Ölmarkt wird das Iran-Risiko künftig geringer bewerten
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Frankfurt/ Zürich (BoerseGo.de) - Die Stellungnahmen von Präsident Barak Obama zum iranischen Atomkonflikt anlässlich des Besuchs des israelischen Ministerpräsidenten Benjamin Netanjahu in Washington haben die Einschätzung der Investmentgesellschaft LGT Capital Management bestärkt, dass es auf absehbare Zeit nicht zu einer militärischen Lösung kommen wird. LGT-Rohstoff-Experte Bayram Dincer erwartet in unter diesen politischen Rahmenbedingungen keinen Anstieg des Ölpreises, wie er in seinem aktuellen Marktkommentar ausführt.
In den vergangenen Tagen ging es an den Ölmärkten weiter bergauf. Aus fundamentaler Sicht sei diese Entwicklung aber nicht gerechtfertigt, betont Dincer. Ausreichenden Lagerbeständen stünden einer nur mäßigen Nachfrage nach raffiniertem Öl entgegen. Die seit fünf Monaten anhaltende Rallye am Ölmarkt sei vielmehr dem geopolitischen Konflikt um das iranische Atomprogramm geschuldet. Mögliche Versorgungsengpässe im Falle der Schließung der Straße von Hormus trieben den Ölpreis.
Die Diskrepanz zwischen dem aktuellen Ölpreis und den Fundamentaldaten von Angebot und Nachfrage sei auf das Einpreisen der geopolitischen Risikoprämie zurückzuführen. „Kurzfristig orientierte Investoren zuletzt an den Futures-Börsen massiv tätig geworden. Zusätzlich haben zahlreiche Investoren eine Absicherungsstrategie mit Call-Optionen gewählt, welche eine zusätzliche Investorennachfrage nach Erdölfutures-Kontrakten zur Folge hat. Wir erwarten im weiteren Jahresverlauf ein Auspreisen dieser geopolitischen Risikoprämie. Der Markt wird sich vermehrt auf die Fundamentaldaten fokussieren und dabei feststellen, dass ein hoher Erdölpreis nicht gerechtfertigt ist“, erläutert Dincer.
Abschließend führt der Rohstoffepxerte aus: „Unterstützung erhält das „De-Eskalations-Szenario“ durch die aktuellen Signale aus Washington. Ungeachtet der Betonung von Netanjahu und Obama, sich nach wie vor alle Optionen offenzuhalten, scheint eine militärische Operation in absehbarer Zeit nicht wahrscheinlich. Vor diesem Hintergrund hält die LGT Capital Management die aktuellen Risikozuschläge zu hoch. Es ist vielmehr davon auszugehen, dass der Ölmarkt das geopolitische Risiko künftig geringer bewerten und um 10 bis 15 Prozent auspreisen wird."
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