Kommentar
12:09 Uhr, 11.09.2015

Droht den Versorgern weiteres Ungemach?

Die Energiekonzerne müssen für die Milliardenlasten im Zusammenhang mit der Kernenergie haften. Die Höhe der Rückstellungen reicht aber möglicherweise nicht aus.

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Die Energiekonzerne sind zuletzt stark unter Druck geraten. Als Belastungsfaktor erweisen sich vor allem die Atomlasten. Zuletzt hat das Konzernnachhaftungsgesetz von Bundeswirtschaftsminister Sigmar Gabriel die Aussichten eingetrübt. Das Gesetz sieht vor, dass die Energiekonzerne dauerhaft für die Milliardenkosten beim AKW-Rückbau und der Endlagerung des Strahlenmülls haften müssen. Einer der Leittragenden ist E.ON. Deutschlands größter Energiekonzern erwartet im laufenden Geschäftsjahr einen Rekordverlust in Höhe eines mittleren einstelligen Milliardenbetrags. Seit Jahresbeginn ist die Aktie von E.ON bereits um fast 40 Prozent eingebrochen.

Den Energiekonzernen droht aber noch weitere Ungemach. Die vier Kernkraftwerksbetreiber in Deutschland – RWE, E.ON, Vattenfall und EnBW – haben für die Stilllegung der Meiler und deren Rückbau sowie für die Lagerung der Abfälle Rückstellungen in Höhe von 39 Milliarden Euro in ihren Büchern. Es mehren sich jedoch Zweifel, ob die Höhe dieser Rückstellungen ausreicht. Grund ist ein bilanzieller Trick. Nach einem Bericht des Handelsblatts operieren die Unternehmen derzeit mit Zinssätzen zwischen vier und 4,7 Prozent. Je höher der Zinssatz ist, desto niedriger ist der Gegenwartswert der Rückstellungen - und damit die bilanzielle Belastung für die Konzerne. Angesichts der niedrigen Kapitalmarktzinsen erscheint ein Zinssatz von vier Prozent aber kaum realistisch. Experten halten eine Anpassung für unumgänglich. Und das könnte fatale Folgen haben: "Wenn wir den Zinssatz halbieren, müssen wir die Rückstellungen verdoppeln. Das wäre für uns der Killer", heißt es bei einem Energieriesen.

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