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13:25 Uhr, 10.10.2017

Parteitag: Wird sich die KP in China der grassierenden Verschuldung annehmen?

Den Experten von Fidelity International zufolge könnte der Schuldenabbau der wichtigste Treiber sein für die Reformen, die auf dem 19. Parteitag der Kommunistischen Partei in China beschlossen werden könnten.

Peking (Godmode-Trader.de) - Wenige Tage vor dem Parteitag der Kommunistischen Partei, der am 18. Oktober beginnt, steigen die Erwartungen des Marktes an das Event, das nur alle fünf Jahre stattfindet.

Den Experten vom Asset Manager Fidelity International zufolge könnte der Schuldenabbau der wichtigste Treiber sein für die Reformen, die auf dem 19. Parteitag beschlossen werden könnten. „Die gesamte Kapitalaufnahme in China inklusive der Schulden der Kommunen belaufen sich auf 224 Prozent des Bruttoinlandproduktes“, sagt Lili Fan, Kreditanalystin bei Fidelity International. „Das zeigt deutlich, dass ein Schuldenabbau ein wichtiger Punkt für China ist. Nur dann kann es seine ambitionierten Reformpläne und marktorientierten Veränderungen erfolgreich umsetzen“. China bleibt aus Sicht der Expertin nur wenig Zeit, um „kontrolliert Druck aus der Kreditblase entweichen zu lassen“.

Die Kreditanalystin sieht folgende mögliche Reformansätze, die die chinesische Partei beschließen könnte: 1. Die Privatisierung von Unternehmen in Staatsbesitz. Ihr Anteil an den ausgegebenen Bankkrediten beträgt 40 bis 45 Prozent. Sie produzieren jedoch nur rund ein Drittel des Bruttoinlandsprodukts (BIP) des Landes, den Rest steuern private Unternehmen bei. 2. Strengere Regulierung der von Provinzregierungen gegründeten Zweckgesellschaften (LGFV) und ihrer Kreditvergabe. „2014 versuchte China, Licht in die undurchsichtige Verschuldung der Zweckgesellschaften zu bringen: Ein Teil ihrer Kredite wurde in den letzten zwei Jahren in Kommunalanleihen umgewandelt. Strengere Obergrenzen für die Verbindlichkeiten der LGFV dürften daher wieder in den Fokus rücken. An ihnen geht kein Weg vorbei, wenn Peking die enorme Schuldenlast der Provinzregierungen spürbar senken will“, glaubt Analystin Fan.

Auch die private Verschuldung in China ist ein zunehmendes Problem. Inzwischen ist sie auf 44 Prozent des Bruttoinlandsprodukts explodiert. „Ein wichtiger Punkt der Reformagenda dürfte demnach sein, die Vergabe von Hypothekenkrediten zu reduzieren“, so die Fidelity-Managerin Nur so lasse sich die Schuldenlast der privaten Haushalte begrenzen.

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Über den Experten

Bernd Lammert
Bernd Lammert
Finanzredakteur

Bernd Lammert arbeitet als Redakteur seit 2010 bei der BörseGo AG. Er ist studierter Wirtschafts- und Medienjurist sowie ausgebildeter Journalist. Das Volontariat absolvierte er noch beim Radio, beruflich fand er dann aber schnell den Weg in andere Medien und arbeitete u. a. beim Börsen-TV in Kulmbach und Frankfurt sowie als Printredakteur bei der Financial Times Deutschland in Berlin. In seinen täglichen Online-Berichten bietet er Nachrichten und Informationen rund um die Finanzmärkte. Darüber hinaus analysiert er wirtschaftsrelevante Entscheidungen der obersten deutschen Gerichte für eine Finanzagentur. Grundsätzlich ist Bernd Lammert der Ansicht, dass aktuelle Kenntnisse über die Märkte sowie deren immanente Risiken einem keine Erfolge schlechthin garantieren, aber die Erfolgschancen deutlich erhöhen können.

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