Ölmarkt: Opfer seines eigenen Erfolgs?
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München/ Frankfurt/ London (Godmode-Trader.de) - Die Spritpreise in Deutschland ziehen weiter an, wie der ADAC mitteilte. Super E10 verteuerte sich die 13. Woche in Folge, war es der sechste Anstieg auf Wochenbasis. Im bundesweiten Tagesdurchschnitt vom Dienstag kostete der Liter Super E10 1,457 Euro und damit 2 Cent mehr als vor einer Woche. Das ist der höchste Wert seit 2019. Diesel verteuerte sich um 1,9 Cent auf 1,327 Euro und ist damit inzwischen mehr als 30 Cent teuer als Anfang November. Bei E10 sind es rund 28 Cent.
Als Treiber für die Spritpreise sieht der ADAC den Ölpreis, der zuletzt wieder angezogen hatte. Diese Woche kostete die Benchmark Brent kurzzeitig mehr als 71 Dollar/Barrel. Am Mittwoch notierte das Nordseeöl zwar nur noch bei rund 66,50 US-Dollar/ Barrel. Doch der Aufwärtstrend ist nach wie vor intakt, kleinere Rücksetzer schaden da nicht.
Dafür sorgt das fundamentale Umfeld. OPEC und Saudi-Arabien fokussieren sich auf kurzfristig preisstützende Maßnahmen, die Nachfrage zieht im Zuge der angelaufenen konjunkturellen Aufhellung weiter an.
Die jüngste Preisschwäche wird mit der Kursentwicklung des Dollar erklärt. In den vergangenen Tagen zeigte sich am Devisenmarkt eine Dollar-Stärke, die die Nachfrage in Ländern außerhalb des Dollar-Raums tendenziell bremst. Außerdem wurde auf die jüngste Entwicklung der Ölreserven in den USA verwiesen. Am Vorabend berichtete der Interessenverband American Petroleum Institute (API) der einen Lagerbestandsaufbau in der vergangenen Woche um 12,8 Mio. Barrel. Steigende Ölreserven haben oftmals fallende Ölpreise zur Folge.
Aus Sicht der Commerzbank könnte der Ölmarkt perspektivisch aber zum Opfer seines eigenen Erfolges werden. Denn die inzwischen wieder hohen Preise könnten den Nachfrageanstieg insbesondere in den Schwellenländern bremsen. Zudem könnte die Nicht-OPEC-Produktion stärker zunehmen als erwartet. So rechne die US-Energiebehörde in ihrem aktuell veröffentlichten Kurzfristausblick mit einem deutlich stärkeren Anstieg der US-Ölproduktion in diesem Jahr als noch vor einem Monat.
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