„Politische Börsen haben kurze Beine“
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- EURO STOXX 50Kursstand: 3.597,30 Pkt (STOXX) - Zum Zeitpunkt der Veröffentlichung
Wien (GodmodeTrader.de) - Im Laufe der letzten Monate sind politische Themen wieder vermehr in den Fokus der Finanzmärkte gerückt. Auch wenn die alte Börsenweisheit, wonach politisch ausgelöste Marktbewegungen in der Regel nur von kurzer Dauer sind, nach wie vor Gültigkeit hat, kann das zeitliche Zusammentreffen mehrerer politischer Ereignisse sehr wohl für spürbare Volatilität an den Märkten sorgen, wie Ingrid Szeiler, CIO der Raiffeisen KAG, in einem aktuellen Marktkommentar schreibt.
„Der Ausgang der deutschen Bundestagswahl sei zunächst als für die Finanzwelt nicht relevant kommentiert. Allerdings führte die Aussicht auf eine veränderte Regierungskoalition in Berlin doch zu Druck auf den Euro. In Washington hat sich das Politklima nach zahlreichen Querelen im Jahresverlauf zuletzt wieder ein wenig stabilisiert und die eine oder andere Maßnahme dürfte nun vor der Verabschiedung stehen, was wiederum – gemeinsam mit der nächsten Zinsanhebung der Fed im Dezember – den Dollar unterstützt“, so Szeiler.
Zunehmend sorge der sich aufschaukelnde Konflikt zwischen Nordkorea und den USA für Verunsicherung an den Märkten, wenngleich das Basisszenario politischer Analytiker bis dato keine tatsächliche militärische Eskalation vorsehe. Jüngst habe auch das Referendum für die Unabhängigkeit der Kurden im Nordirak für internationale Schlagzeilen und einen Anstieg beim Ölpreis gesorgt. Diese politischen Themen seien zumindest als temporär marktrelevant einzustufen, heißt es weiter.
„Wir behalten unsere vorsichtige Ausrichtung bei Aktien zugunsten von Rohstoffen daher vorläufig bei. Wir erachten vor allem den wichtigen US-Aktienmarkt im historischen Vergleich als sehr teuer bewertet. Der S&P 500 Index hat im September einen neuen Jahreshöchststand erreicht und notiert aktuell sehr deutlich über seinem langfristigen Mittelwert. Getragen wird die Entwicklung von Wachstumsaktien aus der Technologie aber auch von zyklischen Sektoren. Die europäischen Aktienmärkte befinden sich in den letzten Monaten in einer Konsolidierungsphase“, so Szeiler.
Unterstützung für die Märkte komme neben guten Konjunkturdaten unverändert auch von einem positiven Bild bei den Unternehmensgewinnen. Die Erwartungshaltung (sowohl für die Konjunkturentwicklung als auch die Gewinnentwicklung) habe sich aber dementsprechend angepasst und spiegle sich auch in einer weiter sehr optimistischen Stimmung bei den Investoren wider. Gegenwind sei von einem deutlich stärkeren Euro gekommen. Bei den Emerging Markets-Aktien seien die Bewertungen zwar angestiegen. Sie befänden sich aber nach wie vor auf recht soliden Niveaus. Gutes Gewinnmomentum werde die Bewertungen weiterhin unterstützen, heißt es weiter.
„Am US-Rentenmarkt ist es im Verlauf des Septembers zu einem Renditeanstieg gekommen. Zum einen wurde nach deutlichen Aussagen von Fed-Chefin Yellen die zuvor völlig ausgepreiste Zinsanhebung im Dezember wieder sehr wahrscheinlich. Zum anderen sorgte die Konkretisierung der Pläne zur US-Steuerreform für ein neuerliches Aufflammen des Reflation-Trades. Auch deutsche Staatsanleihen mit zehnjähriger Laufzeit haben sogar kurz die Marke von 0,5 Prozent im Jahresvergleich getestet. Vor zwölf Monaten war ihre Rendite mit 0,15 Prozent im Jahresvergleich noch im negativen Bereich. Auch die Emerging Markets Währungen sind weitgehend stabil, wodurch Investoren eine recht hohe Rendite von sechs Prozent verdienen können. Dies wird von der Investorenschaft durch ungebremste Zuflüsse in diese Assetklassen honoriert“, so Szeiler.
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