Portugal: Nomura-Ökonom warnt vor erneutem Schuldenschnitt
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London (BoerseGo.de) - Jens Søndergaard, Europa-Chefvolkswirt bei der japanischen Bank Nomura, zeigt sich besorgt über die Lage in Portugal. Der Ökonom befürchtet, dass die Politik einen Schuldenschnitt für Portugal erwägt und appelliert an die Finanzminister der Euro-Zone, das Land weiter zu unterstützen. „Die Situation in Portugal sieht nicht gut aus. Viele Entwicklungen ähneln denen in Griechenland“, sagte Søndergaard im Gespräch mit der „Welt“. Die Regierung in Lissabon habe ihre Sparziele im vergangenen Jahr nicht erreicht, das Wachstum sei gering, und die Schuldenlast nehme dramatisch schnell zu, so der Ökonom. „Die Gefahr besteht, dass wir auch in Portugal einen Schuldenschnitt sehen werden“.
Søndergaard befürchtet, dass es in den übrigen Euro-Ländern große Widerstände im Falle weiterer Finanzhilfen für Portugal geben wird. „Der griechische Schuldenschnitt ist gut gelaufen, viele Finanzminister könnten deshalb versucht sein, auch den Schuldenschnitt für Portugal zu wagen, anstatt weitere 30 bis 50 Milliarden Euro oder sogar noch mehr nach Lissabon zu überweisen“.
Die Folgen wären katastrophal, befürchtet Søndergaard. An den Märkten käme erneute Panik auf. Die Risikoprämien für spanische und italienische Staatsanleihen würden unmittelbar steigen, wenn die Politik im Dezember sagt, dass Griechenland ein Sonderfall ist und sechs Monate später eine Kehrtwende macht und Portugal genauso behandelt. Lissabon hat nach Meinung des Nomura-Ökonomen eine lange To-Do-Liste, um aus der schwierigen Situation herauszukommen. „Das Land steht vor einer langen und harten Phase, um seine Wirtschaft zu reformieren“, betont der Ökonom. Die Wirtschaft sei in schlechter Verfassung, das Bildungssystem miserabel, und die Infrastruktur schlecht. „Portugal braucht Zeit, um seine Wirtschaft zu modernisieren. Deshalb glaube ich nicht, dass das Land nächstes Jahr schon wieder an den Kapitalmarkt zurückkehrt“, folgert der Experte.
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