Ölpreis: Schmerzgrenze erreicht
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Erwähnte Instrumente
- Brent Crude ÖlKursstand: 45,97 $/Barrel (Deutsche Bank Indikation) - Zum Zeitpunkt der Veröffentlichung
- WTI ÖlKursstand: 42,77 $/Barrel (Deutsche Bank Indikation) - Zum Zeitpunkt der Veröffentlichung
- Brent Crude Öl - WKN: 967740 - ISIN: XC0009677409 - Kurs: 45,97 $/Barrel (Deutsche Bank Indikation)
- WTI Öl - WKN: 792451 - ISIN: XC0007924514 - Kurs: 42,77 $/Barrel (Deutsche Bank Indikation)
Die Prognosen der Schieferölproduzenten waren zu optimistisch. Selbst das Worst-Case-Szenario von 50 Dollar je Barrel war zu positiv. Jetzt sind Unternehmen mit Preisen um 40 Dollar konfrontiert. Bereits im August wurde diese Marke erreicht, doch der Preis konnte sich relativ schnell wieder nach oben absetzen.
Seit wenigen Wochen fällt der Ölpreis wieder. Das ganze findet jedoch ohne massive Übertreibung statt. Der Preisrückgang ist konsequent, aber alles andere als von Panik begleitet. Das lässt viele Produzenten nun fürchten, dass sich die Preise nicht so schnell wieder erholen werden wie im August oder Anfang des Jahres.
Immer mehr Unternehmen kommen in Bezug auf die Preise zu dem Schluss: „Lower for longer.“ Das ist eigentlich das Motto des weltweiten Zinsumfelds, doch es dürfte auch für Ölpreise und andere Rohstoffe gelten. Die Erkenntnis, dass es so sein wird, kommt spät – für viele Produzenten zu spät. Anstatt das Geld beisammenzuhalten wurde auf niedrige Preise mit Produktionssteigerungen reagiert. Jetzt muss dafür umso mehr gespart werden, doch die Möglichkeiten für Einsparungen sind begrenzt.
Bei niedrigen Preisen will natürlich niemand unbedingt mehr fördern. Negative Margen machen wenig Sinn, zumindest auf den ersten Blick. Für viele Unternehmen ist die Marge inzwischen sekundär. Es geht vielmehr darum Cash Flow zu generieren, um überhaupt die laufenden Kosten tragen zu können.
Langfristig gesehen ist es nicht sinnvoll bei sinkenden Margen mehr zu fördern. Vielen Unternehmen bleibt jedoch keine andere Wahl. In diesem Jahr konnten sich viele Firmen über steigende Produktion noch über Wasser halten. 2016 wird das nicht mehr der Fall sein. Grafik 2 zeigt, wie schnell die Fördermengen in Schieferölregionen rückläufig sind.
Nach 3 Jahren sinkt die Fördermenge einer Bohrung in den meisten Regionen praktisch auf null. Vor allem im ersten Jahr ist der Rückgang hoch und liegt zwischen 30 und 70%. Wird jetzt weniger gebohrt, dann sinkt die gesamte Fördermenge im kommenden Jahr dramatisch.
Personal wurde in Massen entlassen. Die Preise der Zulieferer wurden deutlich gedrückt. Investitionen wurden auf ein Minimum zurückgefahren. Viel bleibt nicht, um noch weitere Kosten zu sparen. Am hilfreichsten wäre eine Senkung der Produktionskosten, doch auch hier ist das Ende der Fahnenstange so gut wie erreicht. Grafik 3 zeigt Förderregionen und Produktionskosten, sofern sie bekannt sind.
Wie man es dreht und wendet, es wird eng. Die Schmerzgrenze ist längst unterschritten. Frisches Geld erhalten nur noch wenige Unternehmen. Banken und Investoren sind deutlich restriktiver geworden. Vor allem kleineren Produzenten wird in den kommenden Monaten einfach das Geld ausgehen, um den Betrieb fortzuführen. Das spricht zumindest mittelfristig für wieder steigende Preise. Über eine Millionen Barrel Tagesproduktion sind gefährdet, weil den Produzenten die Insolvenz droht.
Fallen diese Million Barrel weg, dann reduziert sich das weltweite Überangebot um ein Drittel. Es besteht damit aber immer noch ein signifikantes Überangebot. Jegliche Ölpreisrallye steht auf wackeligen Beinen. Meldungen von Insolvenzen, zurückgehender US Förderung und sinkende Lagerbestände haben jederzeit das Potential zu einem Short Squeeze zu führen. Der Ölpreis steigt dann innerhalb kurzer Zeit stark an. Mit neuen Shortpositionen sollte man in diesen Tagen vorsichtig sein. Steigt WTI in den Bereich von 50 Dollar kann man sich einen Short vorstellen.
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Sehr gut.Auf diese detaillierten Informationen habe ich lange gewartet.