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13:03 Uhr, 08.03.2012

Ölmarkt wird das Iran-Risiko künftig geringer bewerten

Frankfurt/ Zürich (BoerseGo.de) - Die Stellungnahmen von Präsident Barak Obama zum iranischen Atomkonflikt anlässlich des Besuchs des israelischen Ministerpräsidenten Benjamin Netanjahu in Washington haben die Einschätzung der Investmentgesellschaft LGT Capital Management bestärkt, dass es auf absehbare Zeit nicht zu einer militärischen Lösung kommen wird. LGT-Rohstoff-Experte Bayram Dincer erwartet in unter diesen politischen Rahmenbedingungen keinen Anstieg des Ölpreises, wie er in seinem aktuellen Marktkommentar ausführt.

In den vergangenen Tagen ging es an den Ölmärkten weiter bergauf. Aus fundamentaler Sicht sei diese Entwicklung aber nicht gerechtfertigt, betont Dincer. Ausreichenden Lagerbeständen stünden einer nur mäßigen Nachfrage nach raffiniertem Öl entgegen. Die seit fünf Monaten anhaltende Rallye am Ölmarkt sei vielmehr dem geopolitischen Konflikt um das iranische Atomprogramm geschuldet. Mögliche Versorgungsengpässe im Falle der Schließung der Straße von Hormus trieben den Ölpreis.

Die Diskrepanz zwischen dem aktuellen Ölpreis und den Fundamentaldaten von Angebot und Nachfrage sei auf das Einpreisen der geopolitischen Risikoprämie zurückzuführen. „Kurzfristig orientierte Investoren zuletzt an den Futures-Börsen massiv tätig geworden. Zusätzlich haben zahlreiche Investoren eine Absicherungsstrategie mit Call-Optionen gewählt, welche eine zusätzliche Investorennachfrage nach Erdölfutures-Kontrakten zur Folge hat. Wir erwarten im weiteren Jahresverlauf ein Auspreisen dieser geopolitischen Risikoprämie. Der Markt wird sich vermehrt auf die Fundamentaldaten fokussieren und dabei feststellen, dass ein hoher Erdölpreis nicht gerechtfertigt ist“, erläutert Dincer.

Abschließend führt der Rohstoffepxerte aus: „Unterstützung erhält das „De-Eskalations-Szenario“ durch die aktuellen Signale aus Washington. Ungeachtet der Betonung von Netanjahu und Obama, sich nach wie vor alle Optionen offenzuhalten, scheint eine militärische Operation in absehbarer Zeit nicht wahrscheinlich. Vor diesem Hintergrund hält die LGT Capital Management die aktuellen Risikozuschläge zu hoch. Es ist vielmehr davon auszugehen, dass der Ölmarkt das geopolitische Risiko künftig geringer bewerten und um 10 bis 15 Prozent auspreisen wird."

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Über den Experten

Bernd Lammert
Bernd Lammert
Finanzredakteur

Bernd Lammert arbeitet als Redakteur seit 2010 bei der BörseGo AG. Er ist studierter Wirtschafts- und Medienjurist sowie ausgebildeter Journalist. Das Volontariat absolvierte er noch beim Radio, beruflich fand er dann aber schnell den Weg in andere Medien und arbeitete u. a. beim Börsen-TV in Kulmbach und Frankfurt sowie als Printredakteur bei der Financial Times Deutschland in Berlin. In seinen täglichen Online-Berichten bietet er Nachrichten und Informationen rund um die Finanzmärkte. Darüber hinaus analysiert er wirtschaftsrelevante Entscheidungen der obersten deutschen Gerichte für eine Finanzagentur. Grundsätzlich ist Bernd Lammert der Ansicht, dass aktuelle Kenntnisse über die Märkte sowie deren immanente Risiken einem keine Erfolge schlechthin garantieren, aber die Erfolgschancen deutlich erhöhen können.

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