Analyse
16:50 Uhr, 10.06.2025

OPENAI und GOOGLE machen jetzt gemeinsame Sache!

OpenAI hat einen weitreichenden Cloud-Deal mit Alphabet geschlossen: Erstmals wird der ChatGPT-Entwickler Rechenkapazitäten über die Google Cloud beziehen – und damit eine jahrelange exklusive Infrastrukturbindung an Microsoft Azure aufbrechen.

Erwähnte Instrumente

  • Alphabet Inc. (Class C) - WKN: A14Y6H - ISIN: US02079K1079 - Kurs: 181,960 $ (Nasdaq)

Der im Mai finalisierte Vertrag, über den mehrere mit der Angelegenheit vertraute Personen berichten, markiert einen strategischen Wendepunkt in der Konkurrenzsituation der führenden KI-Anbieter. Das berichtet soeben exklusiv die Nachrichtenagentur Reuters.

OpenAI reagiert damit auf den exponentiell gestiegenen Bedarf an Rechenleistung („Compute“) für das Training und die Inferenz großer Sprachmodelle. Allein im Juni gab das Unternehmen einen jährlichen Umsatz von 10 Mrd. USD bekannt – ein starkes Zeichen für die zunehmende Kommerzialisierung von generativer KI. Parallel zum Ausbau der Einnahmen diversifiziert OpenAI jetzt auch seine technologische Basis: Neben Microsoft und Google zählt das Unternehmen inzwischen auch Oracle und SoftBank zu den Partnern im Rahmen des 500-Mrd.-USD-Projekts „Stargate“. Zudem laufen interne Entwicklungen an einem eigenen KI-Chip, mit dem die Abhängigkeit von externen Hardware-Lieferanten reduziert werden soll.

Google profitiert – trotz Konkurrenz

Für Google ist der Deal mit OpenAI ein doppelter Coup: Einerseits gewinnt der Konzern einen der derzeit bedeutendsten KI-Player als Cloud-Kunden. Andererseits unterstreicht er damit den Anspruch, Google Cloud als leistungsstarke, zugleich „neutrale“ Alternative im umkämpften Markt für KI-Infrastruktur zu positionieren. Mit einem Jahresumsatz von 43 Mrd. USD trägt die Cloud-Sparte rund 12 % zum Konzernumsatz von Alphabet bei – Tendenz steigend.

Allerdings steht Google unter doppeltem Druck: Während die hauseigene KI-Einheit DeepMind in direkter Konkurrenz zu OpenAI und Anthropic steht, muss CEO Sundar Pichai die knappen TPU-Ressourcen (Tensor Processing Units) zwischen eigenen Anwendungen und externen Kunden aufteilen. Bereits im letzten Quartal hatte CFO Anat Ashkenazi gegenüber Analysten eingeräumt, dass die Nachfrage das verfügbare Angebot übersteige.

Mit dem OpenAI-Vertrag verschärft sich dieses Spannungsfeld: Einerseits zahlt der Deal auf die Milliardeninvestitionen in KI-Hardware ein, deren CAPEX dieses Jahr auf 75 Mrd. USD steigen soll. Andererseits stärken zusätzliche Kapazitäten für einen Konkurrenten potenziell genau jene Anwendungen, die Googles Kerngeschäft – insbesondere die Vormachtstellung in der Suche – bedrohen.

Strategische Entflechtung zwischen OpenAI und Microsoft

Noch vor wenigen Monaten war OpenAI vertraglich an Microsofts Azure gebunden. Laut Insidern verhinderten entsprechende Klauseln eine frühere Annäherung an Google. Inzwischen verhandeln beide Unternehmen auch über die Bedingungen ihrer milliardenschweren Beteiligung – inklusive künftiger Kapitalanteile. Der neue Deal mit Alphabet könnte somit auch ein Signal an Microsoft sein, dass OpenAI seine technologische wie finanzielle Unabhängigkeit schrittweise ausbaut.

Der Zeitpunkt ist bemerkenswert: Während Google und Microsoft mit Gemini und Copilot ihre eigenen KI-Assistenten offensiv vermarkten, bleibt ChatGPT der populärste KI-Dienst mit den meisten Nutzern weltweit. Zwar beschwichtigte CEO Pichai zuletzt die wachsende Konkurrenz, doch Branchenanalysten sehen in OpenAI weiterhin den potenziell gefährlichsten Herausforderer für Googles Werbe- und Suchgeschäft, so Reuters abschließend.

Fazit: Die Alphabet-Aktie steigt in erster Reaktion auf den Deal. Kein Wunder, Erfolge in der Cloud-Sparte werden hier gerne gesehen. Für OpenAI ist die Verbreiterung der Basis an Infrastruktur sicherlich langfristig kein Nachteil.

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