Nachricht
13:30 Uhr, 23.08.2007

Presse: EU greift Energiekonzerne an

Erwähnte Instrumente

  • E.ON SE
    ISIN: DE000ENAG999Kopiert
    Aktueller Kursstand:   (XETRA)
    VerkaufenKaufen

Düsseldorf (BoerseGo.de) - Die Europäische Kommission will in der Energiewirtschaft eine Trennung von Produktion und Netzbetrieb erzwingen. Das geht nach Informationen des "Handelsblattes" aus einem neuen vertraulichen Gesetzentwurf hervor, demzufolge die großen Versorger die Kontrolle über ihre Netze komplett abgeben sollen. Außerdem soll eine strenge Preisaufsicht für den Großhandel mit Strom und Gas eingeführt werden. Dem Gesetzespaket zufolge muss die Produktion und der Verkauf von Strom und Gas künftig strikt vom Netzbetrieb getrennt werden. Das käme effektiv einer Zerschlagung der großen deutschen Energiebetriebe gleich. Regionale Verteilungsnetze wie die der Stadtwerke wären von der Entflechtung hingegen nicht betroffen. Außerdem müssten Versorger Preise, Handelsmengen und Vertragslaufzeiten den nationalen Regulierungsbehörden, die in ihren Kontoll- und Sanktionsmöglichkeiten gestärkt würden, mitteilen.

Federführend für den Vorstoß seien Energiekommissar Andris Piebalgs und Wettbewerbskommissarin Neelie Kroes. Die Kommission plant dem Bericht zufolge, das Gesetzespaket am 19. September zu verabschieden. Die Mitgliedsstaaten müssten im EU-Rat mehrheitlich zustimmen, damit die neuen Vorschriften in Kraft treten können. Während Großbritannien den Vorstoß unterstützt, komme Widerstand unter anderem aus Deutschland, Österreich und Frankreich. Ähnlich das Bild in der Wirtschaft: Die britische Energiewirtschaft, die bereits entflochten ist, unterstützt das Vorhaben, während der französische Strommonopolist EdF und die großen Energieversorger in Deutschland das Vorhaben ablehnen.

Die Trennung von den Netzen kann den Entwürfen der Kommission zufolge auf zwei Wegen erfolgen: Entweder die Netze werden durch Verkauf oder Aktiensplitt aus den Energieunternehmen ausgegliedert, oder die Energieversorger bleiben zwar die Eigentümer der Netze, ernennen aber einen „unabhängigen Systembetreiber“, der das gesamte Netzmanagement und die Investitionsentscheidungen übernimmt. Die Versorger hätten dann nur noch einen Anspruch auf eine „angemessene Rendite“ aus dem Netzeigentum. Durch die neuen Regeln soll der Wettbewerb auf dem Energiemarkt angekurbelt werden.

Passende Produkte

WKN Long/Short KO Hebel Laufzeit Bid Ask
Keine Ergebnisse gefunden
Zur Produktsuche

Keine Kommentare

Du willst kommentieren?

Die Kommentarfunktion auf stock3 ist Nutzerinnen und Nutzern mit einem unserer Abonnements vorbehalten.

  • für freie Beiträge: beliebiges Abonnement von stock3
  • für stock3 Plus-Beiträge: stock3 Plus-Abonnement
Zum Store Jetzt einloggen

Das könnte Dich auch interessieren

Über den Experten

Thomas Gansneder
Thomas Gansneder
Redakteur

Thomas Gansneder ist langjähriger Redakteur der BörseGo AG. Der gelernte Bankkaufmann hat sich während seiner Tätigkeit als Anlageberater umfangreiche Kenntnisse über die Finanzmärkte angeeignet. Thomas Gansneder ist seit 1994 an der Börse aktiv und seit 2002 als Finanz-Journalist tätig. In seiner Berichterstattung konzentriert er sich insbesondere auf die europäischen Aktienmärkte. Besonderes Augenmerk legt er seit der Lehman-Pleite im Jahr 2008 auf die Entwicklungen in der Euro-, Finanz- und Schuldenkrise. Thomas Gansneder ist ein Verfechter antizyklischer und langfristiger Anlagestrategien. Er empfiehlt insbesondere Einsteigern, sich strikt an eine festgelegte Anlagestrategie zu halten und nur nach klar definierten Mustern zu investieren. Typische Fehler in der Aktienanlage, die oft mit Entscheidungen aus dem Bauch heraus einhergehen, sollen damit vermieden werden.

Mehr Experten