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12:14 Uhr, 10.05.2017

Politisches Risiko treibt globale Aktienmärkte an

Politische Risiken werden nach Meinung von Larry Hatheway, Group Head GAM Investment Solutions und Chefökonom beim Asset Manager GAM, ein wichtiger Treiber für die Performance globaler Aktien sein.

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    Kursstand: 9.065,31 Pkt (Schweizer Börse (SIX)) - Zum Zeitpunkt der Veröffentlichung

Zürich (GodmodeTrader.de) - Die Märkte wurden in den letzten Wochen von Rückschlägen geprägt, denn die Begeisterung über die Reflationsgeschäfte ließ spürbar nach. Als treibende Kraft dafür galt die Besorgnis, dass die Regierung Trump mit ihren Versuchen zur Einführung wachstumsfördernder Maßnahmen – wie Steuerreformen, fiskalische Expansion und allgemeine Regulierungsreformen – scheitern könnte. Angesichts der Komplexität bei der Realisierung solcher Initiativen in einer Zeit derart großer Meinungsverschiedenheiten in Washington sind diese Bedenken durchaus verständlich, wie Larry Hatheway, Group Head GAM Investment Solutions und Chefökonom beim Asset Manager GAM, in einem aktuellen Marktkommentar schreibt.

Möglicherweise übersähen die Märkte jedoch, dass sich die Weltwirtschaft nach wie vor auf einer soliden Basis entwickle. Die chinesischen Konjunkturdaten aus dem ersten Quartal seien beeindruckend gut, auch wenn sie mittelfristig nicht nachhaltig seien. In den Industrieländern verbessere sich das Wachstum stetig, Anzeichen einer Abschwächung gebe es kaum, heißt es weiter.

„Andererseits reagieren die Märkte auf die Tatsache, dass das Wachstum zwar gut ist, aber keine positiven Überraschungen birgt. Damit dürften die Gewinne in den kommenden Wochen und Monaten einer der wichtigsten Treiber für die Entwicklung globaler Aktien, Anleihen und anderer Teile der Kapitalmärkte sein. Zum Beginn der Berichtssaison müssen die Unternehmen zeigen, dass sich die Verbesserung der gesamtwirtschaftlichen Lage in den Reingewinnen niedergeschlagen hat. Im Großen und Ganzen dürfte dies der Fall sein, daher ist es zu früh für eine pessimistische Einschätzung von Aktien“, so Hatheway.

Das politische Risiko stelle einen weiteren, wichtigen Treiber für die Märkte dar. Das Ergebnis des ersten Wahlgangs in Frankreich sei von den Anlegern mit einer höheren Risikobereitschaft begrüßt worden - Aktienkurse und Anleihenrenditen stiegen weltweit an. Die Erwartungen seien groß, dass das politische Risiko in Europa das globale Wachstum nicht abwürgen werde. Die Gewinne könnten einen weiteren Anstieg der Aktienkurse unterstützen, insbesondere in Europa und den asiatischen Schwellenländern. Sowohl die zweite Runde der französischen Präsidentschaftswahlen als auch die Parlamentswahlen in Großbritannien könnten jeweils für sich genommen für größere politische Unsicherheit sorgen oder die bestehenden Unsicherheiten lindern. Die Wahlen würden auch auf die Geldpolitik Einfluss haben, insbesondere bei der Europäischen Zentralbank (EZB), heißt es weiter.

„Wenn Frankreich die Wahl ohne größere Störungen übersteht, dürfte es der EZB zunehmend schwerer fallen, ihre expansive Geldpolitik zu verteidigen. Ihre Tendenz zu Lockerungsmaßnahmen dürfte wieder neutraler werden. Dies dürfte einen weiteren Anstieg der Anleihenrenditen unterstützen, der dieses Mal hauptsächlich von Westeuropa angetrieben würde. Im Hinblick auf die Asset Allocation halten wir es deshalb für angemessen, in globalen Aktienmärkten engagiert zu bleiben. In Europa, den Schwellenländern und Japan rechnen wir mit einer Outperformance gegenüber den USA. Bei Aktien halten wir nach wie vor nach langfristigen Themen Ausschau, unter anderem in der Informationstechnologie. An den Anleihenmärkten setzen wir auf eine kurze Duration. Hier bevorzugen wir Kredittitel, insbesondere Instrumente mit kurzer Laufzeit“, so Hatheway.

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Über den Experten

Tomke Hansmann
Tomke Hansmann
Redakteurin

Nach ihrem Studium und einer anschließenden journalistischen Ausbildung arbeitet Tomke Hansmann seit dem Jahr 2000 im Umfeld Börse, zunächst als Online-Wirtschaftsredakteurin. Nach einem kurzen Abstecher in den Printjournalismus bei einer Medien-/PR-Agentur war sie von 2004 bis 2010 als Devisenanalystin im Research bei einer Wertpapierhandelsbank beschäftigt. Seitdem ist Tomke Hansmann freiberuflich als Wirtschafts- und Börsenjournalistin für Online-Medien tätig. Ihre Schwerpunkte sind Marktberichte und -kommentare sowie News und Analysen (fundamental und charttechnisch) zu Devisen, Rohstoffen und US-Aktien.

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