Kommentar
11:47 Uhr, 21.11.2012

Prop-Trader-Kommentar (DAX mit Nachwahl-Knick/Makrosignale/Konjunktur/US-Feiertag)

Erwähnte Instrumente

  • DAX
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    Aktueller Kursstand:   (XETRA)

Rückblick

Der DAX verliert in der vergangenen Handelswoche -2,11% und schließt sich damit der fortgesetzten Negativtendenz der US-Börsen an. Der S&P 500 verliert -1,45% im Wochenvergleich. Der Dow Jones Index hat mittlerweile -8% von seinen Jahreshochs verloren, die NASDAQ unterschreitet am Freitag im Future die Marke von 2500 Punkten (Jahreshoch 2871,75 Punkte / -13% in der Tech-Benchmark).

Im Makro-Bild treten zwei Faktoren in den letzten beiden Handelswochen auf, die uns hier an dieser Stelle negativ überraschen. Die „Fiscal-Cliff“-Thematik wurde im Anschluss an die Wiederwahl von Präsident Obama erneut aktuell: die Debatte schwebt schon seit mehreren Monaten über dem Markt, denn FED-Präsident Ben Bernanke selbst war es, der den Begriff „Fiscal Cliff“ im Februar 2012 in einer Anhörung vor dem US-Haushaltsausschuss populär machte („a massive fiscal cliff of large spending cuts and tax increases“).

Der Markt fürchtet sich vor den Folgen einer massiven Kürzung der US-Staatsausgaben, die als Kompromiss im Jahr 2011 („Budget Control Act 2011“) zwischen Republikanern und Demokraten entstand, als die USA vor einer Staatspleite standen. Zusätzlich laufen zum Ende diesen Jahres einige Steuervergünstigungen aus der Bush-Ära aus. Die Mehrbelastung für die US-Wirtschaft wird derzeit auf über 600 Mrd. US-Dollar in 2013 geschätzt und allein die durchschnittliche Steuermehrbelastung eines US-Bürger ins Höhe von 5% (!) dürfte die konsumabhängige Wirtschaftssituation beeinträchtigen. All dies gilt es in den kommenden Wochen abzuwenden und die in der Wirtschaftskrise verhärteten Fronten zwischen Republikanern und Obama näher zu bringen. Am Freitag gab es hierzu bereits erste versöhnliche Worte beider Parteien.

Ein weiterer Unsicherheitsfaktor ist der eskalierende Nahost-Konflikt. Seit mehr als 20 Jahren werden israelische Großstädte wieder von Raketen beschossen.

(Weiterlesen im Prop-Trader-Premiumservice...)

Ausblick / Makrofokus

Die Grundannahme für die kommenden Wochen bis in den Januar hinein bleibt „positiv“ für die Aktienmärkte. Zwar hat sich eine wichtige Standsäule unserer Markthypothese als „falsch“ erwiesen – nämlich die sich üblicherweise bullisch auswirkende Zyklik einer US-Wahl - die anderen Faktoren: 1) Liquidität 2) Performance-Druck und 3) Konjunkturindikatoren sind weiter beständig.

1) Liquidität durch Notenbanken

Die Politik der letzten Börsenjahre wird weiter fortgesetzt. Das „kurze“ Assetkaufprogramm „QE3“ ist nur ein Liquiditätsspender im weltweiten Wettlauf des Geldruckens. Die EZB steht mit ihrem „OMT-Programm“ bereit „Risikoanleihen“ von z.B. Spanien zu kaufen, wenn sich jene angeschlagenen Staaten den Bedingungen der „Euroretter“ unterwerfen. Aber auch die anstehenden Neuwahlen in Japan machen den Börsianern Hoffnung auf eine lockere Geldpolitik (siehe Yen-Abwertung der letzten Handelstage). Die Notenbankstrategie der „Peoples Bank of China“ dürfte auch nach dem Generationswechsel an der Führungsspitze kontinuierlich bleiben. Zu groß ist die Angst vor einem erneuten „Slow-Down“ des chinesischen Wirtschaftswachstums.

Interessanterweise divergieren die Märkte negativ zu den jüngsten Liquiditätsmaßnahmen. Solche Situationen (siehe S&P 500 Wochenchart) gab es in der Vergangenheit öfter und sie wurden mit einem Zeithorizont von 4-6 Handelswochen nach „oben“ aufgelöst.

2) Performance zum Jahresende / Performancedruck

Der Druck mit, vor Allem in den USA, noch mal deutlich schwächer handelnden Märkten ist selbstverständlich von den Fondsmanagern gewichen. Es hat sich hier eine neue Situation ergeben: Wir haben zum einen bereits voll investierte Portfolios, die von dem Kursrückgang der letzten Wochen negativ getroffen werden. Noch vor einigen Wochen kommunizierte Jahresperformanceziele wären bei den aktuellen Kursständen für diese Kunden nicht mehr erreichbar. Ein „Window Dressing“ wird immer wahrscheinlicher.

Zum anderen gibt es jene Portfolio- / Fondsmanager, die auf Rücksetzer gewartet haben und die aktuelle Schwäche vor dem Jahreswechsel noch einmal für einen versöhnlichen Jahresschluss nutzen können. Ob sie die „Traute haben“, bleibt abzuwarten.

Fazit: Mit Blick auf die Perspektive der institutionellen Anleger gibt es gute Gründe, warum der Markt zum Jahresende hin „hochgezogen“ werden dürfte. (Stichwort „Jahresendrallye“)

3) Konjunkturindikatoren / Trend ist weiter intakt

Die Zahlen der letzten Woche sind alles andere als berauschend: Die Erstanträge auf Arbeitslosenunterstützung schießen pünktlich nach der Wahl wieder über die Marke von 400,000 Antragsteller (439,000 vs. 375,000exp. nach 361,000prev). Ein singulärer Effekt durch Tropensturm „Sandy“ kann nicht ausgeschlossen werden, wir hatten aber auch schon im Vorfeld der Präsidentschaftswahlen auf „wirklich handfeste“ Zahlen erst nach den Wahlen verwiesen.

Die seit den Sommermonaten vorliegenden Trends einer Konjunkturerholung in den USA, China und Europa sind weiter intakt: Wir erwarten hier am Tisch insbesondere von dem „China-Rebound“ einen deutlichen Rückenwind bis in das nächste Jahr hinein.

Fazit: Die Makro-Signale stehen weiterhin auf „Kaufen“. Kurzfristige Unsicherheitsfaktoren wie das „Fiscal-Cliff“ oder der Nahostkonflikt stehen dem gegenüber und sind für uns (noch) keine „Topping-Trigger“ für die Märkte. Der positive statistische Effekt des anstehenden Thanksgiving-Festes in den USA am kommenden Donnerstag stützt unsere Erwartung, dass der Markt hier vor einer kurzfristigen Bodenbildung steht.

Technik / Tradingideen / Setups

Wie immer erreicht Sie hier ein tendenzieller Wochenverlaufsplan für den DAX. Zu Einzelwerten und Rohstoff- oder Währungssetups erfolgen tagesaktuelle Tradingpläne (je nach Story / Rumour / Ecodaten; etc).

- A) der DAX wird noch 2-3 Handelstage zur Stabilisierung benötigen. Das Zeitfenster von Dienstag – Donnerstag ist für die Ausbildung eines Tiefpunktes im Unterstützungsbereich von 7000 Punkten gut.

- B) der weitere Wochenverlauf ist (Weiterlesen im Prop-Trader-Premiumservice...)

- Tradingsetup A) (Weiterlesen im Prop-Trader-Premiumservice...)

Die Tages-VLX-Linie hat gedreht und fungiert nun als Widerstand bei 7302. Die überverkaufte Indikatorenlage in den höheren Zeitebenen (Tageschart) wird durch divergierende Signale in den unteren Zeitebenen (Stundenchart) gestützt. Die hohe Volatiliät der Vortage dürfte im Umfeld des US-Feiertags am Donnerstag abklingen.

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"Offenlegung gemäß §34b WpHG wegen möglicher Interessenkonflikte: Der Autor ist in den besprochenen Wertpapieren bzw. Basiswerten zum Zeitpunkt der Veröffentlichung dieser Analyse nicht investiert."

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Über den Experten

Jakob Penndorf
Jakob Penndorf

Jakob Penndorf teilt seit 2015 seine Expertise als Finanz- und Tradingexperte auf GodmodeTrader und Guidants, den Finanzportalen der BörseGo AG. Er startete seine Karriere als Börsenhändler und Analyst bei einer Wertpapierhandelsbank, war Berater und Fondsmanager für Asset Manager in Frankfurt am Main und Gründer eines Finanztechnologie-Unternehmens in Berlin. Jakob Penndorf hat zahlreiche Lehrgänge absolviert, u.a. ist er akkreditierter Berater der namhaften Investmentgesellschaft Dimensional Funds Advisors (DFA) aus den USA, deren Vorstand und Verwaltungsrat führende Finanzforscher wie Kenneth French, Roger Ibbotson oder Eugene Fama angehören. Jakob Penndorf veröffentlichte zahlreiche Fachartikel über Börsenstrategien, Anlegerverhalten und technische Handelssysteme. Er trainiert Unternehmer, Börsenhändler und Investoren im Umgang mit Risiken an den Finanzmärkten.

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