Kommentar
08:47 Uhr, 14.05.2019

Panikverkäufe: Jetzt rein in den Markt?

Am vergangenen Freitag legten die US-Indizes einen beachtlichen intraday Rebound hin. Anleger konnten sich schon freuen – zu früh gefreut.

Erwähnte Instrumente

  • S&P 500
    ISIN: US78378X1072Kopiert
    Aktueller Kursstand:   (Cboe)
  • DAX
    ISIN: DE0008469008Kopiert
    Aktueller Kursstand:   (XETRA)

Der Aktienmarkt tendiert dazu, die Richtung, die zu Handelsende eingeschlagen wird, am nächsten Tag fortzusetzen. Das gilt nicht nur unter der Woche, sondern auch für Wochenenden. Tendiert der Markt gegen Handelsschluss am Freitag höher, setzt sich das häufig am Montag fort. Dieses Mal hat das nicht funktioniert.

Der Schuldige ist in diesen Tagen schnell gefunden. Zumindest verbal überziehen sich die USA und China gegenseitig mit neuen Drohungen. Eine Zollerhöhung ist schon beschlossen, die nächste soll bald kommen.

China hatte schon vergangene Woche gesagt, dass sie sich generell nicht durch Anwendung von Druck beugen lassen werden. Gegenmaßnahmen sind bereits beschlossen. Eigentlich kennen wir das schon aus dem vergangenen Jahr. Es ist nicht das erste Mal, dass die USA Zölle verhängen oder erhöhen und China nachzieht.

2018 beruhigte sich der Markt schnell wieder. Man fragt sich, ob das auch jetzt wieder so sein wird. Das ist aus heutiger Sicht natürlich sehr schwer zu sagen. Vieles kommt darauf an, was nun die nächsten Schritte sind. Die Erhöhung der Zölle hat China nicht bezwungen. Die USA erwägen nun, alle Waren mit 25 % Zoll zu belegen. Dann haben wir einen echten Handelskrieg.

Kommt dieser und kommt dieser schnell, ist die bisherige Korrektur bei weitem nicht ausreichend, um dem gerecht zu werden. Kommt er nicht, sind es schon wieder interessante Kurse. Einen solchen Dip wie jetzt hatten wir in diesem Jahr noch nicht.

Wer jetzt kauft, betreibt Glücksspiel. Man kann hoffen, dass nicht weiter eskaliert wird. Kommt es so, steigen die Kurse schnell wieder. Wie es weitergeht, weiß aber niemand. Es ist ein Münzwurf. Als Anleger muss man diesen immer wieder wagen. Auch Ende Dezember 2018 wusste niemand, dass die Lage wenige Wochen später wieder so gut sein würde. Wer damals nicht wagte, konnte auch nicht gewinnen.

Mit der aktuellen Eskalation erreicht der Konflikt allerdings eine neue Dimension. Die USA erheben schon wieder so hohe Zölle wie zuletzt kurz nach dem Zweiten Weltkrieg. Einen so signifikanten Anstieg in so kurzer Zeit hat es selten gegeben. Das bleibt weder für die USA noch China ohne Folgen. Es wird die Wirtschaft gehörig bremsen.

Kehren die Parteien nicht bald an den Verhandlungstisch zurück und unterlassen weitere Eskalation, kann es der berühmte Tropfen sein, der das Fass zum Überlaufen bringt. Das Risiko eines bösen Ausgangs ist heute höher als vor einem Jahr.

Kurzfristig können die Kurse jederzeit auch wieder steigen. Es braucht nur einen Tweet, dass die Eskalation erst einmal pausiert wird. Mittelfristig hat sich die Lage jedoch stark eingetrübt. Der Anlagehorizont – ob man nun den Münzwurf wagt oder nicht – sollte bei Anlegern immer kürzer werden.

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Über den Experten

Clemens Schmale
Clemens Schmale
Finanzmarktanalyst

Clemens Schmale hat seinen persönlichen Handelsstil seit den 1990er Jahren an der Börse entwickelt.

Dieser gründet auf zwei Säulen: ein anderer Analyseansatz und andere Basiswerte. Mit anders ist vor allem die Kombination aus Global Makro, fundamentaler Analyse und Chartanalyse sowie Zukunftstrends gemeint. Während Fundamentaldaten und Makrotrends bestimmen, was konkret gehandelt wird, verlässt sich Schmale beim Timing auf die Chartanalyse. Er handelt alle Anlageklassen, wobei er sich größtenteils auf Werte konzentriert, die nicht „Mainstream“ sind. Diese Märkte sind weniger effizient als andere und ermöglichen so hohes Renditepotenzial. Sie sind damit allerdings auch spekulativer als hochliquide Märkte. Die Haltedauer einzelner Positionen variiert nach Anlageklasse, beträgt jedoch meist mehrere Tage, oft auch Wochen oder Monate.

Rohstoffe, Währungen und Volatilität handelt er aktiv, in Aktien und Anleihen investiert er eher langfristig. Die Basiswerte werden direkt – auch über Futures – oder über CFDs gehandelt, in Ausnahmefällen über Optionen und Zertifikate.

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