Oktober: Preisrückgänge auf breiter Front
- Lesezeichen für Artikel anlegen
- Artikel Url in die Zwischenablage kopieren
- Artikel per Mail weiterleiten
- Artikel auf X teilen
- Artikel auf WhatsApp teilen
- Ausdrucken oder als PDF speichern
Im Abwärtssog der Energiewerte, insbesondere des Rohöls, kam es im vergangenen Monat zu Preisrückgängen auf breiter Front. Die Preise für Energierohstoffe sind sogar so stark gefallen, dass sie unter ihren jeweiligen Vorjahreswerten liegen. Den Preisrückgängen liegt jedoch keine Veränderung des fundamentalen Bildes zugrunde. Vielmehr wurde die im Preis enthaltene Risikoprämie aufgrund der Verringerung von Unsicherheit stark reduziert. Denn die Serie von schlechten Nachrichten, die zuvor den Ölpreis auf Höchststände getrieben hatte, ist abgerissen.
Energie: Zum einen sind die Preisrückgänge auf die Entschärfung der Konflikte im Nahen Osten zurückzuführen. Zum anderen verläuft die diesjährige Hurrikansaison im Golf von Mexiko bislang überraschend ruhig.
Edelmetalle: Die Fundamentaldaten deuten weiterhin auf eine eher moderate Preisentwicklung der Edelmetalle hin. Für Gold dürften die Dollarschwäche und die sich nähernde Wedding-Season in Indien jedoch den Preisaufwärtsdruck mittelfristig verstärken.
Grundmetalle: Die Grundmetalle konnten sich im Abwärtssog der Rohstoffpreise im vergangenen Monat am besten behaupten. Hier bestimmten Produktionsausfälle wie beispielsweise durch Arbeiterstreiks und merklich sinkende Lagerbestände das Bild.
Risikoaufschlag auf den Ölpreis deutlich reduziert
1. Aktuelles: In den vergangenen Wochen gab der Ölpreis kräftig nach. Im Verlauf des Septembers sank er um fast 10 US-Dollar. Die Ursache hierfür war, dass die Serie von schlechten Nachrichten, die zuvor den Ölpreis auf Höchststände getrieben hatte, abgerissen ist. Einerseits kehrt in den Atomkonflikt mit dem Iran ein wenig Entspannung ein. Auch spitzte sich die Lage im Konflikt zwischen Israel und der Hisbollah nicht weiter zu. Andererseits verläuft die Hurrikansaison im Golf von Mexiko bislang überraschend ruhig. Diese Faktoren zusammengenommen führten dazu, dass der Risikoaufschlag auf den Ölpreis deutlich reduziert wurde. Dies ist daran erkennbar, dass die Spekulanten ihre Netto- Long-Positionen in den letzten Wochen deutlich abgebaut haben, sodass auch die Verzerrung des Ölpreises nach oben durch Spekulation merklich abnahm.
2. Fundamentale Faktoren: Es ist wichtig zu betonen, dass es keine Anhaltspunkte für eine Veränderung des fundamentalen Bildes gibt. Die Angebotsseite agiert weiterhin nahe der Kapazitätsgrenze, auch wenn zuletzt keine Meldungen von größeren Produktionsausfällen eingetroffen sind. Dabei steigt die Nachfrage aber unablässig weiter, wenngleich nach den Sommermonaten in leicht verlangsamtem Tempo. Der Ölmarkt bleibt fundamental gesehen eng.
3. Unsere Meinung: Der starke Preisrückgang beim Öl in den letzten Wochen war lediglich auf die Reduktion von Unsicherheit und Spekulation, aber nicht auf die Veränderung von fundamentalen Faktoren zurückzuführen. Das jetzige Preisniveau in der Größenordnung von 60 US-Dollar (für WTI) sehen wir zurzeit als weitgehend durch fundamentale Faktoren gerechtfertigt an. Daher gehen wir davon aus, dass der Ölpreis nicht nachhaltig unter die 60-US-Dollar-Marke fallen wird. Im Gegenteil, wir erwarten für die nächsten Monate wieder einen leichten Aufbau des Risikoaufschlages, also einen steigenden Ölpreis, denn die Risiken nach oben, insbesondere durch die hochaktive Phase der Hurrikansaison, sind noch da. Ab dem kommenden Jahr dürfte der Ölpreis aufgrund der anziehenden Nachfrage weiter moderat ansteigen.
Goldpreis gibt temporär nach, doch die Wedding-Season in Indien rückt näher
1. Aktuelles: Der Goldpreis gab in den letzten Wochen im Abwärtssog des Rohöls kräftig nach. Auch die Netto-Long-Positionierung der Spekulanten wurde leicht zurückgefahren. Zudem verringerten sich die Inflationssorgen bezüglich der USA, sodass der Preisaufwärtsdruck auch von dieser Seite her abgenommen hat.
2. Fundamentale Faktoren: Aus fundamentaler Sicht ist nicht mit einer deutlichen Verschärfung der Knappheitsverhältnisse zu rechnen. Das Angebot an Gold stammt zum überwiegenden Teil aus der Minenproduktion, die kurzfristig nicht auf Preisentwicklungen reagieren kann. Seit 2004 folgt sie jedoch wieder dem langfristigen leicht steigenden Trend, sodass wir auch für 2006 mit einer moderaten Ausweitung der geförderten Goldmengen rechnen. Eine andere mögliche Angebotsquelle ist die Veräußerung von Zentralbankgoldreserven, die knapp 1/5 der weltweiten Bestände ausmacht. Im Jahr 2005 reduzierten die Zentralbanken ihre Goldreserven so stark wie seit langem nicht mehr. Seit Jahresanfang ist allerdings eine deutliche Verlangsamung der Veräußerungen zu sehen. Nachfrageseitig spielt die Schmuckherstellung die bedeutendste Rolle. Die Schmucknachfragekomponente ist relativ preiselastisch und reagiert auf Volatilitäten, worauf die seit 2005 anhaltende Abschwächung der Goldnachfrage maßgeblich zurückzuführen ist.
3. Unsere Meinung: Die fundamentale Sicht signalisiert kaum Verengungstendenzen am Markt. Auf Sicht von 3 bzw. 6 Monaten spielt jedoch die Wedding-Season in Indien eine Rolle. Ab Mitte November bis Mitte Dezember, und dann erneut von Mitte Januar bis Mai ist die Hochzeitssaison in Indien, in der traditionell Goldschmuck verschenkt wird. Dies macht sich am Goldmarkt in verstärkter Schmucknachfrage bemerkbar und treibt den Goldpreis tendenziell nach oben. Auch die von uns erwartete mittelfristige Abwertung des US-Dollars dürfte den Goldpreis eher stützen. Daher sehen wir auf Sicht der nächsten 3 und 6 Monate steigende Preise. Längerfristig dürften jedoch die deutlich verringerten Inflationsängste einen nachhaltigen Goldpreisanstieg verhindern.
Aluminiumpreisentwicklung zunächst in der Seitwärtsbewegung
1. Aktuelles: Der Preis für Primäraluminium stieg von März bis Mitte Mai stark an, sank aber bis Ende Juni bereits wieder auf das Niveau von März zurück. Seitdem bewegt er sich mit kleineren Schwankungen tendenziell seitwärts.
2. Fundamentale Faktoren: Der Grundstoff, aus dem Aluminium gewonnen wird, ist Bauxit. Zu den wichtigsten Aluminium-Herstellerländern gehört China, obwohl es weltweit die größten Bauxitvorkommen in Australien gibt. Da die Gewinnung von Reinaluminium aufwendig und vor allem energieintensiv ist, sind steigende Energiekosten ein Preistreiber für Aluminium. Wesentlich energiesparender ist jedoch dessen Recycling. Ca. 30-40 % des weltweiten Aluminiumbedarfs wird inzwischen durch Recycling befriedigt. Je ein Drittel des recycelten Aluminiums stammt aus dem Transportsektor und vom Bau. Der Rest wird in der Verpackungsindustrie und in sonstigen Industriezweigen recycelt. Ein Indikator dafür, dass der Aluminiummarkt fundamental eher eng ist, sind die Lagerbestände. Die Vorräte an der London Metal Exchange sind seit Jahresbeginn zwar relativ stabil, aber im historischen Vergleich eher niedrig. In den Jahren 2002-03 waren die LME Bestände beinahe doppelt so hoch wie heute und in den Jahren 1993-94 sogar fast dreieinhalb Mal so hoch. Mittelfristig ist zu erwarten, dass die vom Internationalen Aluminium Institut (IAI) prognostizierte Ausweitung der weltweiten Produktionskapazitäten den globalen Nachfrageanstieg nicht überwiegen wird.
3. Unsere Meinung: Bis Jahresende sehen wir in der Aluminiumpreisentwicklung nicht viel Musik. Mit dem erneuten Anziehen der weltwirtschaftlichen Konjunkturdynamik, auch in China, dürfte die Nachfrage jedoch ab dem kommenden Jahr merklich anziehen und tendenziell preistreibend wirken. Die von der IAI prognostizierte Ausweitung der Produktionskapazitäten im Jahr 2007 um ca. 2 % dürfte nicht ausreichen, um den Nachfrageanstieg zu kompensieren, sodass wir auch in der 12- Monatssicht von steigenden Aluminiumpreisen ausgehen.
Quelle: DekaBank
Die DekaBank ist im Jahr 1999 aus der Fusion von Deutsche Girozentrale - Deutsche Kommunalbank- und DekaBank GmbH hervorgegangen. Die Gesellschaft ist als Zentralinstitut der deutschen Sparkassenorganisation im Investmentfondsgeschäft aktiv. Mit einem Fondsvolumen von mehr als 135 Mrd. Euro und über fünf Millionen betreuten Depots gehört die DekaBank zu den größten Finanzdienstleistern Deutschlands. Im Publikumsfondsgeschäft hält der DekaBank-Konzern einen Marktanteil von etwa 20 Prozent.
Keine Kommentare
Die Kommentarfunktion auf stock3 ist Nutzerinnen und Nutzern mit einem unserer Abonnements vorbehalten.