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18:35 Uhr, 20.01.2016

Peking will zwischen Iran und Saudi-Arabien vermitteln

Auf schwieriger Mission: Chinas Staatschef ist auf Vermittlungsreise in Riad und Teheran und will laut Experten beide Seiten drängen, ihre Differenzen diplomatisch zu lösen. Ein schwieriges Unterfangen.

Riad (Godmode-Trader.de) - China und Saudi-Arabien haben eine engere Zusammenarbeit angekündigt. Wie beide Seiten nach einem Besuch des chinesischen Staats- und Parteichefs Xi Jinping bei König Salman in Riad erklärten, werde man auch mit Blick auf Konflikte im Nahen Osten die gemeinsame Kommunikation und Koordination ausbauen. Zudem wollten Peking und Riad die Kooperation in den Bereichen Energie, Wissenschaft, Sicherheit und Kultur vorantreiben.

Die aktuellen Spannungen Saudi-Arabiens mit dem Iran wurden dabei nicht erwähnt. Xi Jinping wird im Rahmen seiner Reise auch nach Teheran fliegen „China will in den Konflikten vermitteln und dabei die Verantwortung hervorheben, die beide große Mächte für die regionale Sicherheit tragen", sagt Zhu Weilie, Experte der International Studies University in Shanghai. Beide Länder pflegten traditionell gute Beziehungen zu China, und „sind die größten Öllieferanten der zweitgrößten Volkswirtschaft der Erde“. Deswegen habe China ein besonderes Interesse an Frieden und Stabilität im Mittleren Osten. „China will beide Seiten drängen, ihre Differenzen diplomatisch zu lösen“, so Zhu. Saudi-Arabien hatte diplomatischen Beziehungen zu dem Iran nach der Stürmung seiner Botschaft bei Protesten gegen die Hinrichtung des schiitischen Geistlichen Nimr al-Nimr in Riad abgebrochen.

Moritz Rudolf vom Mercator Institute for China Studies (Merics) in Berlin betont, China stehe zwischen den Fronten, habe aber auch den Vorteil gegenüber den USA und Europa, dass es relativ unbelastet in die Gespräche mit dem Iran und Saudi-Arabien gehen könne. Dass Pekings Vermittlungsversuche einen konstruktiven Beitrag bei der Konfliktlösung leisten können, bezweifelt Rudolf dennoch. Es sei sehr fraglich, ob chinesische Diplomaten über das notwendige Verhandlungsgeschick verfügten, um Teheran und Riad einander näherzubringen oder im Syrien-Konflikt konstruktiv zu vermitteln, so der Experte.

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Über den Experten

Bernd Lammert
Bernd Lammert
Finanzredakteur

Bernd Lammert arbeitet als Redakteur seit 2010 bei der BörseGo AG. Er ist studierter Wirtschafts- und Medienjurist sowie ausgebildeter Journalist. Das Volontariat absolvierte er noch beim Radio, beruflich fand er dann aber schnell den Weg in andere Medien und arbeitete u. a. beim Börsen-TV in Kulmbach und Frankfurt sowie als Printredakteur bei der Financial Times Deutschland in Berlin. In seinen täglichen Online-Berichten bietet er Nachrichten und Informationen rund um die Finanzmärkte. Darüber hinaus analysiert er wirtschaftsrelevante Entscheidungen der obersten deutschen Gerichte für eine Finanzagentur. Grundsätzlich ist Bernd Lammert der Ansicht, dass aktuelle Kenntnisse über die Märkte sowie deren immanente Risiken einem keine Erfolge schlechthin garantieren, aber die Erfolgschancen deutlich erhöhen können.

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