Kommentar
09:30 Uhr, 04.12.2018

Ölpreis: Jetzt kommt die Stabilisierung

Der Ölpreis schießt zu Wochenbeginn nach oben. Die OPEC könnte wieder handeln. Die Aussichten für 2019 hellen sich damit auf. Probleme bleiben aber. Kaufpanik ist nicht angebracht.

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  • WTI Öl
    ISIN: XC0007924514Kopiert
    Kursstand: 53,505 $/Barrel (Commerzbank CFD) - Zum Zeitpunkt der Veröffentlichung
  • WTI Öl - WKN: 792451 - ISIN: XC0007924514 - Kurs: 53,505 $/Barrel (Commerzbank CFD)

Dem Ölpreis wurde der Boden unter den Füßen weggezogen. Bis zu einem gewissen Grad war das zu erwarten. Anleger trieben den Preis in Erwartung der Iransanktionen nach oben. Alle Welt ging davon aus, dass der Ölmarkt schon wieder im Gleichgewicht ist. Das war und ist er nicht.

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Viele Analysten gingen davon aus, dass Angebot und Nachfrage im Gleichgewicht sind. Fehlen dann plötzlich die Exporte aus dem Iran, wird das Angebot knapp. Die Folge muss ein höherer Preis sein. Das war ein Trugschluss aus zwei Gründen.

Zum einen gibt es für den Iran mehrere Sondergenehmigungen. Der Welt fehlen daher nicht 2 Mio. Barrel Öl, sondern lediglich 0,5 Mio. Zum anderen wurde die Förderkapazität der OPEC und die Produktionsausweitung der USA unterschätzt. Der Ölmarkt leidet nach wie vor unter einem Überangebot. Selbst wenn die Sanktionen verschärft würden, wird Öl nicht knapp.

Die Erkenntnis hat zum freien Fall des Ölpreises geführt. Auch saisonal passte das ganz gut (Grafik 1). Inzwischen ist der Ölpreis aber so weit gefallen, dass eine Stabilisierung angebracht ist. Ob der Preis nachhaltig steigen kann hängt vor allem von der OPEC ab. Sie hat die Schleusen zuletzt geöffnet. Wird die Fördermengenbegrenzung wieder strikt eingehalten, kann der Ölpreis auch wieder steigen.

Die Fördermengenbegrenzung manipuliert den Ölpreis bis zu einem gewissen Grad. Insgesamt, Förderkürzung hin oder her, ist das heutige Geschehen aber verwandt mit dem der 80er Jahre (Grafik 2). Den Vergleich habe ich schon öfter angestellt. Damals wie heute kam die Welt aus einer Phase hoher Ölpreise. Diese führten zu massiven Investitionen. Bis die Überkapazität abgebaut ist, dauert es einfach viele Jahre.

Entsprechend bewegen sich die Preise von damals und heute recht ähnlich. Den Anstieg wie Anfang der 90er Jahre wird es heute wohl nicht geben. Damals sorgte der Golf-Krieg für eine Preisverdopplung.

Im Vergleich zu den damaligen Verhältnissen hat der Ölpreis nun so langsam genug korrigiert. Wunderwerke darf man aber nicht erwarten. Der Preis wird sich weiterhin in einer breiten Range bewegen. In diesem Jahr wurde diese auf der Ober- und Unterseite ausgereizt. Im kommenden Jahr sollte der Preis (WTI) zumindest wieder über 60 Dollar steigen.

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Dieser Preisanstieg fällt auch nicht vom Himmel. Vielmehr werden die Frackingunternehmen auf den Ölpreis reagieren. Grafik 3 zeigt die Bohraktivität und den Preis. Der Ölpreis ist dabei 20 Wochen nach vorne verschoben. Mit dieser Verzögerung reagieren die Firmen auf die Preise. Die Fördermenge dürfte daher nicht mehr lange steigen, sondern im Frühjahr 2019 fallen.

Den Ölpreis sollte das stützen. Inzwischen hat die Überproduktion dazu geführt, dass sich die Öllager wieder deutlich gefüllt haben. Der Lagerbestand muss erst abgebaut werden, bevor der Preis wieder zu den Hochs 2018 aufschließen kann. Aus diesem Grund ist auch eher von einer Stabilisierung mit etwas Aufwärtspotential auszugehen und nicht gleich von einer großen Rallye.

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Über den Experten

Clemens Schmale
Clemens Schmale
Finanzmarktanalyst

Clemens Schmale hat seinen persönlichen Handelsstil seit den 1990er Jahren an der Börse entwickelt.

Dieser gründet auf zwei Säulen: ein anderer Analyseansatz und andere Basiswerte. Mit anders ist vor allem die Kombination aus Global Makro, fundamentaler Analyse und Chartanalyse sowie Zukunftstrends gemeint. Während Fundamentaldaten und Makrotrends bestimmen, was konkret gehandelt wird, verlässt sich Schmale beim Timing auf die Chartanalyse. Er handelt alle Anlageklassen, wobei er sich größtenteils auf Werte konzentriert, die nicht „Mainstream“ sind. Diese Märkte sind weniger effizient als andere und ermöglichen so hohes Renditepotenzial. Sie sind damit allerdings auch spekulativer als hochliquide Märkte. Die Haltedauer einzelner Positionen variiert nach Anlageklasse, beträgt jedoch meist mehrere Tage, oft auch Wochen oder Monate.

Rohstoffe, Währungen und Volatilität handelt er aktiv, in Aktien und Anleihen investiert er eher langfristig. Die Basiswerte werden direkt – auch über Futures – oder über CFDs gehandelt, in Ausnahmefällen über Optionen und Zertifikate.

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