Analyse
15:20 Uhr, 03.12.2020

OKTA – Aktionäre honorieren Profitabilität

Wie viele junge Tech-Unternehmen ist Okta durchaus sportlich bewertet. Spannend wird es, wenn anhand der Profitabilität erstmalig ein „echtes KGV“ ableitbar ist. Okta meistert diese Hürde mit Bravour - die Aktie stieg nachbörslich um mehr als 8%. Lesen Sie jetzt, welche Einstiegschancen die Aktie nun bietet.

Erwähnte Instrumente

  • Okta Inc.
    ISIN: US6792951054Kopiert
    Kursstand: 230,210 $ (NASDAQ) - Zum Zeitpunkt der Veröffentlichung
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  • Okta Inc. - WKN: A2DNKR - ISIN: US6792951054 - Kurs: 230,210 $ (NASDAQ)

Zahlen zum 3. Quartal 2021

Okta präsentierte gestern nachbörslich die Zahlen zum 3. Quartal des Fiskaljahres 2021. Die Erwartungen der Analysten konnten erneut stark übertroffen werden – ein ungebrochener Lauf seit über 3 Jahren. Erwartet wurde ein Umsatz von rund 203,15 Mio. USD und EPS von -0,01 USD.

Q3 2021

Q3 2021

Prozentuale Veränderung

Umsatz

217 Mio. USD

153 Mio. USD

+ 42 %

GAAP Operativer Verlust

- 52 Mio. USD

- 46 Mio. USD

/

GAAP EPS

- 0,56 USD

- 0,53 USD

/

Non-GAAP Operativer Gewinn

5,5 Mio. USD

- 8 Mio. USD

/

Non-GAAP EPS

0,04 USD

- 0,03 USD

/

Die Cloud-basierten Identitätsprüfungslösungen von Okta basieren auf künstlicher Intelligenz, was bedeutet, dass sie Bedrohungen immer intelligenter erkennen können.

Die „neue Normalität“ nach der Pandemie wird es ohne Online-Einkäufe nicht geben, ebenso bleibt der Anspruch der Arbeitnehmer, sicheren Fernzugriff auf Daten zu erhalten. Das physische Büro wird nicht verschwinden, aber es wird sich weiterentwickeln. Dies bedeutet eine noch größere Cloud-Nachfrage und eine kontinuierliche Notwendigkeit, Unternehmens- und Kundendaten zu schützen. Mit anderen Worten, Cybersicherheitsaktien wie Okta bieten einen Service für Grundbedürfnisse, der zu einem hoch vorhersehbaren Cashflow führen sollte. Da die Kundenzahl von Okta wächst und die Anzahl der bestehenden Kunden die Anzahl der benötigten Sicherheitslösungen erhöht, sollten die operativen Margen steigen. Okta konnte im vergangenen Quartal die Anzahl an Großkunden (jährlicher Umsatz > 100.000 USD) im Vergleich zum Vorjahr um 34 % auf 1.780 Kunden steigern. Insgesamt hat das Unternehmen seine Kundenbasis um 27 %, auf 9.400 Kunden erweitert. Die operative Gewinnmarge ist im Vergleich zum Vorjahr um 790 Prozentpunkte auf 2,5 % gestiegen.

Ein wesentlicher Aspekt der Okta-Anlagethese ist, dass praktisch der gesamte Umsatz des Unternehmens (ca. 95 %) aus Firmenabonnements stammt. Abonnements sind eine viel margenstärkere Möglichkeit, Einnahmen aus der Cybersicherheit zu erzielen als physische Firewall-Produkte. Es schadet auch nicht, dass Abonnements dazu neigen, die Kundenabwanderung zu verringern und die mit physischen Sicherheitsprodukten verbundenen Umsatzverluste zu beseitigen. Der durch Aboeinnahmen generierte Umsatz belief sich auf 207 Mio. USD, welches einem Plus von 43 % im Vergleich zum Vorjahr entspricht.

Eine weitere wichtige Kennzahl, welche im SaaS-Geschäft zunehmend an Bedeutung gewinnt ist der RPO (Remaining Performance Obligations). Diese Kennzahl wird vermehrt von Investoren verwendet, um Software-Unternehmen zu bewerten, welche das Business-Model Software-as-a-Service anbieten. Grund hierfür ist, dass klassische Kennzahlen nur eine eingeschränkte Aussagekraft haben. SaaS-Unternehmen wie Okta operieren basierend auf Abonnements, welche wiederkehrende Einnahmen generieren. Business-Modelle basierend auf wiederkehrenden Einnahmen werden vom Finanzmarkt gerne belohnt, welches sich gerade bei vielen jungen Tech-Unternehmen in einer hohen Bewertung niederschlägt. Um diese Bewertung besser rechtfertigen bzw. nachvollziehen zu können, berichten diese Unternehmen nun zunehmend den RPO.

Der gesamte RPO von Okta beläuft sich aktuell auf 1,58 Mrd. USD, welches einem Plus von 53 % entspricht. Hiervon beläuft sich die Einnahmen, welche in den nächsten 12 Monaten verbucht werden auf 753 Mio. USD, welches einem Plus von 46 % entspricht. Das starke Wachstum dieser Kennzahl spiegelt den Erfolg von Okta wider, Großkunden langfristig an sich zu binden.

Bemerkenswert ist auch, dass Okta bereits zum zweiten Mal in Folge einen operative Gewinne ausweist. Dies führt bei hoch bewerteten Technologieaktien oft zu einem Kursverlust aus der simplen Begründung, dass erstmals ein „echtes KGV“ aus den Zahlen ableitbar ist – und dies natürlich schonungslos die Bewertung der Aktie aufzeigt.

Das Okta dennoch stabil steigt ist ein weiterer Indikator für das Vertrauen der Anleger in die Zukunftsaussichten des Unternehmens.

Erwartungen für das nächste Quartal

Basierend auf den Zahlen hat das Unternehmen folgende Erwartungen für das 4. Quartal 2021 bekannt gegeben, sowie die Erwartungen für das gesamte Fiskaljahr 2021 nach oben korrigiert.

Q4 2021

Prozentuale Veränderung

Gesamtes Fiskaljahr 2021

Prozentuale Veränderung

Umsatz

221 – 222 Mio. USD

+ 32 – 33 %

822 – 823 Mio. USD

+ 40 %

Non-GAAP Operativer Verlust

- 2 – -1 USD

/

-2,3 – -1,3 Mio. USD

/

Non-GAAP EPS

- 0,02 – -0,01 USD

/

0,04 – 0,05 USD

/

Ein Blick auf die Aktie

Basierend auf der CAN-SLIM-Strategie bildet Okta seit Mitte Oktober eine Konsolidierung. Ein erfolgreicher Ausbruch aus dieser Konsolidierung würde Investoren interessante Einstiegs- bzw. Nachkaufchancen bieten.

Das Ein Kaufsignal wird generiert, wenn die Aktie die Marke 251,28 USD, den optimalen Kaufpunkt, mit hohem Volumen auf Tagesschlusskursbasis übertrifft. Der optimale Kaufpunkt entspricht dem vorherigen Hoch Plus 10 Cent. Einstiegschancen sind basierend auf der Strategie bis 5 % über dem optimalen Kaufpunkt gegeben, das heißt bis rund 263,85 USD.

Die Aktie ist Mittwoch um 2,9 % auf 230,21 USD gefallen und näherte sich damit dem 50-Tage-Durchschnitt. Nachbörslich stieg die Aktie jedoch um 8,6 % auf 250 USD. Vorbörslich notiert Okta derzeit bei rund 246 USD. Ein Abprall vom 50-Tage-Durchschnitt mit hohem Volumen kann basierend auf der CAN-SLIM-Strategie für einen frühzeitigen (aber auch riskanteren) Einstieg genutzt werden.

Okta - Aktie
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Offenlegung wegen möglicher Interessenkonflikte: Der Autor ist in den folgenden besprochenen Wertpapieren bzw. Basiswerten zum Zeitpunkt der Veröffentlichung dieser Analyse investiert: Okta Inc. (long)

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Über den Experten

Lisa Giering
Lisa Giering
Expertin für Vermögensaufbau

Lisa Giering studierte Betriebswirtschaftslehre mit Schwerpunkt Finance. Ihre Leidenschaft für die Börse wurde bereits zu Schulzeiten geweckt und sie begann schon mit 16 Jahren in den internationalen Finanzmarkt zu investieren. Ihr Schwerpunkt liegt auf ETFs und Aktien, mit dem Ziel des mittel- bis langfristigen Vermögensaufbaus. Im Laufe ihres Studiums vertiefte sie ihr Wissen auch in anderen Bereichen der Finanzmärkte, unter anderem durch die Ausbildung zum „Zertifizierten Börsenhändler Derivate“ der Eurex. Neben ihren Muttersprachen Deutsch und Französisch spricht sie auch fließend Englisch und Chinesisch. Der Grundstein hierfür war ihr internationales Aufwachsen in Brüssel und Peking.

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