Fundamentale Nachricht
11:36 Uhr, 27.01.2016

Peking will Stahlsektor deutlich zurückfahren

Die chinesische Regierung will die Überkapazitäten im Stahlsektor abbauen. Eine Folge wäre eine riesige Entlassungswelle von bis zu 400.000 Menschen.

Peking (Godmode-Trader.de) - Um dem verlustträchtigen Geschäft zu entgehen, will die chinesische Regierung, dass die Stahlindustrie zwischen 100 und 150 Millionen Tonnen weniger Stahl herstellt. Das könnte 400.000 Menschen den Job kosten. Dies berichtete die amtliche chinesische Nachrichtenagentur Xinhua am Dienstag. Chinas Stahlsektor ist der größte der Welt. Analysten schätzen die Überkapazität auf etwa 300 Millionen Tonnen pro Jahr. Die Bedeutung des Sektors im Reich der Mitte ist enorm. Man schätzt, dass an jedem Stahlarbeiter zwischen zwei und drei Jobs im Bankensektor hängen. Damit könnte die Gesamtzahl der Stellenverluste auf 1,2 bis 1,6 Millionen wachsen.

Auch der Chef des Planungs- und Forschungsinstituts der metallurgischen Industrie, Li Xinchuang, befürchtet laut Xinhua, dass eine breite Entlassungswelle im Stahlsektor den sozialen Frieden gefährden könnte. Die Regierung plane deshalb, für die Entlassenen einen Fonds einzurichten. Die FAZ zitiert Experten des Finanzhauses Shenwan Hongyuan, dass dieser mit umgerechnet etwa 6,6 Milliarden Euro gefüllt werden könnte.

Der staatlich verordnete Sparkurs im Stahlsektor könnte Teil der Strategie Pekings sein, das Wirtschaftsgefüge des Landes grundlegend umzumodeln — weg von einer auf Industrie und Export setzenden Ökonomie und hin zu einer Dienstleistungs- und Konsumgesellschaft. Einhergehend mit dem Strukturwandel akzeptiert Peking auch niedrigere Wachstumsraten.

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Über den Experten

Bernd Lammert
Bernd Lammert
Finanzredakteur

Bernd Lammert arbeitet als Redakteur seit 2010 bei der BörseGo AG. Er ist studierter Wirtschafts- und Medienjurist sowie ausgebildeter Journalist. Das Volontariat absolvierte er noch beim Radio, beruflich fand er dann aber schnell den Weg in andere Medien und arbeitete u. a. beim Börsen-TV in Kulmbach und Frankfurt sowie als Printredakteur bei der Financial Times Deutschland in Berlin. In seinen täglichen Online-Berichten bietet er Nachrichten und Informationen rund um die Finanzmärkte. Darüber hinaus analysiert er wirtschaftsrelevante Entscheidungen der obersten deutschen Gerichte für eine Finanzagentur. Grundsätzlich ist Bernd Lammert der Ansicht, dass aktuelle Kenntnisse über die Märkte sowie deren immanente Risiken einem keine Erfolge schlechthin garantieren, aber die Erfolgschancen deutlich erhöhen können.

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