposition und der steigenden Apathie der Wähler. Bei den Präsidentschaftswahlen im Jahr 2012 lag die Wahlbeteiligung bei rund 65 Prozent. Im Kreml würde eine signifikant niedrigere Zahl sicherlich für Unbehagen sorgen“, so Schneider.
Aus Anlegersicht werde erwartet, dass die Präsidentschaftswahlen und die allgemeine Innenpolitik kurzfristig betrachtet geringe oder gar keine Auswirkungen auf den Markt haben würden. Geopolitische Entwicklungen und mögliche Ölpreisschwankungen würden im Laufe des Jahres 2018 hingegen weiterhin eine viel wichtigere Rolle spielen. Insbesondere die US-Kongresswahlen im November und die Aussicht auf eine demokratische Senatsmehrheit – und mithin der Spielraum für härtere Sanktionen gegen Russland – würden von größerem Interesse sein, heißt es weiter.
„Obwohl es aus Marktsicht wichtig ist, würden unserer Meinung nach weder weitere Sanktionen noch ein erneuter Einbruch des Ölpreises die Machtbasis von Präsident Putin erheblich beeinträchtigen. Erstere würden Putin nur erlauben, die anhaltend hohe Antipathie der Bevölkerung gegenüber dem Westen auszunutzen, und dank der Wechselkurs- und Steuerreformen in den vergangenen Jahren dürfte Russland in der Lage sein, eine Periode niedrigerer Ölpreise relativ gut zu überstehen“, so Schneider.
Über einen Zeitraum von mehreren Jahren werde sich die Aufmerksamkeit natürlich darauf richten, ob dies angesichts der Begrenzung auf zwei Amtsperioden die letzte Amtszeit von Präsident Putin sein werde. Da die innenpolitische Opposition im aktuellen Stadium wahrscheinlich keine wirkliche Alternative anbieten könne, werde der Fokus auf der Identifizierung von Mitgliedern seines engeren Kreises liegen, die möglicherweise als Nachfolger Putins und potenzieller Kandidat für die Wahlen von 2024 in Frage kämen. Ein solcher potenzieller Nachfolger sei zum Beispiel Igor Setschin von Gazprom, heißt es abschließend.
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