Kommentar
06:05 Uhr, 30.08.2024

OpenSea erhält Wells Notice

Die NFT-Plattform den Rechtsstreit notfalls vor Gericht austragen und gesellt sich damit zu Unternehmen wie Coinbase, Robinhood und Uniswap.

Willkommen bei Blockstories, wo wir heute offiziell den Countdown einleiten: T minus 2 Tage. Behaltet am Sonntag euer Postfach im Blick. 🙂

Unsere Themen heute:

  • 🌊 OpenSea erhält Wells Notice von SEC
  • 💻️ Bloomberg Terminal integriert Polymarket
  • 🤔 Vitalik äußert DeFi-Kritik
  • Unstoppable Finance stoppt Bankpläne

Stand: 29.08. 21:15 Uhr

Der Markt setzt seine Konsolidierung fort. In Ermangelung relevanter Änderungen in den Fundamentaldaten (lies: Makro) mimt das Bitcoin-Chart ein stetiges Aus- und Einatmen im Bereich 58.000 USD - 64.000 USD. Auch der jüngste Rücksetzer am Mittwochmorgen vom oberen Ende dieser Spanne war lediglich technischer Natur: Investoren realisierten ihre Gewinne aus dem Flash-Crash von Anfang August → verkauften in einer der illiquidesten Wochen des Jahres → Long-Positionen wurden aus dem Markt gespült und beschleunigten den Kursrutsch.

Indes legte Nvidia zwar starke Quartalszahlen vor, verlor jedoch dennoch 5%, da die kühnsten Hoffnungen des Marktes offenbar nicht erfüllt wurden. Einige Trader sehen in schwächelnden Magnificient Seven Aktien perspektivisch eine Unterstützung für den Kryptomarkt. Denn solange der NASDAQ kontinuierlich steigt und auch Geldmarktfonds Renditen von 5% bieten, wird es schwer, externe Investoren dazu zu bewegen, weiter entlang der Risikokurve zu investieren.

Positive Signale entsendeten zumindest die ETH ETFs. Am Mittwoch beendeten sie nach Tageszuflüssen in Höhe von knapp sechs Millionen USD ihre Negativserie von neun aufeinanderfolgenden Tagen mit Nettoabflüssen. Neben guten Zahlen von BlackRock und Fidelity ist dieses Ergebnis vor allem auf die nachlassenden Abflüsse aus dem Grayscale ETF zurückzuführen.


Top Stories der Woche: OpenSea & Sky

#1 OpenSea erhält Wells Notice von SEC

In aller Kürze: Die SEC wirft OpenSea vor, auf seiner NFT-Plattform nicht registrierte Wertpapiere verkauft zu haben, und kündigte deshalb unter der Woche eine Klage gegen das Unternehmen an. OpenSea-Gründer Devin Finzer teilte dies auf X mit und betonte, dass das Unternehmen bereit sei, den Rechtsstreit notfalls vor Gericht auszutragen.

Warum das wichtig ist: Es ist nicht das erste Mal, dass die SEC gegen NFTs vorgeht. Bereits im vergangenen Jahr beschuldigte die Behörde die NFT-Projekte Stoner Cats und Impact Theory, gegen bestehendes Wertpapierrecht verstoßen zu haben. Im Gegensatz zu OpenSea einigten sich die Parteien damals jedoch auf einen Vergleich sowie eine siebenstellige Strafzahlung.

Dabei sind die genauen Vorwürfe gegen OpenSea bisher noch unklar. Obwohl der Großteil des Handelsvolumens auf OpenSea auf digitale Kunst und Collectibles zurückgeht, werden auf der Plattform auch andere Vermögenswerte gehandelt, deren rechtliche Einordnung komplizierter sein könnte. Weitere Details werden in den kommenden Monaten erwartet. Eine Wiederbelebung des NFT-Markts ist dadurch vorerst nicht wahrscheinlicher geworden.


#2 Maker gibt Rebranding zu Sky bekannt

In aller Kürze: Im Rahmen seines „Endgame“-Plans hat das DeFi-Protokoll Maker seine Umbenennung in Sky bekanntgegeben. Zudem werden zwei neue Tokens eingeführt, $SKY und $USDS, die langfristig den Governance-Token $MKR und den US-Stablecoin $DAI ersetzen sollen.

Ab dem 18. September können alle Token-Inhaber ihre MKR- und DAI-Tokens gegen die neuen Tokens eintauschen. MKR wird im Verhältnis 1 zu 24.000 gegen SKY getauscht, während der neue Stablecoin USDS im Gegensatz zu seinem Vorgänger DAI über eine „Einfrierfunktion“ verfügt, die es Maker unter bestimmten Bedingungen ermöglicht, Transfers des Stablecoins zu deaktivieren.

Warum das wichtig ist: Mit einer Marktkapitalisierung von 5,3 Milliarden USD ist $DAI der drittgrößte US-Stablecoin. Der mehrjährige „Endgame“-Plan von Maker-Gründer Rune Christensen zielt darauf ab, die Governance des Maker-Ökosystems robuster zu gestalten und durch das Rebranding neue Nutzergruppen zu erreichen.

Die Umsetzung des Plans birgt jedoch erhebliche Risiken, da DAI bereits in vielen DeFi-Protokollen integriert ist und die Marke Maker innerhalb der Krypto-Community ein hohes Ansehen genießt. Gleichzeitig setzt das Rebranding Makers Strategie fort, das Protokoll zunehmend mit Real-World Assets und institutionellen Marktteilnehmern zu verzahnen.


  • Peter Großkopf beendet operative Tätigkeit bei Unstoppable Finance. Künftig wird der Mitgründer des Berliner Krypto-Startups als Berater und Anteilseigner agieren. Die Pläne für den Erhalt einer Banklizenz mit dem neu-gegründeten Unternehmen Iron werden ebenfalls eingestellt. Wie es nun mit Unstoppable Finance und Iron weitergeht, erfahrt ihr in unserem heutigen Proof of Talk.👇️
  • Donald Trump veröffentlicht weitere NFT-Kollektion. Dabei erhalten die Käufer von 15 Karten ein Stück seines Anzugs, den er bei der letzten TV-Debatte gegen Joe Biden getragen hatte. Käufer von 75 Karten hingegen werden zu einem exklusiven Dinner auf seinem Anwesen in Florida eingeladen.🖼️
  • Russland kündigt Krypto-Trials an. Einem Bloomberg-Bericht zufolge sollen russische Unternehmen ab dem ersten September testweise Kryptowährungen zur Abwicklung grenzüberschreitender Zahlungen nutzen können. Damit sollen die gegen das Land verhängten Sanktionen umgangen werden.🇷🇺
  • Bloomberg Terminal integriert Polymarket-Daten zum US-Wahlkampf. Bereits seit einigen Wochen können Polymarket-Charts in Artikeln auf der Publikationsplattform Substack eingebettet werden, wobei auch Journalisten vom Wall Street Journal mittlerweile auf die Daten des Prediction Markets zurückgreifen.🔮
  • Wyoming gibt Entwicklung eines eigenen US-Stablecoins bekannt. Der "Wyoming stable token" soll im ersten Quartal des kommenden Jahres live gehen. Abgesehen von günstigeren Transaktionen für seine Bürger, möchte der US-Bundesstaat damit eine neue Einnahmequelle für sich schaffen.🇺🇸
  • Starknet vollzieht “Bolt”-Upgrade. Nun können Transaktionen auf dem Netzwerk parallel ausgeführt werden. Starknet ist damit die erste parallelisierte Ethereum Layer-2, die auf dem Mainnet live ist.⚡️
  • TON-Netzwerk verzeichnet zwei Ausfälle. Seit Dienstag war die Telegram-Blockchain knapp zwölf Stunden offline. Grund dafür sollen Netzwerküberlastungen durch den DOGS Memecoin-Mint gewesen sein.🐶

Ethereum Foundation veröffentlicht Budgetübersicht

Quelle: Josh Stark

Vergangene Woche geriet die Ethereum Foundation (EF) in die Kritik. Vorausgegangen war eine Überweisung von 35.000 ETH (knapp 90 Millionen USD) aus den Wallets der Organisation auf die Kryptobörse Kraken. Um den Vorwürfen der fehlenden Transparenz entgegenzuwirken, veröffentlichte die EF daraufhin eine Übersicht ihrer jährlichen Ausgaben.

Refresher: Die Ethereum Foundation ist eine gemeinnützige Organisation mit Sitz in der Schweiz, die im Zuge von Ethereums Gründung damit beauftragt worden ist, die Entwicklung von Ethereum sowie verwandten Technologien im Ökosystem zu unterstützen.

  • Dafür soll die Foundation im Rahmen des Ethereum ICOs im Jahr 2014 rund 6 Millionen ETH erhalten haben.
  • Etherscan zufolge hält die Wallet der Foundation derzeit noch 273.273 ETH, was knapp 700 Millionen USD entspricht.

Laut der Geschäftsführerin der EF, Aya Miyaguchi, handelt es sich bei dem jüngsten Transfer um eine übliche Treasury-Management-Maßnahme und nicht um einen unmittelbaren Verkauf der Assets.

  • Aus ihrem Statement auf X ging ebenfalls hervor, dass das jährliche Budget der Foundation derzeit bei 100 Millionen USD liegt.

Um den Community-Aufschrei zu entschärfen, meldete sich mit Josh Stark ein weiteres Mitglied der EF zu Wort und kündigte die Veröffentlichung eines ausführlichen Reports an, der die Ausgaben der Organisation im Jahr 2022 und 2023 im Detail beleuchten soll.

Gleichzeitig lieferte er einen groben Überblick über die letztjährige Verteilung des Budgets:

  • Mit 36,5% wurde der Großteil in die Entwicklung sogenannter “New Institutions” investiert, zu denen unter anderem "Public Goods" wie die Layer-2 Research-Plattform L2BEAT gehört.
  • Ein Viertel aller Ausgaben wurde für L1 Research aufgewendet, worunter auch die Finanzierung von Geth, dem führenden Ethereum-Client, fällt.
  • Auch Vitalik erhielt ein Gehalt. Ihm wurden knapp 140.000 USD ausgezahlt.

Zoom out: Während die Ethereum Foundation ihre Mittel überwiegend in Forschung und „Public Goods“ investiert, setzen andere Foundations verstärkt auf Marketing und Anreizprogramme. So verteilte die Arbitrum DAO beispielsweise $ARB-Tokens im Wert von etwa 70 Millionen USD an Projekte innerhalb ihres Ökosystems. Auch Polkadot investierte in der ersten Jahreshälfte 52 Millionen USD in Marketinginitiativen und Liquiditätsanreize – Maßnahmen, deren Effektivität erst vor wenigen Monaten kritisch hinterfragt wurden.


Bridge | 40 Mio. USD | Private : Stablecoin-basierte Payments-Plattform.

Gameplay Galaxy | 24 Mio. USD | Seed : Web3-Spieleentwickler.

Space and Time | 20 Mio. USD | Series A : Netzwerk zur Verifizierung von KI-generierten Output.

Solayer | 12 Mio. USD | Seed : Restaking-Protokoll auf Solana.

Level | 3,6 Mio. USD | Private : Stablecoin, der durch andere Stablecoins gedeckt werden soll, die auf Restaking-Protokollen hinterlegt sind.

time.fun | 3 Mio. USD | Seed : Plattform, auf der Creator ihre Zeit tokenisieren können und Nutzer diese anschließend handeln und für 1-zu-1 Gespräche einlösen können.


Wie blickt Vitalik auf DeFi?

Was ist passiert: In einem Podcast äußerte Synthetix-Gründer Kain Warwick seine Frustration über die mangelnde Unterstützung von Vitalik und der Ethereum Foundation für DeFi-Protokolle - Äußerungen, die auf X eine Diskussion auslösten, bei der sich auch Vitalik selbst zu Wort meldete.

Zoom in:

  • In seiner Verteidigung betonte Vitalik seine Unterstützung für DeFi-Anwendungen, die a) nachhaltig nützlich sind und b) keine Kompromisse bei Ethereums Kernwerten wie Dezentralisierung und Permissionlessness eingehen. DEXes, dezentrale Stablecoins und Polymarket seien gute Beispiele.
  • Projekte, die ausschließlich Nachfrage durch nicht-nachhaltige Tokenanreize generieren, respektiere er hingegen nicht.
  • In einem weiteren Tweet äußerte Vitalik zudem Bedenken, dass das Wachstum von DeFi-Protokollen strukturell begrenzt sei, da die Rendite größtenteils innerhalb des Ethereum-Ökosystems durch Handelsgebühren oder Zinsen auf Krypto-Tokens generiert wird. Entsprechend wichtig sei es für den Sektor, aus der eigenen Kreislaufwirtschaft auszubrechen und stärker mit der Außenwelt zu integrieren (beispielsweise mit Real-World Assets).

Was andere sagen:

  • Einige Akteure zeigten sich frustriert über die mangelnde Wertschätzung für “traditional DeFi” und betonten die Wichtigkeit des Sektors, um Ethereum selbst zu einem starken Geldsystem zu machen.
  • Andere äußerten Unverständnis über die Vorwürfe gegenüber Vitalik, da dieser doch nur seine Abneigung für nicht-nachhaltige Projekte zum Ausdruck gebracht habe.

Zwischen den Zeilen: Während weite Teile der Community Vitalik für seine Unparteilichkeit und steten Kampf für “non-financial” Use Cases wie Decentralized Identity und Social Media schätzen, ist die Kritik an Vitalik vor allem ein stummer Schrei nach Liebe von einem “Wartime CEO”, der das eigene Ökosystem öffentlich stärker unterstützt.



Der gestrige Artikel von Finance Forward über die eingestellte Bemühung um eine Vollbanklizenz vom Berliner Startup Unstoppable Finance kam für viele überraschend. Wir haben uns bei CEO Maximilian von Wallenberg Pachaly nach der Produktstrategie erkundigt.


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