Kommentar
16:00 Uhr, 29.09.2015

Werden die Autohersteller die neuen Versorger?

Die Stromerzeuger haben nicht rechtzeitig umgesteuert und müssen die Folgen jetzt ausbaden. Könnte den Automobilherstellern ein ähnliches Schicksal drohen?

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Die Energieversorger RWE und E.ON hatten in den letzten Jahren wenig zu lachen. Insbesondere die politische Entscheidung, aus der Atomkraft auszusteigen und Kohlekraftwerke abzuschalten, hat die Versorger in Bedrängnis gebracht. Nach Ansicht von Anton Hofreiter, Ko-Fraktionschef der Grünen, sind die Energiekonzerne daran aber zum Teil auch selbst schuld. "Wir haben die Stromerzeuger früh gewarnt, nicht Kohlekraftwerke zu optimieren, sondern umzusteuern, damit sie nicht an die Wand fahren - jetzt ist es fast so weit", sagte er in einem Interview mit dem "Handelsblatt".

Parallelen sieht Hofreiter, der als langjähriger Vorsitzender des Verkehrsausschusses im Bundestag einen Ruf als Auto-Experte erworben hat, mit Blick auf den Abgas-Skandal bei Volkswagen, auch im Automobilsektor. "Wenn die Autobauer nicht umdenken, fürchte ich, dass sie wie RWE und E.ON enden", sagte er im "Handelsblatt"-Interview und ergänzte: "Uns sagte neulich ein deutscher Top-Automanager, seine größte Sorge sei, dass der Bürgermeister von Peking sagt: "Ab morgen nur noch Elektroautos - wie bei Rollern." Dann wäre VW aufgeschmissen. Die Industrie starrt wie das Kaninchen auf die Schlange anstatt die Technologieführerschaft zu erobern, kritisiert Hofreiter. Die Autoindustrie müsse weg von der Kurzfristdenke, die alte Technik optimiert, anstatt auf Sprunginnovationen zu setzen.

Die Autoindustrie sollte jedenfalls gewarnt sein. Mit Google und Apple streben zwei finanzstarke und innovative Konzerne in ihr Metier, die auch vor ungewöhnlichen Visionen nicht Halt machen. Sollten die etablierten Autohersteller wichtige Trends verschlafen und sich zu sehr auf ihren Lorbeeren ausruhen, werden die Giganten aus dem Silicon Valley nicht zögern und die Zukunft der individuellen Mobilität bestimmen.

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4 Kommentare

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  • shark
    shark

    Jeder siebte Arbeitsplatz in Deutschland hängt direkt oder indirekt von der Automobil-Industrie ab .Sollte die negativ geschilderte Entwicklung nur annähernd eintreten,wird das ein wirtschaftliches Desaster für Deutschland und Europa.

    Auch aus diesem Grund ist der Fall VW so gravierend,

    10:42 Uhr, 30.09.2015
    1 Antwort anzeigen
  • S_o_r_o_s
    S_o_r_o_s

    Gut, dass wir solche "Experten" wie den Hofreiter haben! Der ist so schlau, dass ihn in der Wirtschaft aufgrund seines hohen Sachverstandes niemand gebrauchen kann, darum ist dieses Kasperle auch Abgeordneter geworden.

    Warum das Handelsblatt sich darauf eingelassen und den Beitrag dieses Dilettanten gedruckt hat ist mir schleierhaft!?

    Der Depp hat ja nicht mal erkannt, dass RWE und Eon an zuviel Staat und planloser Staatlichkeit in der Wirtschaft kaputtgegangen sind und nun schwätzt er klug über die Strategien von Volkswagen, BMW und Daimler daher.

    Was bildet sich dieser Zottelkopf ein? Dass er den Ingenieuren, Forschern und Entwicklern von Volkswagen erklären kann wie ein Auto gebaut wird, dass Millionen von Kunden kaufen wollen????

    Hat der überhaupt schon mal gemerkt, dass sich Unternehmer nach den Wünschen von Konsumenten richten? Aber so staatsverliebt wie dieses grüne Gesindel ist glauben die wirklich, dass sich Konsumentenwünsche per Gesetz beschließen lassen!

    Ich will kein scheiß E Auto, ich will nen V8, lieber noch V12 von Daimler oder BMW.

    Außerdem interessiert es mich nicht die Bohne was da hinten rauskommt, für mich ist wichtig, was vorne drinsteckt.

    17:21 Uhr, 29.09.2015
    1 Antwort anzeigen

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Über den Experten

Thomas Gansneder
Thomas Gansneder
Redakteur

Thomas Gansneder ist langjähriger Redakteur der BörseGo AG. Der gelernte Bankkaufmann hat sich während seiner Tätigkeit als Anlageberater umfangreiche Kenntnisse über die Finanzmärkte angeeignet. Thomas Gansneder ist seit 1994 an der Börse aktiv und seit 2002 als Finanz-Journalist tätig. In seiner Berichterstattung konzentriert er sich insbesondere auf die europäischen Aktienmärkte. Besonderes Augenmerk legt er seit der Lehman-Pleite im Jahr 2008 auf die Entwicklungen in der Euro-, Finanz- und Schuldenkrise. Thomas Gansneder ist ein Verfechter antizyklischer und langfristiger Anlagestrategien. Er empfiehlt insbesondere Einsteigern, sich strikt an eine festgelegte Anlagestrategie zu halten und nur nach klar definierten Mustern zu investieren. Typische Fehler in der Aktienanlage, die oft mit Entscheidungen aus dem Bauch heraus einhergehen, sollen damit vermieden werden.

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