Polen – Robuster als erwartet
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Die anhaltende Debatte über die Wirtschafts-, Finanz- und Geldpolitik belastet die Konjunktur weiterhin kaum. Auch wenn sich das Geschäftsklima zum Jahresende 2006 etwas eingetrübt hatte, signalisiert es weiter eine zuversichtliche Grundstimmung. Diese wird zunehmend durch eine Verbesserung der Arbeitsmarktsituation untermauert. Die Arbeitslosenrate verringerte sich von knapp 18% Ende 2005 auf 14,8% zum Ende des letzten Jahres. Gleichzeitig stärken höhere Reallohnzuwächse den Privaten Verbrauch. Aufgrund des stabilen binnenwirtschaftlichen Ausblicks sollte die Investitionsdynamik in diesem Jahr trotz vermutlich leicht steigender Zinsen hoch bleiben. Die konjunkturelle Dämpfung kommt daher im wesentlichen von der Exportseite. Eine positive Überraschung hinsichtlich der Dynamik der Deutschen Wirtschaft, dem Hauptexportmarkt Polens, könnte aber auch die Exportindustrie im Jahresverlauf etwas zuversichtlicher werden lassen.
Nach der Bestätigung und der Amtseinführung des neuen Notenbankpräsidenten Slawomir Skrzypek rechnen wir nicht damit, dass die negative Reaktion der Finanzmärkte länger anhält. Zwar lässt der politische Hintergrund des Präsidenten eine weniger kritische Haltung gegenüber der Regierung vermuten, aber die geldpolitische Grundausrichtung wird weitgehend durch den Fahrplan zum Euroraum-Beitritt bestimmt. Da dieser ohnehin eine politische Entscheidung ist, hätte auch der bisherige Notenbankpräsident Balcerowicz Schwierigkeiten gehabt einen größeren Einfluss auszüben. Eine lange Verschiebung des von uns ohnehin kaum vor 2012 erwarteten Beitritts ist vor dem Hintergrund der Beitrittsverpflichtung mit dem Eintritt in die EU wenig wahrscheinlich. Aufgrund der sechsjährigen Amtszeit dürfte der neue Notenbankpräsident daher aller Voraussicht nach Polen in die Währungsunion führen, so dass allein aus diesem Grund kaum mit einer entgegengerichteten Strategie zu rechnen ist. Darüber hinaus bleibt die Entwicklung der politischen Landschaft in den kommenden Jahren ungewiss.
Die nächsten Parlamentswahlen stehen erst im September 2009 an, aber die Brüchigkeit der Regierungskoalition lässt vorgezogene Wahlen weiterhin möglich erscheinen. Notenbankpräsident Skrzypek wird daher vermutlich vermeiden zu starke politische Anknüpfungspunkte erkennen zu lassen. Alles in allem rechnen wir lediglich mit weniger deutlich geäußerter Kritik seitens der Notenbank an der Haushaltspolitik der Regierung. Selbst die geldpolitische Ausrichtung dürfte sich kaum ändern, da Balcerowicz als Verfechter einer straffen Geldpolitik bereits in den letzten Monaten zur Minderheit im geldpolitischen Rat zählte. Allerdings dürfte der neue Notenbankpräsident sehr zurückhaltend agieren, und die Zinsen kaum erhöhen bis die Inflationsrisiken deutlicher zugenommen haben. Das gilt besonders vor dem Hintergrund der sich voraussichtlich abschwächenden Konjunktur. Zudem hat der Preisauftrieb zuletzt zwar etwas zugenommen, liegt aber noch deutlich unter der mittelfristigen Zielrate von 2,5%. Der Zloty hat daher ein leichtes Aufwärtspotenzial.
Quelle: cominvest
Die cominvest Asset Management GmbH mit Sitz in Frankfurt am Main wurde im Jahr 2002 durch Zusammenlegung der inländischen Asset Management-Aktivitäten der Commerzbank AG gegründet und ist seitdem eine hundertprozentige Tochter der Commerzbank. Aktuell verwaltet sie 55 Milliarden Euro, wovon 44% auf Privatkunden und 56% auf institutionelle Investoren entfallen. Der Schwerpunkt liegt dabei auf europäischen Aktien- und Rentenfonds.
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