Kommentar
17:00 Uhr, 03.12.2020

Perspektiven für Ölindustrie hellen sich weiter auf

Der Ölmarkt arbeitet sich weiter aus einer der schwersten Krisen überhaupt. Die Perspektiven hellen sich weiter auf, zweite Coronawelle hin oder her.

Erwähnte Instrumente

  • WTI Öl
    ISIN: XC0007924514Kopiert
    Kursstand: 45,28000 $/bbl. (FXCM) - Zum Zeitpunkt der Veröffentlichung
  • WTI Öl - WKN: 792451 - ISIN: XC0007924514 - Kurs: 45,28000 $/bbl. (FXCM)

Solange sich die OPEC+ Staaten an ihre Fördermengenbegrenzung halten, sind die Perspektiven der Ölindustrie gar nicht so schlecht. Dank der starken Begrenzung kann das Überangebot sukzessive abgebaut werden. Bis zum Frühsommer galt eine Kürzung von 10 Mio. Barrel pro Tag. Bis Ende 2020 gilt noch eine Kürzung von 7,7 Mio. Barrel und danach, bis April 2022, eine Kürzung von 5,8 Mio. Barrel. Durch diese Kürzungen ist es bereits im Sommer gelungen, dass die Nachfrage das Angebot übersteigt. Die Nachfrage wird kurzfristig von der zweiten Welle wieder etwas nach unten gedrückt. Einen globalen und so strikten Lockdown wie im Frühjahr gibt es allerdings nicht.


Dass der Ölpreis trotz eines Angebotsdefizits immer noch auf moderatem Niveau ist, liegt am Lagerbestand. Das Überangebot war im Frühjahr so hoch, dass das Überangebot zeitweise fast 20 Mio. Barrel pro Tag erreichte (Grafik 2). Die Lager füllten sich entsprechend.

Dieses Überangebot und der daraus resultierende höhere Lagerbestand wird nun abgebaut. Bis Ende 2021 wird sich die Lage fast vollständig normalisieren. Eine Normalisierung ist immer noch keine Knappheit. Daher darf man auch nicht mit einem Ölpreis von 80 Dollar rechnen.

Ein gewisses positives Momentum, das sich bereits in den letzten Tagen gezeigt hat, sollte 2021 überdauern. Eine große Unbekannte ist die US-Produktion. Die Bohraktivität steigt wieder und die Produktionsmenge stabilisiert sich. Sollten US-Firmen auf eine aggressivere Expansion hinarbeiten, kann die Produktionsmenge innerhalb von 12 Monaten wieder ein Rekordniveau erreichen. Dies gelang auch nach der letzten Krise 2015/16.

Das größte Risiko für einen höheren Preis ist eine schnellere Produktionsmengenausweitung in den USA im kommenden Jahr. Aktuell lässt sich das noch nicht erkennen. Für die jeweiligen Firmen wäre es auch nicht unbedingt die beste Entscheidung. Es ist verständlich, dass Firmen von einem leicht höheren Ölpreis profitieren wollen. Steigt die Produktion jedoch zu schnell, sinkt der Preis auch wieder.

Ein zu aggressives Vorgehen würde auch die OPEC+ beschäftigen. Keiner will sehen, dass man den Preis stützt, indem weniger Öl verkauft wird und andere davon profitieren. Eine Überproduktion in den USA könnte ein Ende der OPEC+ Förderkürzung provozieren.


Ein solches Szenario ist die größte Gefahr. Solange ein gewisses Maß an Vernunft unter allen Beteiligten herrscht, wirkt die Normalisierung von Angebot und Nachfrage und dem Gleichgewicht des Marktes positiv. Der Ölpreis könnte sich 2021 im Bereich von 50 bis 60 Dollar einpendeln. Bei diesen Preisen und den enormen Sparbemühungen der Unternehmen in diesem Jahr ergeben sich daraus ansehnliche Gewinne.

In der letzten Woche haben die Aktien des Sektors bereits stark gewonnen. Aktuell folgt eine Konsolidierung. Hinterherlaufen sollte man nicht. Rücksetzer wie der jetzige sind jedoch Kaufgelegenheiten.

Clemens Schmale


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4 Kommentare

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  • thomas84
    thomas84

    Es wird zeitnah zum wti Kollaps kommen

    20:12 Uhr, 03.12. 2020
  • thomas84
    thomas84

    Würde ich ein analyst sein, würde ich genau jetzt short aufbauen und auf nochmals einstellige Wti Kurse warten alles zügig

    19:21 Uhr, 03.12. 2020
  • thomas84
    thomas84

    naja

    17:11 Uhr, 03.12. 2020
  • thomas84
    thomas84

    oh ich bin seit 2 Wochen am short, massiv short aufbauen

    17:11 Uhr, 03.12. 2020

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Über den Experten

Clemens Schmale
Clemens Schmale
Finanzmarktanalyst

Clemens Schmale hat seinen persönlichen Handelsstil seit den 1990er Jahren an der Börse entwickelt.

Dieser gründet auf zwei Säulen: ein anderer Analyseansatz und andere Basiswerte. Mit anders ist vor allem die Kombination aus Global Makro, fundamentaler Analyse und Chartanalyse sowie Zukunftstrends gemeint. Während Fundamentaldaten und Makrotrends bestimmen, was konkret gehandelt wird, verlässt sich Schmale beim Timing auf die Chartanalyse. Er handelt alle Anlageklassen, wobei er sich größtenteils auf Werte konzentriert, die nicht „Mainstream“ sind. Diese Märkte sind weniger effizient als andere und ermöglichen so hohes Renditepotenzial. Sie sind damit allerdings auch spekulativer als hochliquide Märkte. Die Haltedauer einzelner Positionen variiert nach Anlageklasse, beträgt jedoch meist mehrere Tage, oft auch Wochen oder Monate.

Rohstoffe, Währungen und Volatilität handelt er aktiv, in Aktien und Anleihen investiert er eher langfristig. Die Basiswerte werden direkt – auch über Futures – oder über CFDs gehandelt, in Ausnahmefällen über Optionen und Zertifikate.

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